Limani’s Café feiert Eröffnung in Wetzikon
Ein Stück Vergangenheit neu serviert
Sechs Monate stand das Kultlokal Kofler leer. Jetzt kehrt mit Limani’s Café neues Leben an die Bahnhofstrasse in Wetzikon zurück. Doch wer ist das neue Gesicht hinter dem Tresen – und was erwartet die Gäste ab sofort?
Nur ein paar goldene und weisse Lametta-Girlanden im Eingangsbereich haben verraten, dass letzte Woche ein besonderer Tag war: Am vergangenen Montag öffnete Limani’s Café in Wetzikon erstmals seine Türen. Beim Betreten des Lokals sticht einem sofort die moderne Ladentheke ins Auge, die zum schnellen Morgenkaffee mit Gipfeli verleitet. Im hinteren Teil sorgt ein traditionelles Café für eine gemütliche Atmosphäre, die zum Verweilen einlädt. Die Gestaltung steht jedoch in einem starken Kontrast zum Eingangsbereich.
Wie dieser Mix aus Modernem und Traditionellem entstanden ist, wird erst klar, wenn man einen Blick auf die Geschichte des Lokals und die Familien Limani und Kofler wirft.
Das Herz des Cafés schlägt weiter
Die Konditorei Kofler wurde 1942 von der gleichnamigen Familie an der Bahnhofstrasse 11 in Wetzikon gegründet. 1976 übernahm Richard Kofler den Familienbetrieb in zweiter Generation. Nach seiner Pensionierung wurde die Liegenschaft weiterhin von den Koflers verwaltet, doch führte die Gastronomiekette Kleiner das Geschäft weiter. Allerdings erwies sich der Betrieb als unrentabel. Anschliessend zog die Konditorei Janz in die Räumlichkeiten der Konditorei Kofler ein. Trotz Bemühungen sank die Gästezahl auch bei ihr, weshalb Janz Ende Januar in eine neue Filiale nach Oberwetzikon umsiedelte.
Nun, acht Monate nach dem Tod von Richard Kofler, begann am Montag, 1. September, ein neues Kapitel im Kultlokal: Die Familie Limani, die seit über 15 Jahren das Restaurant La Posta im selben Gebäude betreibt, übernimmt das Café unter dem Namen Limani’s Café.
Dass bei der Suche nach einer Nachfolge die Wahl schliesslich auf die Familie Limani fiel, war kein Zufall, sondern eine bewusste Entscheidung. «Wir, die Familie Kofler, pflegen eine enge Beziehung zu den Limanis – mein Vater war vor seinem Tod oft im Restaurant La Posta zu Gast», sagt Fabian Kofler, der Sohn von Richard Kofler. «Für uns war es eine Herzensentscheidung, nicht nur ein Geschäft.»
Die enge Verbindung der Familien Kofler und Limani spiegelt sich auch im Konzept des neuen Cafés wider. So ist der Mix aus Tradition und Moderne kein Zufall: «Mein Vater hätte sich gewünscht, dass der Charakter des Orts erhalten bleibt, aber auch Raum für Neues entsteht.» Mit der Familie Limani hätten sie dafür die richtigen Partner gefunden, ergänzt Fabian Kofler. Der neue Gastgeber Edmond Limani bestätigt: «Wir wollen die Geschichte des Cafés Kofler weitertragen – und gleichzeitig etwas Eigenes einbringen.»
Der neue Gastgeber im Porträt
Mit 27 Jahren erfüllt sich Edmond Limani einen lang gehegten Traum: Limani’s Café – eine Mischung aus Kaffeebar und Bäckerei. «Ich habe seit rund drei Jahren geplant, ein eigenes Café zu eröffnen. Jetzt ist es endlich so weit», erzählt er. Die Idee dazu reifte auf Reisen durch Europa, wo er zahlreiche Cafés besuchte und sich inspirieren liess.
Die Gastronomie ist ihm vertraut. Im Alter von 19 Jahren arbeitete Limani im Betrieb seines Vaters mit. Später übernahm er gemeinsam mit seiner Mutter die Leitung des Teams in einem Gastronomiebetrieb in Kreuzlingen und wirkte am Aufbau zweier Restaurants mit.
Für eine aktive Standortsuche blieb aufgrund der Mitarbeit im Familienbetrieb wenig Zeit. Als das Lokal neben dem Restaurant La Posta seiner Eltern frei wurde, nutzte er die Gelegenheit: «Wenn ich es schon übernehmen kann, dann mache ich das auch.»
Zweifel wegen der gescheiterten Vorgänger hat Limani keine: «Mit dem richtigen Konzept funktioniert das.» Ein Pluspunkt: Sein Vater arbeite gleich nebenan, die ideale Voraussetzung für eine enge Zusammenarbeit, begründet Limani seine Zuversicht.
Ich wünsche mir eine gute Atmosphäre, einen Treffpunkt, an dem sich alle wohlfühlen.
Edmond Limani, Inhaber des Limani’s Café
Mit Limani’s Café verfolgt er eine klare Vision: einen Ort, an dem sich Menschen jeden Alters begegnen. «Ich wünsche mir eine gute Atmosphäre, einen Treffpunkt, an dem sich alle wohlfühlen.»
Das ist neu, das bleibt
Damit sich alle Gäste wohlfühlen, setzt Limani nicht nur bei der Einrichtung auf einen Mix aus Altem und Neuem, sondern auch das kulinarische Angebot folgt diesem Konzept. Auf der Karte finden sich aktuelle Food-Trends wie Matcha-Getränke mit eigenem Branding, Müesli-Bowls und Sandwiches, etwa mit Lachs, Frischkäse oder Trüffel-Mayonnaise. Auch Pizzastücke aus dem hauseigenen Restaurant sowie Kaffee aus eigener Produktion werden verkauft.
Und die Ur-Wetzikerinnen und Ur-Wetziker finden immer noch zwei Klassiker auf der Speisekarte. «Wir haben die beliebten Wetzikerli und die Kofler-Glacen übernommen, sie waren schon immer ein Herzstück des Cafés», sagt Limani.
Die Wetzikerli – quadratische Mandelbiskuits mit einer Praliné-Füllung und einer Schokoladenglasur – wurden ursprünglich von Karl Kofler, dem Vater von Richard Kofler, kreiert. Auch Koflers hausgemachte Glacen erfreuen sich in Wetzikon grosser Beliebtheit und gelten längst als regionale Spezialität.
So lief die Eröffnung
Die Eröffnung von Limani’s Café verlief bewusst ruhig als sogenanntes Soft Opening. «Wir wollten uns zuerst einarbeiten und herausfinden, was gut läuft, wo wir schneller werden müssen und was noch verbessert werden kann», erklärt Edmond Limani. «Obwohl wir keine Werbung gemacht hatten, kamen trotzdem einige Gäste vorbei, das war für uns ein echtes Highlight.»
In ein bis zwei Wochen soll dann richtig durchgestartet werden – mit gezielter Werbung und einer grossen Eröffnungsparty. «Ich plane ein Fest, bei dem alle Produkte zum Einheitspreis verkauft werden, danach will ich den gesamten Erlös einer wohltätigen Organisation spenden», so Limani.
Das neue Lokal Limani’s Café an der Bahnhofstrasse 11 in Wetzikon hat unter der Woche täglich von 7 bis 18 Uhr geöffnet. Am Wochenende von 8 bis 16 Uhr.