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FC Greifensee ganz cool im Penaltyschiessen

Zweitligist Greifensee gewinnt den Final des FVRZ-Cups gegen den Unterklassigen Embrach 5:2 nach Penaltyschiessen. Nach 90 Minuten war es in Kloten noch 1:1 gestanden.

Es ist geschafft: Greifensees Spieler und Staff freuen sich über den Cupsieg. (Foto: Franz Feldmann/www.sportfotos.ch), Aus dem Gleichgewicht gebracht: Greifensees Patrick Ley auf der Suche nach Ball und Halt. (Foto: Sibylle Meier), Greifensee-Flügelläufer Patrick Risi mit letztem Einsatz gegen Giuseppe De Filippo. (Foto: Urs Kindhauser), Immer den Ball im Visier: Greifensees Pascal Unholz. (Foto: Urs Kindhauser), Ein treuer Anhang: Die Greifenseer Fans verfolgen gebannt die Partie. (Foto: Sibylle Meier), Die jugendlichen Fans des FC Greifensee sind zuversichtlich. (Foto: Sibylle Meier), Greifensees Spieler während dem Penaltyschiessen. (Foto: Sibylle Meier), Philip Laue und Marc Stella (hinten) bedrängen einen Embracher. (Foto: Urs Kindhauser), Yannis Schneiter (ganz vorne) lässt sich mit den Teamkollegen von den Fans feiern. (Foto: Sibylle Meier)

FC Greifensee ganz cool im Penaltyschiessen

«Wo bleibt denn das Bier?», fragte Greifensees Verteidiger Patrick Ley den Sportchef Rolf Imhof ungeduldig. Der Zweitligist hatte eben den FVRZ-Cupfinal gegen Embrach 5:2 nach Penaltyschiessen gewonnen. Und Trainer Felix Bollmann kündigte noch vor der Pokalübergabe an, eine Siegeszigarre rauchen zu wollen. «Es ist meine erste überhaupt», sagte er.

Mit einer fast unglaublichen Sicherheit entschied Greifensee den Elfmetervergleich für sich. Alle vier Schützen trafen eiskalt – darunter die erst 19-jährigen Jamin Aabdouri und Elia Jenni. «Ich war überhaupt nicht nervös», sagte Jenni, der mit seinem Penaltytor den Sieg definitiv machte.

Timmy Ley der Penaltykiller

Der FC Greifensee hatte aber nicht nur sichere Schützen, er konnte mit Torhüter Timmy Ley auch auf einen starken Rückhalt zählen. Von den zahlreichen FCG-Fans unter den fast 700 Zuschauern in Kloten frenetisch angefeuert, parierte er gleich zwei Elfmeter und meinte hernach bescheiden: «Als Matchwinner würde ich mich nicht bezeichnen, ich habe einfach meinen Job gemacht.»

Der eigentliche FCG-Reservekeeper kam schon in den Cupspielen zuvor zum Einsatz und hatte sich dabei in der 3. Runde gegen Uster (5:4) bereits ein erstes Mal als Penalty-Killer hervorgetan. «Geübt haben wir das Elfmeterschiessen aber eigentlich nicht», sagte Timmy Ley.

Timmy Ley im Video-Interview, das abrupt beendet wurde:

(Handyvideo: David Schweizer)

Es war ein so typischer Auftritt der Greifenseer. Kompakt, aber zunächst etwas verhalten in der Offensive trat er auf, gegen einen Drittligsten, der vor allem von einigen Individualisten lebte – und dies mit der Bedruckung der Spielernamen auf den Rücken des Trikots sozusagen noch unterstrich.

So richtig lanciert wurde die Partie erst in der 35. Minute. Embrachs Angreifer Giuseppe De Filippo vertändelte in einem überflüssigen Dribbling den Ball – dann ging es blitzschnell. Ein langer Ball von Marc Stella auf Sturmkollege Severin Burkart reichte, um die gesamte Abwehr der Unterländer auszuhebeln. Und der 13-fache Meisterschaftstorschütze traf mit eiskaltem Blut zum 1:0.

Nur: Die Embracher Reaktion liess nicht lange auf sich warten. Der FCG war womöglich vom Torerfolg noch etwas geblendet einen Moment lang unsortiert, Verteidiger Pascal Unholz hielt De Filippo im Strafraum zurück. Der FCE-Stürmer fiel wie so oft schnell zu Boden und bekam den erhofften Penalty. Beim anschliessenden Elfmeter liess Blerton Dauti nichts anbrennen (38.).

Der Matchball von Schneiter

Im zweiten Abschnitt agierten die Greifenseer zunehmend überlegener. Die Kräfte des Unterklassigen schienen zu schwinden. Eckball um Eckball konnten der FCG schlagen – allerdings ohne Ertrag.

Und Torchancen blieben weiterhin rar. Der stets gefährliche Torschütze Burkart und Aabdouri kamen zumindest zweimal vielversprechend zum Abschluss. Und einen Matchball gab es trotzdem noch in der 82. Minute. Doch der herrlich freigespielte Yannis Schneiter scheiterte alleine vor FCE-Hüter Adrian Gehrig. «Es sollte halt nicht sein», sagte er mit einem Lächeln.

Doch warum sollte Schneiter auch hadern? Vor allem da wie erwähnt ausgerechnet sein erst in der Nachspielzeit eingewechselter Ersatz Jenni den vierten Greifenseer Elfmeter später zum entscheidenden 5:2 verwertete.

Für Trainer Felix Bollmann war es aber unabhängig des Penaltyschiessens sowieso ein verdienter Sieg. «Wir waren besser», sagte er deutlich. Und auch die anfängliche Zurückhaltung im Spiel nach vorne hatte durchaus Kalkül. «Embrach verfügt über zwei, drei gute Einzelspieler. Da war es wichtig, keine Fehler zu machen.»

Der zweite Titel nach 2014

Mit dem Sieg holten sich die Greifenseer nicht nur zum zweiten Mal nach 2014 den Cuptitel, sie sind damit auch für die 1. Hauptrunde im Schweizer Cup qualifiziert. Dort könnte der FCG am 18. oder 19. August auf einen attraktiven Gegner aus der Super League treffen.

Vor vier Jahren bezwang der Zweitligist die gleichklassigen Solothurner aus Subingen 2:1. Und bekam dann für die Sechzehntelfinals als Belohnung mit Cham einen ziemlich undankbaren Kontrahenten vorgesetzt. Gegen den Erstligisten wehrte sich der FC Greifensee zwar tapfer – dennoch gab es am Ende ein 2:3. Etwas mehr Losglück wäre ihm daher schon zu gönnen.

Greifensee (2. Liga) – Embrach (3.) 5:2 n.P. (1:1, 1:1)
690 Zuschauer. – SR: Studer. – Tore: 35. Burkart 0:1. 38. Dauti (Foulpenalty) 1:1. – Penaltyschiessen: Stella 2:1; Bolli verschiesst; Unholz 3:1; De Filippo 3:2; Aabdouri 4:2; Tahiri verschiesst; Jenni 5:2. – Greifensee: T. Ley; Laue (70. Strebel), P. Ley, Unholz; Stella, Aabdouri, S. Fikic, Risi (75. Rinderknecht), Grüter; Burkart, Schneiter (91. Jenni). – Verwarnungen: 57. P. Ley (Foul), 61. Stella (Reklamieren), 86. Unholz (Foul), 88. De Filippo (Unsportlichkeit).

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