Schlechte Abdichtung war schuld an Trinkwasserverunreinigung in Uster
Ergebnisse der Untersuchung
Neben baulichen Mängeln rückt nun auch die Krisenkommunikation in den Fokus: Ein Bericht kritisiert das Vorgehen der Stadt Uster und fordert Verbesserungen.
Anfang August 2024 wurde im Ustermer Trinkwasser eine Verunreinigung festgestellt. Betroffen war nicht die ganze Stadt, sondern Werrikon, Nänikon, Niederuster, Riedikon und Teile von Kirchuster.
Nun hat die Stadt zusammen mit der Energie Uster AG und externen Experten den Fall überarbeitet. Die Verschmutzung ebenso wie die mangelnde Kommunikation. Das Fazit: Es sind einige Dinge schiefgelaufen.
«Höchstwahrscheinlich» undichte Abdichtung
Eine Verschmutzung ist bereits am 30. Juli festgestellt worden, diese lag jedoch bloss minimal über den gesetzlichen Anforderungen. Trotz Massnahmen erhöhte sich der Wert bis zum 8. August, weswegen die Energie Uster AG reagieren musste.
Dass das Grundwasserpumpwerk Strandbad der Übeltäter sein könnte, hatte sie schnell eruiert und das Pumpwerk sogleich aus dem Netzwerk genommen.
Es handelte sich um eine Verschmutzung durch Escherichia-coli-Bakterien. Zur Vorbeugung wurden später die WC-Anlagen des Strandbads Niederuster geschlossen, da sich die Abwasserleitung des Strandbads in einer Gewässerschutzzone befindet.
Zwischen September und Oktober wurden weitere Ermittlungen durchgeführt. Auf dem Areal rund um das Strandbad wurden Pfützen unterschiedlich eingefärbt, um eine mögliche undichte Stelle festzustellen – wenn das Grundwasser farbig wird, findet man die entsprechende undichte Stelle.
Wie in der Mitteilung der Stadt Uster steht, handelte es sich bei der Verschmutzung um Escherichia-coli-Bakterien, die «höchstwahrscheinlich» über eine mangelhafte Abdichtung ins Trinkwasser gelangt waren. So sei Regenwasser ins Grundwasser geflossen mit Fäkalien von Haus- und Wildtieren, vermutet die Stadt.
Die mangelhafte Abdichtung ist auf einen neu erstellten Abwasserpumpschacht beim Pumpwerk Strandbad zurückzuführen, wie die Stadt nun mitteilt. Bald wird die betroffene Stelle saniert.
Kommunikation muss überarbeitet werden
Vor allem war jedoch die Kommunikation der Energie Uster AG und der Stadt selbst ungenügend, weswegen sie stark kritisiert wurden.
Weder wurde ein Alarm über die Alertswiss-App ausgelöst, noch wurde die Bevölkerung direkt informiert. Viele erfuhren von der Verschmutzung über Hörensagen oder zuletzt über die Zeitung, das Radio oder die sozialen Medien. Bloss ein paar Institutionen wie etwa das Spital Uster wurden von der Energie Uster AG direkt informiert.
Mit einem Flugblatt sind erst die kritischen Kunden der Energie Uster AG kontaktiert worden, Altersheime beispielsweise oder eben das Spital. Doch schon bald kursierte diese Mitteilung durch die sozialen Medien. Die Bevölkerung war verunsichert: Handelte es sich um einen Ernstfall oder um Fake News?
Erst spätabends verschickte die Energie Uster AG eine Medienmitteilung mit der Anweisung, das Trinkwasser vor dem Gebrauch erst abzukochen. Für viele Leute schon zu spät.
Bereits zwischen der Stadt und ihrer Energieversorgerin hat die Kommunikation nicht funktioniert. Die Energie Uster AG habe die Stadt viel zu spät informiert, hält diese nun fest. Darum habe sie die Energieversorgerin nicht bei der Information der Bevölkerung unterstützen können.
Am 12. August war das Trinkwasser wieder sauber. Eine externe Einschätzung komme zum Schluss, dass keine akute Gefährdung der Bevölkerung bestanden habe. Es habe sich aber um einen «kommunikativen Notfall» gehandelt. Die Energie Uster AG vergab nun ein Mandat für Kommunikationsunterstützung in Krisensituationen. Auch das Notfallkonzept wird überarbeitet.