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Was passiert an der Zweitliga-Spitze?

Eine verpasste Frist sorgt für Tohuwabohu

Zwei Runden vor Saisonschluss sind die Fussballerinnen des FC Effretikon noch immer auf Kurs in die 1. Liga. Aufsteigen wollen sie eigentlich aber nicht.

Nadine Baker (links), hier gegen Pia Osterwalder vom FC Uster, zählt zu den Effretiker Schlüsselspielerinnen. (Archiv)

Foto: Christian Merz

Eine verpasste Frist sorgt für Tohuwabohu

Was passiert an der Zweitliga-Spitze?

Zwei Runden vor Saisonschluss sind die Fussballerinnen des FC Effretikon noch immer auf Kurs in die 1. Liga. Aufsteigen wollen sie aber eigentlich nicht.

Aufregung beim FC Effretikon: Der Verein hat es verpasst, den bis Ende Mai fälligen Aufstiegsverzicht seiner Zweitliga-Frauen dem Fussballverband der Region Zürich (FVRZ) schriftlich anzumelden.

Die in den Modalitäten des Spielbetriebs festgehaltene Frist macht Sinn – damit Klarheit im Endspurt der Meisterschaft besteht.

Zwei Runden sind noch zu spielen. Und Effretikons Frauen führen die Tabelle an. Den Schritt in die 1. Liga wollen sie aber eigentlich nicht vollziehen.

Aderlass im Kader

Der Entscheid ist verständlich. Der Leader verliert zum Ende der Saison viele Leistungsträgerinnen. «Diese Abgänge tun uns sehr weh», sagt Trainer Patrik Meier. Die FCE-Frauen machten deshalb bereits in den sozialen Medien einen «Spielerinnen gesucht»-Aufruf.

Gegen den Schritt in die 1. Liga spricht auch die sportliche Entwicklung in diesem Frühling. Vier Siege stehen da ebenso vielen Niederlagen und einem Remis gegenüber. Das ist gerade mal Mittelmass.

Die Leichtigkeit aus der Vorrunde ist dem FCE also etwas verloren gegangen. Ohne nur einen Punktverlust wurde er mit acht Zählern Vorsprung sogenannter Wintermeister.

Doch trotz der Erfolgsserie: Der Respekt vor einem Aufstieg war bereits im Spätherbst da. «Da müsste man mit allen Beteiligten vorab zusammensitzen», sagte Meier damals, auf ein mögliches Abenteuer in der 1. Liga angesprochen.

Der Grund liegt auf der Hand. Die Effretikerinnen zählen derzeit auf ein erfahrenes Team. Den grösseren zeitlichen Aufwand mit Reisen in die Inner- und die Ostschweiz sowie ins Tessin wollen nicht mehr alle Spielerinnen auf sich nehmen.

Unterschiedliche Regeln

Ohnehin ist die sportliche Entscheidung noch nicht gefallen. Es ist durchaus möglich, dass die Effretikerinnen von der Spitze verdrängt werden. Und wenn nicht? Geht es strikt nach dem Reglement des FVRZ, müssten sie in die 1. Liga aufsteigen. Allerdings hat sich der FCE nun im Absprache mit dem Verband nochmals etwas Zeit über die Pfingsttage ausbedungen.

Etwas grotesk ist in diesem Zusammenhang ohnehin, dass die für die 1. Liga zuständige Amateurliga eine andere, spätere Frist für ihre involvierten Vereine im Wettspielreglement vorgibt. Bis zum 15. Juni haben diese Zeit, einen Verzicht – und damit eine tiefere Einteilung – anzumelden. Es ist der Tag nach der letzten Runde. Man kann da also durchaus auch von unterschiedlichen Spielregeln sprechen.

Auch der FC Uster winkt ab

Was aber geschieht, wenn der FVRZ dem Wunsch des FC Effretikon entspricht? Der Regionalverband fragt in solchen Fällen die Zweit- und Drittplatzierten an, ob für sie der Sprung in eine höhere Liga denkbar ist. Ein möglicher Nachrücker für den Aufstiegsplatz wäre als derzeitiger Tabellendritter der FC Uster. Die Konstellation wäre für ihn insofern günstig, weil er am letzten Spieltag durch einen Sieg im Direktduell über das zweitklassierte Phönix Seen noch vorrücken könnte.

Beim FCU will man aber nicht profitieren. «Wir sind nicht so weit und wollen auch nicht am grünen Tisch aufsteigen. Wir lassen da lieber einem anderen Team den Vorrang», sagt der Frauen-Verantwortliche Paolo Trigila.

Und doch. Ein kleines Hintertürchen lässt der Ende Saison abtretende Ustermer Funktionär offen. Dann, wenn nämlich die Spielerinnen den Schritt von sich aus in die 1. Liga wagen wollen. «Wir würden die Situation nochmals beurteilen», sagt Trigila.

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