Politik

Fehlerhafte Kommunikation

Das ist bisher in Sachen Trinkwasserdebakel von Uster passiert

Im August letzten Jahres informiert die Stadt über verunreinigtes Trinkwasser – zum Ärger von vielen aber zu spät. Eine Übersicht der Geschehnisse.

Anfang August 2024 kam es wegen einer Trinkwasserverschmutzung in Uster zu Hamsterkäufen.

Archivfoto: Jan Gubser

Das ist bisher in Sachen Trinkwasserdebakel von Uster passiert

Im vergangenen August informierte die Stadt über verunreinigtes Trinkwasser – zum Ärger von vielen aber zu spät. Eine Übersicht der Geschehnisse.

  • Die Stadt Uster informiert, dass in mehreren Ortsteilen das Trinkwasser verunreinigt ist. Energie Uster begann zwar umgehend mit dem Spülen der betroffenen Leitungen – doch die Kommunikation bleibt vorerst aus und verläuft anschliessend zögerlich. Trotz Anfragen informieren die Verantwortlichen nur zurückhaltend. Viele Ustermerinnen und Ustermer erfahren erst verspätet oder zufällig von der Trinkwasserverunreinigung, was zu grosser Verunsicherung führt: In Supermärkten werden beispielsweise Wasserregale rasch leergekauft. Die mangelnde Krisenkommunikation der Stadt und von Energie Uster wird unter anderem in den sozialen Medien scharf kritisiert. Die Behörden erklären, sie hätten Panik vermeiden wollen – eine Strategie, die jedoch das Gegenteil bewirkt. Die offizielle Medienmitteilung erscheint verspätet, was zusammen mit einem undatierten Flugblatt für Verwirrung sorgt.

    9. August 2024

  • Nach anhaltender Kritik am Umgang mit der Trinkwasserverunreinigung entschuldigt sich der Ustermer Stadtrat. Stefan Feldmann (SP) räumt Fehler ein und erklärt: «Die Kommunikationsstrategie ist nach dem Entdecken der Verunreinigung nicht optimal gelaufen.» Gleichzeitig betont er: «Die Leitungen sind geputzt, und die Stadt Uster gibt Entwarnung.» Die Stadt wolle den Vorfall nun mit externer Unterstützung aufarbeiten.

    13. August 2024

  • Am Mittwoch nach dem Vorfall schaltet sich die Kommission für öffentliche Dienste und Sicherheit (KÖS) ein. Präsident Matthias Bickel (FDP) betont: «Wir wollen eine Aufklärung der Geschehnisse.» In kommenden Sitzungen sollen Stadtrat und Energie Uster Stellung zur Kommunikationspanne nehmen. Die Kommission will ausserdem prüfen, ob Warnsysteme wie Alertswiss zu spät oder gar nicht eingesetzt wurden.

    16. August 2024

  • Am 19. August veröffentlicht die Stadt Uster die Messwerte aus der Zeit der Trinkwasserverschmutzung: Diese zeigen erhöhte Belastungen mit E.-coli-Bakterien. Die Bakterien stammen aus Fäkalien und können beim Menschen Durchfall, Übelkeit oder Magen-Darm-Erkrankungen auslösen. Umweltmikrobiologen des Wasserforschungsinstituts Eawag bestätigen, dass die gemessenen Werte problematisch seien.

    19. August 2024

  • Infolge der Trinkwasserverunreinigung schliesst die Stadt Uster am 24. August 2024 vorsorglich die WC-Anlagen im Strandbad Niederuster. Die Massnahme erfolgt im Rahmen eines laufenden Baubewilligungsverfahrens und der Untersuchung eines möglichen Zusammenhangs mit der Trinkwasserverunreinigung. Die Stadt betont, dass das Trinkwasser seit dem 12. August wieder den gesetzlichen Vorgaben entspricht und bedenkenlos konsumiert werden kann.

    24. August 2024

  • Der Ustermer Stadtrat bedauert die Verunsicherung in der Bevölkerung. Zur Aufarbeitung beauftragt er den Stabschef der Gemeindeführungsorganisation mit einer internen Analyse und zusätzlich eine externe Stelle zur Prüfung der Kommunikationsprozesse und der Zusammenarbeit mit Energie Uster. Stadtpräsidentin Barbara Thalmann (SP) erklärt: «Der Blick von aussen ist wichtig, damit wir die Lehren daraus ziehen und in unsere Prozesse aufnehmen können.»

    27. August 2024

  • Die Energie Uster AG führt Färbversuche rund um das Grundwasserpumpwerk Strandbad durch, um die Ursache der Trinkwasserverunreinigung zu ermitteln. Dabei werden an vier Standorten verschiedene Farbstoffe eingesetzt, um deren Versickerung ins Grundwasser zu beobachten. Diese Methode soll dabei helfen festzustellen, ob und wie Umgebungsbedingungen die Wasserqualität beeinflussen – und was möglicherweise zur Trinkwasserverschmutzung geführt hat.

    2. Oktober 2024

  • Es wird bekannt, dass «höchstwahrscheinlich» eine mangelhafte Abdichtung eines Abwasserpumpschachts beim Pumpwerk Strandbad die Trinkwasserverunreinigung im August 2024 in Uster auslöste. Fehler im Informationsfluss und der fehlende Einsatz von Warnsystemen wie Alertswiss führten zur Verunsicherung in der Bevölkerung. Als Konsequenz haben Stadt und Energie Uster AG umfassende Massnahmen beschlossen, darunter die Verbesserung der Kommunikationsprozesse.

    27. März 2025

  • Die Stadt zieht Konsequenzen, um die Kommunikation in Krisen zu verbessern. Die Energie Uster AG wird künftig von externen Kommunikationsprofis unterstützt, um in Notfällen rasch und klar zu informieren. Stadtrat Stefan Feldmann (SP), Bereichsleiter Energie, Wasser, betont: «Wir wollen die Bevölkerung künftig noch früher und direkter informieren, damit solche Verunsicherungen vermieden werden.» Ziel sei es, Transparenz zu schaffen und das Vertrauen der Bevölkerung zurückzugewinnen.

    28. März 2025

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