Der «Kofler» lebt wieder
«Mit jedem Tag steigt meine Nervosität», sagt Christian Deppeler-Janz. «Je näher die Eröffnung kommt, desto mehr wird uns bewusst, dass wir bald zwei Konditoreien führen.» Der 36-Jährige und seine Frau Kathrin Janz (35), beide gelernte Konditor-Confiseure, führen seit rund einem Jahr die Konditorei Janz in Wila. Nun haben sie das Lokal des Koflers in Unterwetzikon übernommen und eröffnen dort nächsten Mittwoch die Konditorei Janz mit Café.
Am Interieur haben sie nur wenige Änderungen vorgenommen. Auf der Hausfassade steht nach wie vor «Kofler». «Wir wollen einerseits frischen Wind nach Unterwetzikon bringen», sagt Deppeler-Janz. «Andererseits soll die Nostalgie der Traditionsbäckerei Kofler weiterleben.» Trotz grossem Respekt vor der Aufgabe ist das Ehepaar überzeugt, der Konkurrenz standhalten zu können.
Sieben Monate leer gestanden
Sieben Monate lang stand die ehemalige Konditorei Kofler leer. Am nächsten Mittwoch, kommt wieder Leben in das Gebäude an der Zürcherstrasse in Unterwetzikon: Christian Deppeler-Janz und seine Frau Kathrin Janz eröffnen die Konditorei Janz. «Wir freuen uns riesig», sagt Christian Deppeler-Janz.
Die Entscheidung, den Kofler zu übernehmen, sei ihnen nicht leichtgefallen. Zwei Monate lang hätten sie darüber gebrütet. «Zuerst fanden wir, es sei doch verrückt, nach so kurzer Zeit noch ein Geschäft aufmachen», sagt Kathrin Janz. Erst im Februar 2016 hatten sie eine Konditorei in Wila eröffnet. «Doch nach reiflicher Überlegung fanden wir es eine gute Idee.»
Sortiment vergrössert
Denn die Backstube in Wila ist für die Bedürfnisse der Konditorei Janz zu klein. Mit dem neuen Geschäft kann auch das Sortiment in Wila vergrössert werden. In Zukunft wird im Tösstal nur noch das Brot hergestellt. Patisserie, Snacks und die legendäre Kofler-Glace werden grösstenteils in Unterwetzikon produziert.
Kofler-Spezialitäten wie die Wetzikerli, die Schwarzwälder- und die Haustorte übernimmt die Konditorei Janz – die Rezepte dazu haben die beiden von Richard Kofler persönlich erhalten. Mit kleinen Mittagssnacks per Take-away will er auch die Schüler und Arbeiter aus der Umgebung anlocken.
Von Richard Kofler unterstützt
Nachdem Richard Kofler für sein Traditionsgeschäft keinen Nachfolger fand, übergab er es 2011 an die Gastronomiegruppe Zürcher Frauenverein (ZFV) mit ihrer Kette Kleiner, die die Bäckerei-Konditorei fünf Jahre lang betrieb. Doch die Wetziker Filiale rentierte nicht. «Wenn eine Kette einen Familienbetrieb übernimmt, geht etwas Identitätsstiftendes verloren», sagte Orlando Kofler damals, der Sohn von Richard.
Er arbeitete vor Jahren mit Christian Deppeler-Janz zusammen, weshalb sich die zwei Familien kennen. Nach dem Ende von Kleiner wollte Kofler Deppeler unbedingt für das Projekt gewinnen – er hat es geschafft. «Es ist höchst erfreulich, dass es nun wieder ein kleiner Familienbetrieb ist», sagt Richard Kofler. «Er ist mit Feuer und Flamme dabei und unterstützt uns, wo er kann», ergänzt Christian Deppeler-Janz. «Das ist toll.»