Huber+Suhner steigert Gewinn und Umsatz
Trotz schwierigem Umfeld
Der Pfäffiker Industriekonzern Huber+Suhner präsentiert starke Halbjahreszahlen: Der Umsatz steigt auf 445,9 Millionen Franken (+3,6 Prozent), das Betriebsergebnis auf 45,0 Millionen (+8,5 Prozent).
Es sind schwierige Zeiten für Schweizer Industrieunternehmen. Da ist einerseits die protektionistische Handelspolitik der USA mit ihren hohen Zollschranken. Da sind andererseits auch schwelende geopolitische Konflikte. Beides wirkt sich hemmend auf das Investitionsklima aus.
Unter diesen Prämissen darf Huber+Suhner mit den Ergebnissen des ersten Halbjahrs 2025 sehr zufrieden sein. Dank der kontinuierlichen Nachfrage nach den Verbindungslösungen des Unternehmens mit Hauptsitz in Pfäffikon lag der Auftragseingang in den ersten sechs Monaten des Jahrs bei 516,6 Millionen Franken – und kam damit an das ausserordentlich starke Niveau des Vorjahrs heran.
Noch im März hatte sich der Hersteller von Komponenten und Systemen für Verbindungstechnik – Kabel, Antennen, Verbindungsstecker – zurückhaltend fürs Jahr 2025 geäussert. Man gehe «angesichts der weiterhin bestehenden Unsicherheiten im Markt davon aus, einen Umsatz auf Niveau des Vorjahrs zu erzielen», schrieb das Unternehmen bei der Präsentation des Jahresergebnisses.
Aktienkurs erreicht neue Höhen
Das ist mehr als gelungen. Huber+Suhner steigerte den Umsatz im Vergleich zur Vorjahresperiode um 3,6 Prozent auf 445,9 Millionen Franken. Organisch, das heisst bereinigt um Währungs-, Kupferpreis- und Portfolioeffekte, ergab sich beim Umsatz gar ein Plus von 6,2 Prozent. Die Börse quittierte die guten Zahlen mit einem kräftigen Kursanstieg. Seit Anfang Jahr ist der Aktienkurs des Unternehmens um satte 50 Prozent gestiegen.
Das Betriebsergebnis Ebit (Gewinn vor Zinsen und Steuern) beträgt 45,0 Millionen Franken (+8,5 Prozent). Dadurch verbesserte sich auch die Ebit-Marge in den zweistelligen Bereich auf 10,1 Prozent. Der Nettogewinn erreichte 36,6 Millionen, ein Plus von 5,3 Prozent.
Stellen in der Schweiz sind sicher
Von den 39 Prozent Zusatzzöllen der USA auf Einfuhren aus der Schweiz ist der Pfäffiker Industriekonzern zwar tangiert. 10 Prozent beträgt das Volumen der US-Importe, gemessen am Gesamtumsatz. Aber Huber+Suhner kann die Zölle zumindest teilweise umgehen: Das Unternehmen verfügt in den Vereinigten Staaten über eigene Produktionskapazitäten oder kann aus anderen Ländern dorthin liefern.
In einer Videokonferenz führten CEO Urs Ryffel und Finanzchef Richard Hämmerli durch die Halbjahreszahlen. «Dank unserer Diversifikation und unserer Agilität können wir mit der Zollsituation umgehen», sagte Ryffel, «aber sie beeinflusst unser Geschäft.» Dies gelte gerade auch für die US-Zölle auf Aluminium und Stahl. «Sie halten uns auf Trab.»
Auf die Arbeitsplätze in der Schweiz hätten die Zollschranken keinen Einfluss, versprach Ryffel. Von den weltweit rund 4000 Mitarbeitenden sind 1200 in der Schweiz tätig. Die Hälfte dieser Stellen befinde sich in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Engineering und Produktmanagement, erklärte der Firmenchef. Diese «Wissensjobs» seien von den US-Zöllen nicht betroffen.
Rüstung und kommerzielle Satellitenprogramme
Die guten Zahlen des ersten Semesters führt Ryffel auf «die positive Entwicklung in den Wachstumsinitiativen Luft-, Raumfahrt und Wehrtechnik, Rechenzentren sowie Kommunikationslösungen für den Schienenverkehr» zurück.
In der Tat konnte im Segment Industrie der Umsatz um 15 Prozent auf 155,1 Millionen erhöht werden – bei weiterhin steigendem Auftragseingang (170,1 Millionen). Getrieben wird dieses Wachstum von Rüstungsausgaben und Investitionen in kommerzielle Satellitenprogramme. Die beiden anderen Segmente Transport und Kommunikation schrumpften leicht.
Das Marktsegment Kommunikation spürte den Wegfall eines Grossprojekts zum Ausbau der Mobilinfrastruktur in Indien, konnte dies jedoch im Geschäft mit Komponenten für Rechenzentren zu einem grossen Teil kompensieren.
«Licht und Schatten» gebe es im Segment Transport, sagte Urs Ryffel. Hier leidet Huber+Suhner als Anbieter von Infrastruktur für Ladesäulen immer noch unter dem schleppenden Wachstum der Elektromobilität bei Nutzfahrzeugen. Ryffel: «Mittel- und langfristig glauben wir an das Potenzial.» Dafür profitierte das Unternehmen von der anhaltenden Nachfrage nach Kommunikationslösungen für den Schienenverkehr.
Gute Aussichten fürs Geschäftsjahr 2025 – mit einem grossen Aber
Auf Basis des Auftragsvolumens in den ersten sechs Monaten 2025 erwartet Huber+Suhner für das zweite Halbjahr eine anhaltend solide Umsatzentwicklung, insbesondere in den Wachstumsinitiativen Luft-, Raumfahrt und Wehrtechnik, Rechenzentren und Kommunikationslösungen für den Schienenverkehr.
Dieser zuversichtliche Ausblick steht in Verbindung mit einem grossen Aber. «Es bleibt abzuwarten, wie die wirtschaftlichen Herausforderungen, die sich aus dem aktuellen Umfeld ergeben, die kundenseitige Investitionstätigkeit beeinflussen. Dies schränkt die Planungssicherheit erheblich ein», schreibt das Unternehmen.
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