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Wirtschaft

Dank Diversifikation – Huber+Suhner zurück auf dem Erfolgspfad

Huber+Suhner erzielt den zweithöchsten Umsatz in der Firmengeschichte – auch weil man in der Wehrtechnik stark ist.

Setzt auf drei Marktsegmente und damit auf Diversifikation: Urs Ryffel, CEO von Huber+Suhner in Pfäffikon. (Archiv)

Foto: PD

Dank Diversifikation – Huber+Suhner zurück auf dem Erfolgspfad

Mehr Umsatz und mehr Gewinn

Der Pfäffiker Industriekonzern Huber+Suhner hat 2024 gut gewirtschaftet. Er profitiert auch von der unsicheren Weltlage.

Wir leben in unsicheren Zeiten. In der Ukraine herrscht Krieg, in den USA ein erratischer Präsident, und die Welt scheint auseinanderzudriften. Eigentlich sind das keine guten Voraussetzungen für Unternehmen. Es sei denn, man hat einen Fuss im wachsenden Markt für Rüstung und Militär.

Wie Huber+Suhner. Einst ein Hersteller von Kabeln, produziert das Unternehmen mit Hauptsitz in Pfäffikon heute Kabel, Stecker, Antennen usw. für die optische und elektrische Verbindungstechnik. Die Palette reicht von Komponenten für Satelliten und Abwehrsysteme, gekühlte Schnelllade-Kabel für Elektrofahrzeuge bis hin zu stromsparender Verbindungstechnik für Datencenter.

2024 war ein gutes Jahr für Huber+Suhner mit seinen knapp 4000 Mitarbeitenden weltweit und 1200 in der Schweiz: Trotz verhaltenem Start konnte der Umsatz um 5 Prozent auf 893,9 Millionen Franken gesteigert werden. Das ist der zweithöchste Umsatz der Firmengeschichte. Der Auftragseingang erhöhte sich um 10,5 Prozent auf 908 Millionen. Unter dem Strich bleibt ein Konzerngewinn von 72,3 Millionen Franken (+11,5 %). Die Dividende für 2024 soll um 20 Rappen je Aktie auf 1.90 Franken erhöht werden.

Mit den Zahlen hat Huber+Suhner die Vorgaben der Analysten und die eigenen Erwartungen in etwa erreicht. Bei der Bekanntgabe der Umsatzzahlen Anfang Jahr hatte der Industriekonzern eine Ergebnismarge zwischen 9 und 10,5 Prozent und einen Betriebsgewinn um 90 Millionen Franken angekündigt. Geliefert haben die Pfäffiker eine Marge von 9,7 Prozent und einen Betriebsgewinn (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von 86,6 Millionen Franken, das sind 11,7 Prozent mehr als 2023.

Industrie und Kommunikation top, Transport flop

Dabei zeigt sich, dass die Strategie mit der Diversifikation auf drei Marktsegmente Industrie, Kommunikation und Transport funktioniert. So musste Huber+Suhner im Bereich Transport einen Rückgang sowohl beim Nettoumsatz als auch beim Auftragseingang hinnehmen. Die Nachfrage nach Nutzfahrzeugen mit Elektroantrieb stockt, und das Geschäft mit Fahrassistenzsystemen entwickelt sich langsamer als erwartet. «Der Automotive-Markt hat enttäuscht und zeigt noch keine Anzeichen einer Erholung», sagte CEO Urs Ryffel am Dienstag an der Konferenz für Finanzanalysten und Medienschaffende.

Dafür wuchsen die Segmente Industrie und Kommunikation. Dazu passt das Bild beim Auftragseingang: In der Transportsparte nahmen die neuen Aufträge ab, in den Sparten Industrie und Kommunikation stiegen sie je um rund 20 Prozent.

Der Bereich Kommunikation entwickelte sich 2024 deutlich zweistellig: Dies war vor allem auf ein Grossprojekt zum Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur in Indien sowie auf die Ausrüstung von Rechenzentren zurückzuführen. Das Unternehmen kann sich von den Investitionen in die künstliche Intelligenz (KI) anscheinend eine schöne Scheibe abschneiden.

Und dann ist da noch das Segment Industrie, das schwach ins Jahr 2024 gestartet war und im zweiten Semester eine eigentliche Aufholjagd hinlegte. Hier profitierte Huber+Suhner von steigenden Rüstungsausgaben und anhaltenden Investitionen in kommerzielle Satellitenprogramme.

Navigieren im Nebel

Bei den Aussichten für 2025 ist Huber+Suhner zurückhaltend. Man gehe «angesichts der weiterhin bestehenden Unsicherheiten im Markt davon aus, einen Umsatz auf Niveau des Vorjahrs zu erzielen», heisst es aus Pfäffikon.

Das wirtschaftliche und geopolitische Umfeld ist unsicher, die Unternehmen sind entsprechend zurückhaltend mit ihren Investitionen und planen kurzfristig. Für Huber+Suhner bedeute dies eine «anhaltend geringe Visibilität». Der Blick in die Zukunft gleicht also einem Stochern im Nebel.

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