Vorfreude auf das Stadtfest Uster – so wird aufgebaut
Riesenrad und Sicherheitspläne
Uster macht sich bereit für die grosse Feier: Auf dem Stadthausplatz dreht bald das Riesenrad. Vereine, Gastronomie und Künstler legen letzte Hand an. Polizei und OK sind für das Wochenende gerüstet.
Es ist kurz nach neun auf der Dachterrasse des Stadthauses Uster. Die Sonne strahlt bereits hell über die Stadt, unten auf dem Platz steht – fast fertig montiert – das Riesenrad. Maggie Bucher und Tobias Rein, verantwortlich für Rahmenprogramm und Kommunikation des Stadtfests Uster, blicken hinunter.
«Ein Riesenrad ist schon auch ein starkes Zeichen: Hier wird gefeiert», sind sich die beiden aus dem Organisationskomitee (OK) einig. Bucher lächelt etwas müde – die letzte Nacht dauerte für sie bis drei Uhr. «Es ist schon viel Arbeit», sagt Rein.
Bunte Solidarität
Am Handgelenk tragen beide pinke Festabzeichen: «Mir sind Uschter!» Diese können am Stadtfest für 10 Franken gekauft werden. «Dies gilt als solidarischer Beitrag», sagt Rein. Mit dem Abzeichen nimmt man automatisch an einer Verlosung teil und kann unter anderem einen Apéro für sich und seine Freunde auf dem Schloss gewinnen.
An der Ecke der Dachterrasse steht ein Hund, der auch auf den Platz runterblickt. Er ist zusammengezimmert aus Holz: eine Arbeit des Ustermer Künstlers Leto Meyle alias Pialeto, der auch die spezielle Schlange «Ustera» bei der Villa am Aabach geschaffen hat.


Dann steigt Stadtpräsidentin Barbara Thalmann (SP) mit der Kaffeetasse in der Hand auf die Terrasse hinaus. Auf die Frage nach der Stimmung lässt sie einen freudigen Jauchzer erklingen. Das Fest nehme Fahrt auf. «Es ist genau das, was wir uns gewünscht haben: Die Leute gestalten mit – alles Initiative aus der Bevölkerung», sagt sie. Bucher nickt: «Mehr als 60 Vereine sind an Bord.»
Die Dachterrasse vom Stadthaus wird am Fest einmalig fürs Publikum als Rooftopbar geöffnet sein. Allerdings mit Limite: «Jeweils höchstens 50 Besucherinnen und Besucher dürfen sich gleichzeitig hier oben aufhalten», sagt die Stadtpräsidentin. Um die Zahl zu steuern, wird der Lift kontrolliert; das Treppenhaus bleibt fürs Publikum gesperrt.
Bratwürste, Gyros – und ein Laster Retsina
Ein paar Schritte weiter, im Stadtparkcafé, plant Gastgeber Athi Dailianis seinen Einsatz. «Ich biete nur zwei Dinge an: Gyros und Bratwürste, das macht es einfacher», sagt er und zeigt, wo die zusätzliche Bar stehen soll. Dann grinst er: «Gestern Abend kam ich endlich dazu, das Reglement zu lesen. Drinnen darf ich verkaufen, was ich will, draussen muss ich mich an die Regeln halten und Usterbräu ausschenken. Aber was ist hier eigentlich drinnen und was ist draussen?»
Ausserdem hat er noch einige Fragen zur Zufahrts- und zur Parkbewilligung. Bucher winkt ab: «Die Parkkarte habe ich dir längst geschickt, du musst nur noch deine Autonummer eintragen.»

Seine grösste Sorge? «Ob 1000 Bratwürste reichen.» Vor allem am Freitagabend, wenn die Stubete Gäng die Pünt-Bühne bespielt, rechnet er mit Andrang. «Am Samstag kann ich noch nachkaufen. Wir haben keinen Massstab, wir schauen einfach, wie es kommt.» Man lerne bei jedem Mal dazu. «Zudem bin ich ein Meister der Improvisation», sagt er und lacht.
Aus Griechenland ist unterdessen ein Lastwagen mit Retsina unterwegs. Ein spezieller Weisswein mit Harzgeschmack. «Ich kann mir vorstellen, dass der gut ankommt», sagt der Gastgeber. Lange Nächte sind damit also eingeplant: Dailianis nimmt sich vor, so lange zu bewirten, wie die Nachfrage besteht.
Schönes Wetter und Menschenansammlung
Auch direkt um die Ecke, auf der Püntwiese, sind die Arbeiten schon voll im Gang: Die Hauptbühne steht. Weitere OK-Mitglieder hängen Banner auf. Rémy Beusch spürt die nervöse Anspannung: «Ich freue mich vor allem über das gute Wetter.»



Und wie sieht es mit der Menschenmenge aus? Das Konzept orientiert sich am Uster Märt, wo bei gutem Wetter bis zu 80’000 Menschen an einem Tag gezählt werden. Andreas Baumgartner, der Kommandant der Stadtpolizei Uster, erklärt: «Wegen des grösseren Gebiets und der zusätzlichen Acts auf Haupt- und Nebenbühnen wird die Polizei sichtbarer präsent sein.»
Auch am Bahnhof, insbesondere im Bereich des McDonald’s, sei eine verstärkte Präsenz geplant. Zudem gebe es spezielle Absperrungen gegen Durchfahrten in Menschenmengen. «Insgesamt gehen wir davon aus, dass friedlich gefeiert werden kann. Wenn die Polizei gebraucht wird, sind wir vor Ort», so Baumgartner.
Letzte Telefonate, letzte Absprachen
Auf dem Weg zur Dorfbadi klingelt Maggie Buchers Handy. Es geht um die letzten Vorkehrungen für den Auftritt von Bundesrat Albert Rösti (SVP). Bucher fasst zusammen, was sie die letzten Wochen stets getan hat: «Sag mir einfach, wann ich wo sein soll, und ich bin da.»
Vor der Dorfbadi entsteht eine weitere Bühne, diejenige des Open Airs am Greifensee. Hier wird DJ Tatana bis in die Nacht hinein auflegen. Per Zufall treffen wir auf Michael Strasser, der die Brixpo organisiert und mit ihr im Stadtpark anwesend sein wird. Der Verein Brixpo Schweiz organisiert Ausstellungen, Workshops und Kurse rund um das Thema Lego. Strasser sagt schmunzelnd: «Nein, nervös bin ich schon lange nicht mehr.»

Uster ist also bereit. Das Riesenrad steht, die Würste sind bestellt, die Sicherheitspläne liegen vor. Jetzt fehlen nur noch die Marktfahrer, das Publikum – und ihr Jauchzen.