Das Abenteuer in der 1. Liga wird für Effretikon wahr
Happy End für FCE-Frauen
Nun also doch noch: Die Fussballerinnen des FC Effretikon steigen auf – auch dank der Hilfe von Lokalrivale Uster.
Und dann war nach dem Schlusspfiff Geduld gefragt. Effretikons Frauen hatten zwar mit dem 2:0-Erfolg über Kloten ihre Pflicht erfüllt, mussten aber gleichzeitig auf Punktverluste von Phönix Seen hoffen, um am letzten Spieltag noch am Leader vorbeizuziehen.
Die Winterthurerinnen waren ausgerechnet beim Tabellendritten Uster zu Besuch, sodass zumindest noch etwas Hoffnung auf einen Effretiker Aufstieg in die 1. Liga bestand.
Wespennest und Verletzung in Uster
Sämtliche Partien der letzten Runde waren zur gleichen Zeit angesetzt worden. Die Partie auf dem Buchholz musste allerdings zweimal länger unterbrochen werden. Zuerst wegen eines Wespennests in einem Torpfosten. Dann wegen der Verletzung von Uster-Torjägerin Luana Natale, die mit einem Schlüsselbeinbruch ausfiel.
Die Gastgeberinnen liessen sich dadurch aber nicht beirren – und trafen sogar noch siegbringend und entscheidend zum 2:1.
Eine perfekte Vorrunde, dann im Tief
Uster hatte damit entscheidenden Anteil am Effretiker Aufstieg. «Ich hätte keinen Franken mehr auf uns gesetzt», sagt FCE-Trainer Patrik Meier offen. «Und wer an der Spitze einen solchen Vorsprung verspielt, hat es auch nicht verdient.» Gerade die letzten beiden verloren gegangenen Partien waren für ihn «bedenklich schlecht» gewesen.
Eine perfekte Vorrunde ohne nur einen Punktverlust hatte sein Team zunächst gezeigt. Und sich so ein komfortables Polster von acht Punkten auf die nächsten Verfolgerinnen geschaffen.
Von dieser Konstanz war dann in der zweiten Meisterschaftshälfte gar nichts mehr zu sehen. Meier sieht die Startpartie im Frühling gegen Küsnacht als Knackpunkt, in der Effretikon trotz einer überzeugenden ersten Hälfte noch 3:6 unterlag. «Von da an ist nichts mehr gegangen», sagt er.
Dazu kommt: Lange konnten sich die Beteiligten beim FCE gar nicht durchringen, ob ein Abenteuer in der 1. Liga überhaupt eingegangen werden soll. Vor allem aufgrund des Rücktritts einiger Leistungsträgerinnen nach der Saison.
Erst Anfang Juni fällten die Effretikerinnen schliesslich nach viel Hin und Her den Entscheid. Und damit eigentlich nach Ablauf der in den Modalitäten vom Fussballverband der Region Zürich (FVRZ) festgehaltenen Frist auf einen möglichen Aufstiegsverzicht.
Erstes Oberländer Team seit 2007
Und nun spielt der FC Effretikon tatsächlich ab Mitte August als erstes Team aus der Region seit 2007 (Pfäffikon) in der 1. Liga – und damit auf national dritthöchster Stufe.
Damit verbunden sind auch längere Reisen in die Inner- und die Ostschweiz sowie ins Tessin nach Gambarogno.

Meier freut sich auf die Herausforderung. Er hat aber auch Respekt vor der Aufgabe. Gerade weil der FCE mit Nadine Baker, Ladina Poltronieri und Fabienne Siegenthaler drei Leistungsträgerinnen und Leaderinnen verliert. «Es wird schwer, sie zu ersetzen», ist für ihn klar.
Für Schlieren 2, den letzten Aufsteiger aus dem FVRZ, endete die Reise in der 1. Liga nach nur einer Saison bereits wieder.
Meier ist Realist genug, dass den Effretikerinnen dasselbe Schicksal blühen könnte. Er sagt aber auch: «Wenn wir absteigen, dann mit wehenden Fahnen.» Als mahnendes Beispiel dient ihm der FC Widnau. Die Rheintalerinnen wurden in ihrer Gruppe hinter Schlieren 2 mit nur vier Punkten abgeschlagene Letzte. «So etwas will ich nicht erleben», sagt Meier. Und kündigt an, härter und länger zu trainieren, um für die 1. Liga gerüstet zu sein.