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Nach Sieg über Leader

Mit Wetzikon ist wieder zu rechnen

Aufbruchstimmung beim FC Wetzikon. Nach mehreren enttäuschenden Jahren in der 3. Liga spielen die Oberländer wieder an der Spitze mit. Was steckt hinter dem Aufschwung?

Mit Visar Ramani als Trainer spielt der FC Wetzikon (Jérémy Niessl, rechts) wieder eine bessere Rolle in der 3. Liga.

Foto: Robert Pfiffner

Mit Wetzikon ist wieder zu rechnen

Aufbruchstimmung beim FC Wetzikon. Nach mehreren enttäuschenden Jahren in der 3. Liga spielen die Oberländer wieder an der Spitze mit. Was steckt hinter dem Aufschwung?

Auf dieses Ergebnis hatten sämtliche Topteams der Drittliga-Gruppe 6 gehofft. Gleich 4:0 siegte Wetzikon im Spitzenkampf gegen Zollikon. Es waren die ersten Punktverluste für den Leader seit Ende August. Davon profitieren auch Pfäffikon und Volketswil – die meistgenannten Aufstiegskandidaten aus der Region. In der besten Position ist allerdings nach dem Sieg über den Leader etwas überraschend der FCW. Was steckt hinter dem Aufschwung der Oberländer?

So verlief der Spitzenkampf

«Wir haben uns sehr gezielt auf dieses Spiel vorbereitet», sagt Wetzikons Trainer Visar Ramani. Das ist auf dem Platz sofort spürbar. Der FCW legt gegen Zollikon schon bald nach einer schönen Aktion durch Merlin Oriet vor (25.). Nach einem Doppelschlag kurz vor und nach der Pause ist dann alles klar. «Die Tore fielen zum richtigen Zeitpunkt», freut sich Ramani und spricht von einer «sehr reifen Leistung». Der SCZ findet auf diese Rückschläge keine Antwort mehr. Im Gegenteil: Jérémy Niessl sorgt sogar noch für das 4:0 für die Oberländer.

So steht es um den FCW

Die Entwicklung seit dem Abstieg aus der 2. Liga im Jahr 2021 war enttäuschend. In der ersten Saison unter Roman Marostica reichte es noch zu Platz 2 – danach ging es stetig bergab. Damals lag der Punkteschnitt bei 2,41 pro Spiel. Seither sank mit wechselnden Trainern dieser Wert jedes Jahr. Unter Adrian Nikci reichte es zuletzt noch zu Platz 5 – mit einem Durchschnittswert von 1,54 Punkten. Der Rückstand zu Aufsteiger Wald betrug am Ende 19 Zähler. Das Wetziker Urgestein Lukas Huber sagte nach der letzten enttäuschenden Meisterschaft nicht von ungefähr: «Wir müssen ehrlich sein: Mit den letzten drei Jahren können wir nicht zufrieden sein.» Der langjährige Mittelfeldakteur hat nun die Position gewechselt – und fungiert als Assistenztrainer.

Die Konstellation im Staff ist kurzfristig zustande gekommen. Erst Anfang Juli war der Abgang von Nikci bekannt geworden – nach lediglich einer Saison Tätigkeit. Neuer Cheftrainer ist Visar Ramani, der frühere Spielertrainer der zweiten Mannschaft des FCW. Nach drei Jahren beim FCW wechselte er zum damaligen Drittligisten Meilen. Zuletzt pausierte der gebürtige Hinwiler für eine Saison. Zurück beim FCW assistiert ihn neben Huber mit Sandro Zappella ein weiterer Wetziker Weggefährte. «Die beiden waren die wichtigsten Zuzüge. Sie sind ein absoluter Mehrwert», betont Ramani. Ansonsten konnte der 35-Jährige im Kader aufgrund der späten Übernahme nur noch marginale Änderungen vornehmen. Kurz vor Transferschluss kehrte mit Orhan Cavgin ein echtes Wetziker Urgestein zurück, das mit fast 49 Jahren immer noch regelmässig in der 3. Liga zum Einsatz kommt.

Zumindest ein klarer Positivtrend ist mit der neuen Führungsriege erkennbar. Dafür reicht ein Blick auf die Tabelle. Und der Punkteschnitt ist derzeit mit 2,2 so gut wie lange nicht mehr.

Das will der neue Trainer

Zunächst einmal ein anderes, dominanteres Auftreten. «Unser Ziel ist die Kontrolle über das Spiel», sagt Ramani. Seine Eindrücke sind positiv. Der Trainer freut sich über schön herausgespielte Tore. Ihm sind aber genauso die Schwächen in der Defensive bewusst. Sie kamen insbesondere in den deutlich verlorenen Partien gegen Herrliberg 2 (0:4) und Volketswil (1:4) zutage. Dabei ist offensichtlich: Kein anderes Spitzenteam kassierte bislang so viele Gegentore wie der FCW. «Das ist auch unserem Spielstil geschuldet – und das wollen wir verbessern», sagt Ramani. Dies gelang bereits gegen Zollikon, als die Wetziker erstmals seit sechs Partien wieder ohne Verlusttreffer blieben.

Sportplatz Meierwiesen, Wetzikon, Erion Jusufi  gegen Zollikons Jason Mäder
Erst 17 und doch schon bester Torschütze beim FCW: Erion Jusufi erzielte fünf Saisontore.

Das sind die tragenden Figuren im Team

Da ist Sven Friebe, der in der Abwehr eine zentrale Rolle spielt und mit 24 bereits Captain des Teams ist. Bewährte Kräfte sind zudem neben Teamveteran Cavgin auch Georg Arpagaus und Hamdi Ramsiti. Dasselbe gilt für Luca Maddaloni und Robin Hämmerli, die allerdings in der Vorrunde gar nicht zum Einsatz kamen. Maddaloni fehlte bislang verletzt, Hämmerli weilt auf Weltreise.

Auffällig ist zudem, dass mit Erion Jusufi ein 17-Jähriger mit fünf Toren bislang bester Skorer ist. Der Youngster sorgte beispielsweise beim 3:2 gegen Männedorf mit zwei Treffern für den Unterschied. Wird der FCW in der Winterpause noch personell nachlegen? «Wir werden eine Bestandesaufnahme machen. Die Neuen müssten aber nicht nur gute Fussballer, sondern auch gute Typen sein», macht Trainer Ramani zur Bedingung.

So realistisch ist der Aufstieg

«Wir brauchen diese Saison, um zusammen zu wachsen, um uns in verschiedenen Bereichen zu verbessern», sagte Visar Ramani vor der Saison. In diesem Bereich klang der Verantwortliche des FCW nicht anders als seine Trainerkollegen aus Pfäffikon und Volketswil. Auch sie geben die Rolle des Favoriten gerne weiter – wie eine heisse Kartoffel. FCW-Coach Ramani betont derweil selbst nach dem jüngsten Sieg: «Pfäffikon, Volketswil und Zollikon haben den Druck, aufzusteigen. Wir hingegen können frei aufspielen.»

Und dennoch ist das Selbstverständnis auf der Sportanlage Meierwiesen innert kurzer Frist wieder deutlich angestiegen. «Wir hoffen schon, als Erstplatzierter in die Winterpause zu gehen», sagt Ramani. Nötig dafür ist zum Ende der Vorrunde ein weiterer Erfolg in Rüti – und ein Stolperer des SC Zollikon.


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