Die Cup-Finals in Volketswil – diese Fragen stellen sich
Wie gross sind die Chancen von Drittligist Volketswil, am Samstag als Underdog den Pokal zu holen? Welcher Unterklassige siegte als Letzter? Und warum ist der Griespark der ideale Austragungsort? Hier die Antworten.
Text: Oliver Meile und David Schweizer
Wie lautet die Paarung im Männerfinal?
In der Meisterschaft wurde der FC Volketswil Zweiter. Am Samstagabend kann der Drittligist nun seine bisher erfolgreiche zu einer herausragenden Saison machen – mit einem Sieg im Cup-Final. Im Volketswiler Griespark empfängt das Team von Antonio Limata den Zweitligisten FC Unterstrass. «Die Vorfreude ist riesig», sagt Limata, «man kann sie fast nicht in Worte fassen.» Der FCV hat in den letzten fünf Spielen kräftig Moral getankt. Volketswil siegte viermal und erzielte 25 Tore. «Das Team hat den Fokus halten können», lobt Limata.
Die Saison des FC Unterstrass endete mit zwei Remis weniger beschwingt. Mit Platz 8 fällt die Gesamtbilanz des Zweitligisten, den Limata als spielstark bezeichnet, solide aus. Die Stadtzürcher gehen als Favorit in die Partie. Weil sie der Oberklassige sind. Und im Gegensatz zum FCV bereits 2021 in einem Cup-Final standen. Sechs Spieler von damals sind weiterhin dabei. Kommt hinzu: Die Volketswiler beklagen einige Absenzen. Sie müssen etwa auf ihren besten Torschützen, Daniel Angliker, verzichten – er ist gesperrt.
Wie gross sind die Titelchancen für den Underdog?
Statistisch gesehen gering. In den letzten 20 Jahren trafen im Final achtmal Mannschaften aus verschiedenen Ligen aufeinander. Lediglich zweimal setzte sich der Underdog durch. Volketswil-Trainer Antonio Limata lässt sich davon nicht beirren. Er sagt: «Wir probieren, das Maximum herauszuholen. Machbar ist alles an einem guten Tag, wenn man auch das nötige Glück hat.»
Das letzte Mal, als ein unterklassiges Team den Oberklassigen düpierte, ist beinahe ein Jahrzehnt her. 2016 gelang Drittligist SV Rümlang der Coup gegen Bassersdorf (2.). Der letzte siegreiche Drittligist kommt derweil aus dem Zürcher Oberland. Der FC Wetzikon feierte 2019 den Cup-Titel. Er traf im Final auf die SV Schaffhausen, die damals in der 3. Liga spielte.

Volketswil oder Unterstrass: Wessen Weg war schwieriger?
Wenig überraschend: jener des FC Volketswil, ist er doch in der 3. Liga daheim. Die Volketswiler haben sich ihre erste Finalteilnahme verdient. In den sechs Runden bis zum Endspiel hatten sie genau einen unterklassigen Gegner. Zuletzt kippte der FCV drei Zweitligisten in Serie aus dem Programm. Im Halbfinal bodigten die Volketswiler den FC Seuzach, der am Wochenende in die Interregio aufgestiegen ist. Weniger steinig war der Weg für den FC Unterstrass, der viermal gegen Teams aus unteren Ligen antreten konnte, darunter Viert- und Fünftligisten. In den ersten drei Runden kassierte er kein Gegentor. Zweimal schlug der FCU einen Zweitligisten – jeweils nach Penaltyschiessen.
Welche Cup-Spuren haben die Finalisten bisher hinterlassen?
Ganz unterschiedliche. Jene des FC Volketswil im vergangenen Jahrzehnt sind kaum zu sehen. Man ist versucht zu sagen: Es gibt Cup-Spezialisten – und es gibt den FCV. Denn der verlor seit 2015 mehrheitlich gleich in der 1. Runde. Neben dem Finalvorstoss wusste er nur ein einziges Mal im K.-o.-Wettbewerb zu überzeugen. Letztes Jahr schafften es die Volketswiler ins Viertelfinal. Dieses verloren sie gegen Schlieren im Penaltyschiessen, obwohl sie bis zur Nachspielzeit 4:2 führten. Auch der FC Unterstrass hat eine Beziehung zur Nachspielzeit. Allerdings eine gute. Seinen einzigen Cup-Titel gewann er vor vier Jahren dank seinem Siegtor in der 95. Minute. Womit klar ist: Die Stadtzürcher wissen, wie Cup geht.
Welches Team ist in den letzten 20 Jahren Rekordsieger?
Diesen Titel heimst der FC Greifensee mit drei Cup-Triumphen ein. Er setzte sich 2014, 2018 und 2023 durch. Die Greifenseer sind nicht nur Rekordgewinner, sie schafften es auch, jede ihrer drei Finalteilnahmen siegreich zu beenden. Im Gegensatz zum FC Bassersdorf. Kein anderes Team verlor mehr Finals. Sechsmal standen die Unterländer im Endspiel, nur zweimal siegten sie. Zwei Cup-Titel holte ebenfalls Regensdorf. Weitere Mehrfachgewinner hat es in den vergangenen 20 Jahren nicht gegeben. Zwölf verschiedene Teams trugen sich in die Siegerliste ein.

Seit wann finden alle Finals am selben Ort statt?
Der FC Volketswil ist zum zweiten Mal in Folge Gastgeber aller Finals des FVRZ-Cups. Gleichzeitig kommt es zu einer Premiere. Noch nie schaffte nämlich der gastgebende Verein bei den Aktiven gleichzeitig den Einzug ins Endspiel. Bereits seit der Saison 2008/2009 finden fast alle Finals zentral an einem Ort statt. Zunächst über viele Jahre in Kloten – mit zwei Ausnahmen. 2012 war die Winterthurer Schützenwiese aufgrund des 100-Jahr-Jubiläums des FVRZ der Austragungsort aller Endspiele. Und: 2021 wurden pandemiebedingt über alle Kategorien hinweg die Spiele jeweils bei einem der beiden Finalisten durchgeführt. Im letzten Jahr kam dann der Griespark zum Zug. Auslöser dafür war der auf den Rasenplätzen von Kloten grassierende Japankäfer.
Warum ist der Griespark der ideale Austragungsort?
Im Vergleich zum Vorjahr werden die Cup-Finals an drei statt vier Tagen durchgeführt. Der engere Zeitplan ist für den FC Volketswil kein Problem. Nach dem Umbau der beiden Kunstrasen im letzten Sommer hat der Verein wieder vier Plätze für Partien zur Verfügung. Verpflegen können sich die Leute nicht wie üblich im dazugehörenden Restaurant Griespark, dieses ist für einmal geschlossen, sondern im über 1000 Besucherinnen und Besucher fassenden Festzelt direkt daneben. Sorgen, dass irgendwelche Esswaren oder Getränke ausgehen könnten, hat FCV-Präsident James Frei nicht. «Und wenn, dann ist innert einer Viertelstunde für Nachschub gesorgt», sagt er. Das Festzelt wird an den folgenden beiden Wochenenden nochmals benötigt. Zuerst für das Schülerturnier, dann für das Dorfturnier.
Weshalb gibt es Einlasskontrollen?
Wer letztes Jahr bei der Cup-Premiere in Volketswil zugegen war, dem fiel das umfangreiche Sicherheitsdispositiv am Haupttag auf – mit Sicherheitsleuten beim Einlass, Polizeipräsenz und zahlreichen Absperrungen. Der Grund dafür waren zwei prägende Ereignisse 2022 und 2023 in Kloten. Zum einen kam es bei den A-Junioren zu gröberen Ausschreitungen, wodurch der FC Glattbrugg für eine Saison aus dem Wettbewerb ausgeschlossen wurde. Vor zwei Jahren stürmten Hunderte Zuschauer das Feld beim Endspiel der B-Junioren – eine Massenschlägerei drohte. Die rechtzeitig benachrichtigte Flughafenpolizei konnte die Situation beruhigen. Der FVRZ, der die Spieltage bis anhin mit einer «internen Securitas» von wenigen Personen managte, reagierte mit dem Wechsel nach Volketswil auf diese Geschehnisse. Und die Massnahmen zahlten sich aus. Über 20 Pyros, mehrere Sturmmasken und zwei Messer wurden letztes Jahr eingezogen. «Es ist bedauerlich, dass solche Massnahmen nötig sind. Sie verursachen hohe Kosten, die wir an anderer Stelle im Anlass einsparen müssen», sagt Benjamin Benz, Geschäftsführer im FVRZ.
Wie beliebt sind die Cup-Finals?
Die Cup-Finals werden vom Fussballverband der Region Zürich als «Highlight zum Saisonabschluss» angepriesen. An drei Tagen stehen 13 Partien auf dem Programm. Der krönende Abschluss ist der Männerfinal am Samstagabend um 18 Uhr. Letztes Jahr kamen zu den kostenlosen Spielen in Volketswil laut FVRZ rund 3300 Personen. 2022 meldete der Verband ein Rekordtotal von 3960 Zuschauerinnen und Zuschauern. Der Männerfinal zwischen Wiedikon und Wiesendangen knackte damals die Tausendergrenze (1010). Dasselbe ist im Männerfinal heuer ebenfalls möglich, schliesslich ist mit dem FC Volketswil der gastgebende Verein beteiligt. «Ich hoffe auf 1500 Fans», sagt der abtretende FCV-Präsident James Frei dazu. Vor so viel Publikum anzutreten, sind sich die Spieler nicht gewöhnt. Volketswil-Trainer Antonio Limata glaubt darum: «Es wird sicher eine Nervosität vorhanden sein.» Er hat allerdings in den letzten Tagen im FCV auch festgestellt: «Um uns herum sind sie nervöser als wir selbst.» Limatas Credo ist simpel: «Wir freuen uns auf einen schönen Abend – egal, was passiert.»
Was ist der Lohn für die Finalteilnahme?
Neben Pokalen und Medaillen für Spieler und Staff ist es die Qualifikation für die 1. Hauptrunde des Schweizer Cups. Dort könnten die Amateurklubs Mitte August auf einen attraktiven Gegner aus der Super League treffen. Bis 2023 war lediglich der Cup-Sieger zur Teilnahme berichtigt. Seit letztem Jahr sind aber beide Teams schon vor Spielbeginn quasi Gewinner – und dürfen somit auf das ganz grosse Los hoffen. Wer dem FC Volketswil als Gegner winkt, wird am Montag zur Mittagszeit klar.
Alle Finalpaarungen
Donnerstag, 26. Juni
18.15 Uhr Juniorinnen D: Schlieren - Wädenswil
18.45 Uhr Juniorinnen C: Töss - Embrach
20.15 Uhr Juniorinnen B: Stäfa - Einsiedeln
20.00 Uhr Aktive Frauen: Kloten - Phönix Seen
Freitag, 27. Juni
19.30 Uhr Senioren 50+/7er: Horgen - Fällanden
20.00 Uhr Senioren 40+: Wettswil-Bonstetten - Wallisellen
20.30 Uhr Senioren 30+: Mönchaltorf - Red Star
Samstag, 28. Juni
11.00 Uhr SFFS Senioren: UBS AG - Zürich-Gruppe
11.15 Uhr Junioren D: Footrebel Black – Witikon
14.00 Uhr Junioren C: Glattbrugg - Bülach
15.00 Uhr Junioren B: Wettswil-Bonstetten - Wiesendangen
16.15 Uhr Junioren A: Wettswil-Bonstetten - Freienbach
18.00 Uhr Aktive Herren: Unterstrass – Volketswil