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Gesellschaft

Keine flexiblen Tage mehr

Kita-Schliessung in Uster trifft Spitalpersonal hart

Die Kita Rösligarten beim Spital Uster war für viele Mitarbeitende ein Rettungsanker im Schichtdienst.

Bald werden hier keine Bobbycars mehr parkiert. Was bedeutet das für die Eltern?

Foto: Eleanor Rutman

Kita-Schliessung in Uster trifft Spitalpersonal hart

Keine flexiblen Tage mehr

Die Kita Rösligarten beim Spital Uster ist für viele Mitarbeitende ein Rettungsanker im Schichtdienst. Ab Sommer 2026 ist Schluss mit frei wählbaren Tagen.

Nachdem das Grundstück an der Wagerenstrasse in Uster an einen privaten Investor verkauft wurde, ist es nun definitiv: Die spitaleigene Kita Rösligarten muss im August 2026 schliessen. Für die Kinder, Eltern und insbesondere für das Spitalpersonal unter den Eltern ist das ein Schock.

Für Menschen, die im Schichtbetrieb und an unregelmässigen Tagen arbeiten, ist die Kita aufgrund der flexibel wählbaren Tage von unschätzbarem Wert. «Gerade im Gesundheits- und Pflegebereich ist eine angepasste Kinderbetreuung entscheidend», sagt Alex Puglierin gegenüber dem Regionaljournal von Radio SRF.

Er ist Arzt im Spital Uster und hat selber zwei Kinder, die noch in die Kita Rösligarten gehen. «Zu Zeiten des Fachkräftemangels ist es wichtig, dass ein Spital als Arbeitgeber attraktiv bleiben kann», so Puglierin. Ein weiterer Pluspunkt zu den frei wählbaren Tagen ist die geografische Nähe der Kita Rösligarten zum Spital.

Lange Wartelisten und weniger Flexibilität

Einige Eltern hoffen nun auf einen Platz in der Kita Beluga der Wagerenhof-Stiftung, die vom Spital Uster als Anschlusslösung angegeben wird. Auch sie liegt nur wenige Gehminuten vom Spital entfernt. Doch die Nachfrage ist hoch – und flexible Betreuungstage gibt es dort nicht. Für Eltern, die im Spital arbeiten, ist das eine zusätzliche Hürde.

Wie viele Plätze tatsächlich frei werden, sei jeweils erst kurz vor den Sommerferien klar, sagt Daniela Rotzer, Geschäftsführerin der Kita Beluga. «Ich werde den Sommerplan im Februar machen», erklärt sie. Die Eltern müssen also abwarten. «Unsere Warteliste ist lang – zurzeit stehen 40 Kinder darauf», so Rotzer. Neun davon stammen aus Familien von Spitalangestellten. Andere sind Kinder von Eltern, die wechseln wollen – oder auch in der Kita Rösligarten betreut wurden.

Das Spital Uster hatte im Vorfeld auch mit der Kita Fugu Gespräche geführt. Diese liegt etwas weiter entfernt, ist aber in rund elf Minuten zu Fuss erreichbar. Dort wären frei wählbare Tage möglich gewesen: «Im Frühjahr 2025 wurde von uns, in Kooperation mit dem Spital Uster, ein flexibles Betreuungsmodell erarbeitet. Es war vergleichbar mit dem bisherigen Modell der Kinderkrippe Rösligarten», teilt die Geschäftsleitung der Tagesstätte mit.

Doch am Ende habe das Spital Uster auf die mögliche Zusammenarbeit mit Fugu Kinderkrippen ab Sommer 2025 verzichtet. Warum eigentlich?

Nachgefragt beim Spital Uster heisst es, die nähere Lage zum Spital habe zur Entscheidung für die Kita beim Wagerenhof geführt. «In Absprache mit den betroffenen Eltern haben wir uns mit der Beluga-Kita für eine geografisch nähere Lösung zum Spital Uster entschieden», sagt der Mediensprecher des Spitals, Alexander Schildknecht.

Die SP startete eine Petition

Damit die Kinderbetreuung für Eltern im Gesundheitswesen von Uster gesichert bleibt, fordert die SP Uster in einer Petition die Stadt Uster und das Spital auf, die Kita Rösligarten vollwertig zu ersetzen. Bisher haben rund 970 Personen unterschrieben. «Die Petition ist in Zusammenarbeit mit den Eltern entstanden. Für uns ist klar, es darf keinen Abbau der Kitaplätze geben», sagt Gemeinderätin Nina Nussbaumer (SP).

Die etwas bittere Vorgeschichte zum verkauften Grundstück: Die Stadt Uster wollte es ursprünglich selber kaufen, doch die Bevölkerung stimmte im Februar dagegen.

«Leider wurde der Kauf ganz knapp abgelehnt. Wir mussten das Grundstück daher an eine private Käuferschaft verkaufen», erklärt Schildknecht. Es sei dem Spital Uster weiterhin ein wichtiges Anliegen, die Mitarbeitenden des Spitals bei der Unterbringung ihrer Kinder zu begleiten und sie finanziell zu unterstützen.

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