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Politik

Mehr Geld für Familien?

Pausenplatz war für den Gemeinderat Uster zu teuer

Zu aufwendig, oder doch notwendig? Der neue Pausenplatz in Oberuster soll gut durchdacht sein. Am Ende gab es einen Stichentscheid und 50’000 Franken mussten purzeln.

Der Pausenplatz im Schulhaus Oberuster wurde 2007 zum letzten Mal erneuert: Wie viel darf es kosten?

Foto: Eleanor Rutman

Pausenplatz war für den Gemeinderat Uster zu teuer

Mehr Geld für Familien?

Zu aufwendig, oder doch notwendig? Der neue Pausenplatz in Oberuster soll gut durchdacht sein. Am Ende gab es einen Stichentscheid und 50’000 Franken mussten purzeln.

Der Ustermer Gemeinderat setzte an seiner jüngsten Sitzung deutliche bildungspolitische Akzente – mit einem Fokus auf soziale Gerechtigkeit und zeitgemässe Strukturen. Zwischen den Fraktionen war aber auch spürbar: In Uster wird leidenschaftlich besprochen, wie viel gute Bildung kosten darf – und wie viel Planung sie verträgt.

Die Diskussion um die Erneuerung der Aussenanlagen beim Schulhaus Oberuster drehte sich am Ende um 100’000 Franken: Der Stadtrat beantragte für die Neugestaltung einen Kredit von 700’000 Franken.

Die GLP/EVP-Fraktion wollte 650’000 Franken ausgeben, die FDP und Die Mitte sogar nur 600’000 Franken – mit dem Hinweis, dass jeder Franken besser bei den Kindern als in der Planung aufgehoben sei.

Debatte um Hügel, Schatten und Planungskosten

Die Anlage aus dem Jahr 2007 soll naturnäher und kindgerechter ausstaffiert werden – mit Spielhügeln, Schattenplätzen und Rückzugsorten.

Die SP und die Grünen verteidigten das Projekt als Investition in die Lebensqualität der Kinder. Die FDP/Mitte- und SVP/EDU-Fraktion zweifelten hingegen an der Höhe des Betrags. «Wir wollen kein Prestigeprojekt, sondern eine zweckmässige Lösung», argumentierte Isabelle Eigenmann (Die Mitte).

Wenn man jetzt kürze, zahle man am Ende mehr, argumentierte Stadträtin Patricia Bernet (SP). Sie wies darauf hin, dass eine Neuplanung zusätzliche Kosten verursachen würde.

Nach intensiver Debatte kam es zum Patt: 17 zu 17 Stimmen. Ratspräsident Ali Özcan (SP) entschied mit seinem Stichentscheid: Der reduzierte Kredit von 650’000 Franken wurde angenommen, die Umsetzung ist für 2026 vorgesehen.

Unterstützung für subventionierte Kita-Plätze

Im Gegensatz zum Pausenplatz war sich der Gemeinderat bei diesem Punkt einig: Mit deutlicher Mehrheit stimmte er der Erhöhung des jährlichen Beitrags an die familienergänzende Betreuung (FEB) von bisher 2 auf 2,63 Millionen Franken zu. Damit soll ein gerechteres und moderneres Subventionssystem eingeführt werden, das insbesondere Familien mit tiefem Einkommen und Alleinerziehende entlasten soll.

Neu können alle Kitas in Uster subventionierte Plätze anbieten, sofern sie mit der Stadt eine Leistungsvereinbarung abschliessen.

Die Elternbeiträge werden künftig flexibel berechnet: Mindestens 20 Franken pro Betreuungstag müssen sie selbst zahlen, darüber hinaus richtet sich der Betrag nach Einkommen und Vermögen. Die Stadt übernimmt maximal 122 Franken pro Tag für Kleinkinder und 150 Franken für Babys.

Wirklich auch für tiefere Einkommen fair?

Für die Ratslinke war der minimale Elternbeitrag jedoch zu hoch. «Wir müssen sicherstellen, dass auch Familien mit sehr tiefem Einkommen Zugang zur frühen Bildung haben – der Mindestbetrag pro Tag sollte daher besser bei 10 Franken liegen», forderte SP-Gemeinderätin Tanja Göldi.

Ursula Räuftlin (GLP) merkte an, dass mit der neuen Regelung der Mindestbetrag von 17 aber auf 20 Franken angehoben würde. «Ich bitte deshalb den Stadtrat, das angedachte Elternbeitragsreglement nochmals kritisch zu hinterfragen.»

Die SVP/EDU-Fraktion zeigte sich skeptisch: Familien, die ihre Kinder selbst betreuen, würden durch die höhere Subvention benachteiligt. «Familien mit bis zu 150’000 Franken Einkommen können immer noch Beiträge beziehen», monierte Markus Zoller (SVP).

Für die FDP/Mitte-Fraktion hingegen ist die Anpassung überfällig. «Der Betrag stammt aus dem Jahr 2003. Seither hat sich die Zahl der betreuten Kinder mehr als verdoppelt», sagte Gianluca di Modica (FDP).

Grenzbereinigung kommt in Uster durch

Einstimmig genehmigte der Gemeinderat schliesslich die Gebietsänderung zwischen den Oberstufenschulgemeinden Uster und Nänikon-Greifensee.

Im Oberstufenschulhaus Wüeri in Nänikon sollen auch in Zukunft die Sekundarschüler aus Greifensee, Nänikon und Werrikon zur Schule gehen können. Laut den neuen Verträgen sollen Nänikon und Werrikon zur Sekundarschulgemeinde Uster gehören und Greifensee eine eigene Sekundarschule bilden.

Walter Meier (EVP) sprach von einem «wichtigen Schritt in Richtung Einheitsgemeinde». Noch ist jedoch nichts definitiv: Am 30. Oktober wird auch Greifensee vorberatend darüber abstimmen. Danach kommt das Geschäft in beiden Gemeinden im März 2026 an die Urne.

Die weiteren Beschlüsse des Abends

Kulturhaus Central: Der jährliche Beitrag an den Verein Central Uster wird für die Jahre 2026–2029 auf 130’000 Franken erhöht. Dies wurde mit 21 zu 12 Stimmen beschlossen.

Nachtragskredit Soziale Dienste: Der Rat bewilligte mit 34 Stimmen einen Zusatzkredit von 920’000 Franken zur Sicherstellung der gesetzlichen Leistungen in der Sozialhilfe.

Teilrevision Gemeindeordnung: Die Anpassung der Bestimmungen zum Wahlbüro und zu Mehrheitswahlen wurde mit 24 zu 9 Stimmen angenommen.

Dialog mit den Stadtteilen: Der Antrag von Balthasar Thalmann (SP), den Austausch mit Quartieren verbindlicher zu gestalten, wurde einstimmig gutgeheissen.

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