Gossau ist sich einig: Verkehrstechnisch muss was gehen
Am Montagabend haben die Stimmberechtigten von Gossau den aktualisierten Verkehrsrichtplan angenommen. Nur die Apfelbäume müssen bleiben.
Der seit Jahren problematische Durchgangsverkehr auf der Langweidstrasse, die Schliessung der Haldenstrasse aufgrund der zweijährigen Bauarbeiten an der Grütstrasse, der Bau eines neuen Velowegs nach Mönchaltorf – Gossau scheint in puncto Verkehr nicht zur Ruhe zu kommen. Zeit also, den Verkehrsrichtplan zu aktualisieren. Und das sahen die meisten Gossauerinnen und Gossauer an der Gemeindeversammlung vom Montagabend genauso.
Der kommunale Richtplan Verkehr (kRPV) wurde mit 116 Ja- zu 53 Nein-Stimmen angenommen. Noch nicht verdaut ist jedoch der geplante Neubau eines Fuss- und Velowegs zwischen Gossau und Mönchaltorf. Der Kanton plant auf der Mönchaltorferstrasse für 5,2 Millionen Franken einen neuen Velo- und Fussweg. Dafür sollen 33 Apfelbäume auf dem Land des Gossauer Landwirts Alfred Wild gefällt werden. Etwas, das sich der Landwirt nicht gefallen lassen möchte, weshalb er im Juli eine Sympathieveranstaltung organisierte.
Aus dem Plenum am Montagabend regte Kantonsrat Daniel Wäfler (SVP) an, sich beim Kanton für eine schonende Umsetzung der Veloverbindung von Gossau nach Mönchaltorf einzusetzen, und sprach damit ebenfalls Wilds Apfelbäume an. Daniel Baldenweg (EVP), Ressortvorsteher Hochbau und Planung, war froh um den Hinweis. Er wies darauf hin, dass Elisabeth Pflugshaupt (SVP), Ressortvorsteherin Liegenschaften und Tiefbau, diesbezüglich bereits im Austausch mit dem Kanton sei. Beim Bau des Radwegs gelte es, möglichst viele Obstbäume zu erhalten, was auch dem Gemeinderat ein grosses Anliegen sei.
Schulsozialarbeit wird aufgestockt
Die insgesamt 193 Stimmberechtigten, die an der eineinhalbstündigen Gemeindeversammlung teilgenommen haben, stimmten nicht nur dem aktualisierten Verkehrsrichtplan zu, sondern auch dem zweiten Traktandum an diesem Abend: der Stellenerhöhung zur Stärkung der Beratungstätigkeit an der Schule Gossau. Die Schulsozialarbeit soll auf den 1. Januar 2026 um 50 Prozent auf insgesamt 230 Stellenprozente erweitert werden. Mit 128 Ja- zu 23 Nein-Stimmen wurde die Vorlage angenommen.
Claudio Zanetti, Parteipräsident der SVP Gossau, regte an der Versammlung eine Ursachenanalyse zur signifikanten Fallzunahme der letzten zwei Jahre an. Er stellte die Frage in den Raum, ob es Nachwirkungen der Covid-Pandemie, die Zuwanderung oder Veränderungen in Familienstrukturen sein könnten.
Gemeindepräsident Jörg Kündig (FDP) verwies auf den bereits laufenden Austausch mit anderen Gemeinden. Andrea Hadorn-Stuker (Grüne), Mitglied der Schulpflege, welche die Vorlage vorstellte, kündigte eine solche Analyse an. Auswirkungen würden sich zwar sofort zeigen, Ursachen jedoch oft erst zeitversetzt. Die Gemeinde nehme das Thema gezielt auf.