Neue Kommission für die «Maurmer Post» steht fest
Redaktionelle Aufsicht
Nach der Krise bei der «Maurmer Post» gibt der Gemeinderat die Aufsicht über das Gemeindeblatt ab. Neu gehört dies zur Aufgabe einer Kommission. Es ist nicht das erste Mal.
Der Gemeinderat Maur gibt die redaktionelle Hoheit über das Gemeindeblatt «Maurmer Post» wieder an eine Kommission ab. Diese besteht aus vom Gemeinderat gewählten Personen. Und das sind die neuen Kommissionsmitglieder für den Rest der Amtsdauer bis 2026: Anita Gut (Präsidentin), Urs Freudiger (Vizepräsident), Ben Jakob, Oliver Rieder und Céline Stemmer. Nach einer Ausschreibung hatten sie ihre Dossiers eingereicht und sich auf die Vakanzen beworben.
Die neue Kommissionspräsidentin, welche nun das fünfköpfige Gremium leitet, hielt in Maur noch kein offizielles Amt inne, wie die Gemeinde auf Anfrage schreibt. Allerdings habe sie sich in der Freiwilligenarbeit engagiert. «Anita Gut verfügt über eine fundierte Ausbildung und jahrelange Berufserfahrung in den Bereichen Public Relations und Kommunikation.»
Die Kommission ist damit erstmals seit April 2024 wieder für die Qualitätskontrolle und die Inhalte der «Maurmer Post» verantwortlich – mit einem überarbeiteten Pflichtenheft.
Nicht die erste Kommission
Damals übertrug der Gemeinderat die redaktionelle Hoheit der Kommission «Maurmer Post», damit die Redaktion möglichst frei und unabhängig berichten kann. Dies, nachdem das Volk die Privatisierung des Gemeindeblatts an einer Versammlung abgelehnt hatte.
Gut zwei Monate nach der Anpassung der Strukturen sorgte das Gemeindeblatt mit einem Artikel über ein mutmassliches Tötungsdelikt für Querelen. Die Schwester des Getöteten erhob schwere Vorwürfe gegen die Gemeinde – ohne dass die Zeitungsverantwortlichen den Behörden die Möglichkeit zur Stellungnahme gegeben hatten.
Der Gemeinderat schritt ein: Der Autor des Texts und zugleich stellvertretende Chefredaktor wurde bis zu seiner Pensionierung freigestellt. Die Behörde entmachtete die Kommission und übernahm die Aufsicht über das Gemeindeblatt wieder. Der damalige Chefredaktor wurde vor Ablauf seines befristeten Arbeitsvertrags zudem krankgeschrieben.
Beim Bezirksrat gingen indessen mehrere Aufsichtsbeschwerden ein. Allerdings sah dieser keine klaren Rechtsverletzungen. Die Gemeinde wurde aufgefordert, einen «gangbaren Weg» für die Herausgabe der Gemeindezeitung zu finden. Diesen hat der Gemeinderat im Februar veröffentlicht: Die Dorfzeitung wird zur reinen Gemeindepublikation, auf kritische Berichterstattung wird künftig verzichtet.
Die inhaltliche Verantwortung übernimmt wieder die neu besetzte Kommission. Rekurse gegen deren Wahl können nur bis zum 2. Juli eingereicht werden. Danach beginnt die Suche nach einer neuen Chefredaktorin oder einem neuen Chefredaktor.
Ob es dann wieder ruhiger um das Gemeindeblatt wird? Das bleibt noch abzuwarten, da der Verein des Konkurrenzprodukts «Maurmer Zeitung» die «Maurmer Post» übernehmen will. Dafür reichte er eine Einzelinitiative ein, der Gemeinderat erklärte diese jedoch für ungültig. Der Verein legte Rekurs ein, ein Entscheid steht noch aus.