Pfäffiker Parteien lehnen Fusionspläne mit Wildberg mehrheitlich ab
Grundsatzabstimmung am 18. Mai
Nur gerade die EVP und die Grünen in Pfäffikon wollen eine Fusion mit Wildberg prüfen. Trotzdem bleibt Gemeindepräsident Marco Hirzel (parteilos) gelassen.
Sagenhafte 78,3 Prozent Ja-Stimmen bei einer Stimmbeteiligung von knapp 65 Prozent: Im Februar hat die Wildberger Bevölkerung der Prüfung einer Fusion mit Pfäffikon zugestimmt. Am 18. Mai werden auch die Pfäffikerinnen und Pfäffiker ihre Haltung zu dieser Fusion erstmals offiziell an der Urne ausdrücken.
Dass es auch in Pfäffikon zu einer derart klaren Zustimmung kommt, erwartet Gemeindepräsident Marco Hirzel (parteilos) zwar nicht. «Aber die Rückmeldungen sind über 90 Prozent positiv», so das Ergebnis aus den Gesprächen an einer Standaktion am Pfäffiker Wochenmarkt vom letzten Samstag. «Das Verständnis für die herausfordernde Situation von Wildberg ist da.»
Darum sucht Wildberg nach Anschluss
Der Aufgabenkatalog von Gemeinden und Schulen und die Ansprüche der Bevölkerung an öffentliche Dienstleistungen wachsen stetig. Diese Entwicklung stellen kleinere, struktur- und finanzschwache Gemeinden und Schulen vor immer grössere Herausforderungen. Der Gemeinderat Wildberg hat diese Entwicklung frühzeitig erkannt und gezielt Lösungen gesucht, damit Wildberg Teil einer starken, zukunftsfähigen Organisation wird. Die Bevölkerung befürwortete die Fusionspläne 2023 in einer Grundsatzabstimmung.
Pfäffikon ist aus Sicht des Gemeinderats für die Gemeinde Wildberg der geeignete Fusionspartner, um eine zukunftsfähige Gemeinde zu bilden. Der Bezirkshauptort hat rund 12’700 Einwohner. Bei einer Fusion würde das kleine Wildberg mit seinen rund 1000 Einwohnern in das grössere Pfäffikon eingemeindet. (lcm)
Dieses Verständnis äussern zwar auch die Pfäffiker Ortsparteien. Trotzdem stehen sie den Fusionsplänen von links bis rechts skeptisch gegenüber: SVP, SP, FDP und GLP empfehlen, am 18. Mai ein Nein in die Urne zu legen.
Die Argumente: Wildberg sei zu sehr in Richtung Tösstal orientiert, es gebe weder örtliche noch gesellschaftliche Bezüge oder Synergien, eine Fusion würde für Pfäffikon nur Mehraufwand bedeuten, ohne wirklich davon profitieren zu können.
Nicht zuletzt ist für die Parteien auch die finanziell angespannte Situation in Pfäffikon ein Problem, besonders was Infrastrukturprojekte angeht. Diese Herausforderungen müssten zuerst gelöst werden, bevor man sich – Zitat GLP – auf einen «reinen Akt der Solidarität» einlässt.

«Die finanzielle Situation ist seit Beginn der Legislatur unverändert und auch nicht anders als in anderen, wachsenden Gemeinden», hält Marco Hirzel dagegen. Und zudem würde Pfäffikon sehr wohl von einer Fusion profitieren: «Wir würden dadurch die Position von Pfäffikon und unser Gewicht in der regionalen Zusammenarbeit stärken.»
Das empfehlen die Pfäffiker Ortsparteien am 18. Mai
SVP: Nein
SP: Nein
FDP: Nein
GLP: Nein
EVP: Ja
Grüne: Ja
EVP und Grüne hingegen sind einem Zusammenschluss besser gesinnt. So unterstützen beide die Ausarbeitung eines entsprechenden Vertrags. «Denn erst ein solcher liefert die massgebenden Entscheidungsgrundlagen für eine allfällige Fusion», schreibt die EVP.
Alles erst eine Vorabklärung
Bei der Vorlage am 18. Mai handelt es sich erst um eine Grundsatzabstimmung, welche die beiden Gemeinderäte dazu beauftragt, eine Fusion im Detail zu prüfen. Dies scheint allerdings noch nicht überall ganz angekommen zu sein.
«Würde Pfäffikon heute abstimmen, ginge ich davon aus, dass es noch viele Nein-Stimmen geben würde», sagt der Wildberger Gemeindepräsident Dölf Conrad (SVP). «Gerade weil es vielen nicht klar ist, dass das letzte Wort noch lange nicht gesprochen ist.»
Die Parolen der Pfäffiker Ortsparteien nehme er ernst: «Wir versuchen mit Argumenten dagegenzuhalten.»
Bei den diversen Informationsveranstaltungen in Pfäffikon und Wildberg habe es viele kritische und gute Fragen gegeben. «Aber viele konnten wir noch nicht beantworten, weil deren Klärung eben erst der nächste Schritt auf dem Weg zur allfälligen Fusion wäre.»
Nun gehe es darum, die grosse Masse der Pfäffikerinnen und Pfäffiker, welche sich noch nicht mit der Fusion auseinandergesetzt haben, zu mobilisieren. «Je mehr Leute an der Abstimmung teilnehmen, desto eher nähern wir uns einem Ja», ist der Wildberger Gemeindepräsident überzeugt. «Ich bleibe optimistisch, aber wir müssen diese letzten vier Wochen vor der Abstimmung noch nutzen.»
Schlechtes Signal
Das sieht Marco Hirzel in Pfäffikon genauso: «Jetzt müssen wir die Leute wachrütteln – mit den Informationsveranstaltungen ist uns das noch zu wenig gelungen.» So seien weitere Standaktionen geplant, um mit der Bevölkerung in Kontakt zu kommen. Zudem werde bald eine Kampagne in den sozialen Medien auf die Abstimmung aufmerksam machen.
«Die Zeit ist gekommen, um mit Wildberg zusammen einen Schritt vorwärts in die Zukunft zu machen», sagt Hirzel. Ein Nein an der Urne hätte für Pfäffikon zwar keine direkten negativen Konsequenzen. «Aber wir würden damit ein schlechtes Signal für die zukünftige regionale Zusammenarbeit an unsere Nachbargemeinden senden.»
Auf der Website www.pfaeffikon.ch/grundsatzabstimmung-fusion-wildberg sind alle Informationen rund um die geplante Fusion von Pfäffikon und Wildberg zusammengefasst.
