Pfäffikon sagt knapp Ja zu Fusionsplänen mit Wildberg
Auch ein hauchdünnes Ja ebnet den Weg für den nächsten Schritt: Wildberg und Pfäffikon können einen Fusionsvertrag ausarbeiten. Dabei wollen sie auch auf die Gegner der Vorlage eingehen.
«Ein Ja ist ein Ja.» Das sagt der Wildberger Gemeindepräsident Dölf Conrad (SVP) über das Abstimmungsresultat in Pfäffikon. Äusserst knapp haben die Stimmberechtigten zugestimmt, dass die beiden Gemeinden ihre Fusionspläne weiterverfolgen dürfen.
48 Stimmen machten den Unterschied für einen Ja-Anteil von 50,72 Prozent. 1682 Ja-Stimmen stehen dabei 1634 Nein-Stimmen gegenüber, dies bei einer Stimmbeteiligung von 40,03 Prozent.
«Dass es ein hauchdünnes Ja wird, habe ich erwartet», meint Conrad. Denn das knappe Resultat war bereits vor der Abstimmung absehbar. So lehnten beispielsweise alle Pfäffiker Parteien ausser der EVP und den Grünen die Prüfung einer Fusion ab. Auch in Leserbriefen äusserten sich zahlreiche Stimmbürger kritisch gegenüber den Absichten des Gemeinderats.
«Keine Hauruck-Übung»
Am Schluss folgte trotzdem eine Mehrheit der Ansicht der Exekutive. Ein Resultat, das Gemeindepräsident Marco Hirzel (parteilos) freut. «Es ist gut so», meint er, trotz des knappen Ausgangs.
Die Gemeinderäte von Wildberg und Pfäffikon können jetzt die Ausarbeitung eines Fusionsvertrags an die Hand nehmen. Dieser kommt dann nochmals in beiden Gemeinden an die Urne.
Das knappe Resultat vom Sonntag bereitet Marco Hirzel diesbezüglich keine Kopfschmerzen: «Jetzt geht es darum, die nächsten Schritte zu planen», betont er. Dazu gehört beispielsweise ein Austausch mit dem Gemeindeamt in Zürich und die Festsetzung der weiteren Projektschritte.
Für seinen Wildberger Amtskollegen Conrad ist jedoch klar, dass das Ergebnis in Pfäffikon genau analysiert werden muss. «Wir müssen die Nein-Stimmen ernst nehmen», betont er. «Es darf jetzt keine Hauruck-Übung geben, sondern wir brauchen eine saubere Auslegeordnung.»
Conrad glaubt an deutlicheres Ja
Denn die Gegner einer Fusion brachten zahlreiche Argumente ins Spiel. So sei Wildberg zu sehr in Richtung Tösstal orientiert, es gebe weder örtliche noch gesellschaftliche Bezüge oder Synergien. Und nicht zuletzt: Eine Fusion würde für Pfäffikon nur Mehraufwand bedeuten, ohne wirklich davon profitieren zu können.
So fiel bei den Gegnern besonders die finanziell angespannte Situation in Pfäffikon ins Gewicht. Diese Herausforderungen müsse man zuerst lösen, bevor man sich, um die GLP zu zitieren, auf einen «reinen Akt der Solidarität» einlässt.
Conrad sieht darin einen klaren Auftrag. Die Argumente der Gegner können und müssen mit Fakten widerlegt werden. Die beiden Gemeinderäte haben mit ihrer nächsten Vorlage also Überzeugungsarbeit zu leisten. «Dann gibt es sicher auch in Pfäffikon einen grösseren Ja-Anteil», ist er überzeugt.
Denn der Unterschied könnte kaum grösser sein: In Wildberg stimmten im Februar 78,3 Prozent der Bevölkerung für die Prüfung einer Fusion mit Pfäffikon. Sie entsprachen damit dem Wunsch des Gemeinderats, dass die 1000 Einwohner zählende Gemeinde Teil einer starken und zukunftsfähigen Organisation wird.
Auf die Dauer könne Wildberg als eigenständige Gemeinde nicht mehr funktionieren, da der Aufgabenkatalog von Gemeinden und Schulen und die Ansprüche der Bevölkerung an öffentliche Dienstleistungen stetig wachsen.
Pfäffikon denkt weiter
Wann eine Fusion aber Realität werden könnte, ist noch offen. Marco Hirzel rechnet damit, dass die Abstimmung über den Fusionsvertrag in den nächsten 12 bis 18 Monaten stattfinden kann.
Gleichzeitig müssen die Gemeinden abklären, ob es in Wildberg im kommenden Frühjahr nochmals reguläre Wahlen für die Gemeindebehörden gibt. Die Gemeinderäte wollen regelmässig über die weiteren Schritte informieren.
Die Exekutive von Pfäffikon wird sich in den nächsten Monaten aber nicht nur mit der möglichen Fusion mit Wildberg auseinandersetzen. Marco Hirzel denkt bereits einen Schritt weiter.
«Wir sind im stetigen Austausch mit allen unseren Nachbargemeinden über eine engere Zusammenarbeit im funktionalen Raum», erklärt er – ohne weiter ins Detail zu gehen. «Dies entspricht auch unseren Legislaturzielen.»
