Der Vorsprung von Effretikon ist schon fast weggeschmolzen
Leader im Tief
Noch stehen die Frauen des FC Effretikon an der Spitze der 2. Liga. Vom Schwung aus der Vorrunde ist allerdings nichts mehr zu sehen.
11 Spiele, 33 Punkte. Die Zweitliga-Frauen des FC Effretikon spielten eine bärenstarke Vorrunde. Der Vorsprung auf den Tabellenzweiten Phönix Seen betrug in der Winterpause deshalb acht Punkte.
Doch in diesem Frühling geht bis anhin gar nichts mehr beim Leader. Gegen Küsnacht (3:6) und Höngg (1:4) gab es klare Niederlagen in der Meisterschaft.
Der Vorsprung ist deshalb im Nu auf zwei Punkte zusammengeschrumpft. Dazu kam diese Woche noch das Viertelfinal-Aus im FVRZ-Cup gegen das unterklassige Neftenbach (1:2).
Wenigstens konnte mit dem 2:0-Heimsieg über Furttal Zürich der Negativtrend gestoppt werden. Natascha Frieden traf in der Schlussphase zweimal für die Effretikerinnen.
Trotzdem stellt sich die Frage, ob der FCE zum Ende der Saison noch an der Spitze stehen wird.
Will der FC Effretikon in die 1. Liga aufsteigen?
Beim FCE ist man unschlüssig. Dies, weil der Grossteil der Leistungsträgerinnen Ende 20 oder älter ist. Und zumindest ein Teil dieser Spielerinnen wäre wohl nicht mehr bereit, den Schritt in die 1. Liga mitzugehen. Im Frauenfussball gibt es deutlich weniger Klubwechsel. Es dürfte also schwierig werden, Verstärkungen zu finden. In Effretikon stösst auch aus den eigenen Reihen zu wenig talentierter Nachwuchs nach. Das zweite Aktivteam spielt in der 4. Liga. Die ältesten Juniorinnen im Verein sind derzeit 15 Jahre alt – und spielen auf Stufe C.
Wer kommt noch für einen Aufstieg infrage?
Neben Leader Effretikon von den Punktzahlen her wohl nur die ersten Verfolger Phönix Seen oder Uster. Wobei Paolo Trigila, der Ende Saison abtretende Leiter der Frauenabteilung beim FCU, noch Anfang Saison davon sprach, dass der Aufstieg kurzfristig kein Thema sei. Ambitionen in Richtung 1. Liga dürften in Küsnacht bestehen. Der derzeitige Tabellenvierte hat allerdings bereits einen erheblichen Rückstand zur Spitze.
Was würde sich für den FCE in der 1. Liga ändern?
Statt regional spielen die Erstligisten überregional. Für die involvierten Vereine gibt es dadurch weitere Anreisen zu den Spielen. Zwar hat der Verband die beiden Gruppen auf diese Meisterschaft hin stärker regionalisiert. Trotzdem geht es für die derzeit vier Zürcher Klubs weitgehend in die Inner- und die Ostschweiz und sogar ins Tessin nach Gambarogno. Dazu braucht es also deutlich mehr zeitlichen Aufwand. Und die längeren Anfahrtswege mit den damit verbundenen Auslagen sind natürlich mit erheblichen Mehrkosten verbunden.
Was wurde aus den letzten Aufsteigern?
Sie taten sich in den letzten Jahren mit einer Ausnahme schwer. Der aktuelle Neuling Schlieren 2 dürfte wieder absteigen. Begleitet könnte er von Zürisee United werden, dem Aufsteiger von 2023. Auch er wäre letzte Saison sportlich abgestiegen. Zürisee hatte aber Glück und durfte wegen Teamrückzügen doch in der 1. Liga bleiben. Ein besonderer Fall ist Affoltern am Albis, der Aufsteiger im Jahr 2021. Das Team wurde in der Winterpause zurückgezogen. Grund dafür waren Belästigungsvorwürfe von Spielerinnen an den damaligen Trainer, die sie den Vereinsverantwortlichen meldeten. Auf den Hilferuf reagierte der FCA allerdings kaum, worauf der Grossteil der Spielerinnen zurücktrat. Der Fall warf hohe mediale Wellen. Der einzige Klub aus der Region Zürich, der sich in den letzten Jahren in der 1. Liga etablierte, ist der FC Wädenswil (2022). Ihm könnte nun sogar der Sprung in die NLB gelingen.