Viel versprochen und nun geliefert: Der Erfolg des Central Uster
Ein Jahr lang konnte sich die neue Leitung des Kulturhauses Central beweisen. Das Trio hatte sich ganz hohe Ziele gesteckt, der selbst auferlegte Druck zahlte sich jedoch aus. Wortwörtlich.
Sie haben den Mund doch nicht zu voll genommen: Das Trio, das seit Ende 2024 das Kulturhaus Central leitet, hatte sich sehr ambitionierte Ziele gesteckt und damit tatsächlich Erfolg gehabt. Sarah Brusis, Simon Brusis und der gebürtige Ustermer Miro Maurer wollten die Bühne an der Brauereistrasse zu einem Kulturhotspot verwandeln. Einen, der sogar mit Institutionen in Zürich oder Winterthur mithalten könnte. Und damit sind sie auf dem besten Weg.
Denn in der Spielzeit 2024/2025 konnten die drei Kulturschaffenden die Publikumszahl mehr als verdoppeln. Die Leitung lockte seit dem 1. Juli 2024 – der Start ihrer Saison – 4025 zahlende Gäste an. Das sind Rekordzahlen für das Kulturhaus. In der Saison zuvor besuchten 1627 Personen das Central. Auch in den Jahren davor kamen teilweise nur knapp über 2000 Besucherinnen und Besucher.
Grosses Programm, grosse Namen
Gleichzeitig hat das Trio auch das Programm aufgestockt. Während es bisher jährlich bis zu 33 Vorstellungen gab, haben Maurer und die Brusis ihre Saison auf 43 Veranstaltungen erweitert. In der nächsten sollen es sogar über 50 werden.
Auffällig ist auch, dass das Central viel mehr als Produktionsstätte genutzt wurde – wie von der Leitung nun mal gewünscht. Damit sind nicht nur Koproduktionen wie das Theaterstück «Was Sie schon immer über Scham wissen wollten» gemeint, sondern auch eigene Produktionen wie etwa «Münchner Geschichten» oder die Quizshow «Quiz über alles». Ebenso konnten sich eigene Formate wie der Kulturstammtisch Nashornrunde oder die Konzertreihe «Admiral James’ Choice» etablieren.
Doch auch grosse Namen wie Franz Hohler, Gardi Hutter oder Dodo Hug konnte das Central für sich gewinnen und so mehr Einnahmen generieren – rund 88’000 Franken Ticketeinnahmen und auch damit ein Höchstwert.
Das Parlament bewilligt zusätzliche Mittel
Dass die neue Leitung vieles richtig gemacht hat, wurde auch von der Politik in Uster anerkannt. Im Parlament am Montagabend haben die Politikerinnen und Politiker deswegen für eine Erhöhung des jährlichen Förderbeitrags gestimmt. 20’000 Franken zusätzlich, gesamthaft 130’000 Franken, wird das Central in den Jahren 2026 bis 2029 erhalten. 21 Personen stimmten dafür, 12 dagegen.
An der Sitzung sass das Trio sogar auf der Zuschauertribüne und konnte sich das Lob selbst anhören. «Es ist wirklich schön, dass unsere Arbeit nicht unbemerkt geblieben ist», sagt Miro Maurer. Die zusätzlichen 20’000 Franken hatte die Leitung des Centrals beantragt. «Bis der Antrag jedoch ins Parlament kam, mussten wir erst verschiedene Akteure davon überzeugen: den Vorstand, die Kulturkommission und die Parteimitglieder an der Kommissionssitzung», erzählt Sarah Brusis. Doch das Geld sei notwendig, um die Visionen des Trios umsetzen zu können.
«Und auch wenn wir sehr glücklich darüber sind, bedeuten die 20’000 Franken nun nicht, dass wir im Geld schwimmen», ergänzt Simon Brusis. So seien aus bürgerlicher Sicht auch Bedenken und Skepsis vorgetragen worden. «Man hat uns gefragt, ob wir uns als Ziel gesetzt hätten, in naher Zukunft subventionsfrei agieren zu können.» Ein etwas unrealistischer Wunsch, denn ohne Subventionen wird es in der Kultur schwierig.
Warum Kultur – meistens – auf Subventionen angewiesen ist
Es gilt nicht für alle und ist wesentlich komplizierter. Doch grundsätzlich ist es für Kulturbetriebe sehr schwierig, ohne Subventionen auszukommen. Veranstaltungen generieren in äusserst seltenen Fällen genug Einnahmen, um wirtschaftlich unabhängig zu sein. Das hat auch damit zu tun, dass in der Kultur viele Menschen tätig sind. Nicht zu vergessen sind die Kosten für die Miete, Strom et cetera.
Mit der Subvention soll sichergestellt werden, dass das Kulturangebot auch für die breite Gesellschaft zugänglich ist. Wenn ein subventioniertes Theaterticket bereits rund 40 Franken kostet, würde es ohne Subventionen mindestens das Doppelte, wenn nicht das Dreifache kosten – sofern der Betrieb nicht finanziell unabhängig ist. (mgp)
Die beantragte Erhöhung ist nicht das einzige Mittel, mit dem das Central künftig rechnen wird. Simon Brusis hat sich als Zuständiger für die Finanzen auch um mehr Sponsoringbeiträge gekümmert. Zuvor lagen diese bei einem Total von rund 4000 Franken. Mittlerweile sind es rund 18’000 Franken. Dafür konnten sie die Regionalbank BSU gewinnen sowie die Allianz Versicherung. «Wir haben auch mehr Kleinsponsoren», sagt Simon Brusis. Das seien unter anderen Ustermer Gewerbebetriebe.
Das Geheimnis des Erfolgs
Doch wie konnten sie nun konkret ein solch gutes Resultat erzielen? Die drei schauen sich an und zucken mit den Schultern. Ein Geheimnis per se hätten sie nicht. «Wir haben uns wirklich viel vorgenommen und somit uns selbst Druck auferlegt. Das führte wahrscheinlich zum Erfolg», erzählt Maurer. «Wir wollten wirklich einhalten, was wir versprochen hatten.»
Eine weitere Zutat für das Erfolgsrezept sei die Hartnäckigkeit: «Wenn wir uns etwas in den Kopf gesetzt haben, dann lassen wir nicht locker», sagt Sarah Brusis. Ihre Ideen wollten sie stets umsetzen. Und sollte etwas mal nicht möglich sein, so würden die drei alles dransetzen, eine kreative Lösung zu erarbeiten. «Und das bedeutet, dass wir oft mehrmals nachhaken müssen.»
Es scheue sich auch niemand aus dem eingespielten Team, mit anzupacken. «Jetzt sind wir die Leitung eines Kulturhauses. Doch früher waren wir die Angestellten», erklärt Sarah Brusis. «Dass wir nun beide Perspektiven kennen, ist sicher ein grosser Vorteil.»
Das Central feiert das Opening der neuen Saison
Am 1. November eröffnet das Central Uster die neue Spielsaison. So, wie auch beim letzten Mal erwartet das Publikum eine Megasause. Das Fest beginnt um 15 Uhr und endet spät in der Nacht.
Auf die Besucherinnen und Besucher warten musikalische Einlagen jeglicher Art, vom Familienkonzert Marius und die Jagdkapelle über die Winterthurer Rockband The Peacocks bis hin zu DJ Scheibenreiter, der noch auf Vinyl auflegt, ab 1 Uhr in der Früh.
Drinks, Pizzas, Hotdogs, Zuckerwatte und Popcorn stehen auf dem Menüplan, und auch Kinder werden dank des Zirkus Filacro bestens unterhalten. Die Veranstaltungen sind kostenlos. Weitere Informationen gibt es auf www.centraluster.ch. (mgp)