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Gesellschaft

Fazit nach drei Tagen Fest

OK zufrieden mit Stadtfest Uster – Mehrwegsystem hat funktioniert

Musik, Menschen, Mehrwegbecher: Uster hat drei Tage lang Stadtfest gefeiert. Ein erstes Fazit.

Hoch hinaus in Uster: Nach zehn Jahren feierte Uster mal wieder ein Stadtfest. Die Organisatorinnen und Organisatoren sind zufrieden.

Foto: Seraina Boner

OK zufrieden mit Stadtfest Uster – Mehrwegsystem hat funktioniert

Das Stadtfest in Uster ist erfolgreich über die Bühne gegangen: Über drei Tage hinweg genossen Tausende Besuchende ein vielseitiges Programm. Auch das neue System der Mehrwegbecher erwies sich dabei als praktikabel.

Drei Tage lang war Uster im Ausnahmezustand: mitreissende Konzerte, eine Rooftop-Bar über den Dächern der Stadt, Spiel und Spass für Kinder, historische Rückblicke, Köstlichkeiten aus aller Welt – dazu der Besuch von einem Bundesrat und einer Königin. Das Stadtfest verwandelte die Stadt in eine einzige grosse Party.

Jetzt ist der Zauber wieder vorbei. Wo vor Kurzem noch Schokofrüchte geschlemmt und Getränke geschlürft wurden, fahren jetzt wieder die Busse durch. Das Riesenrad musste den Autos weichen, und in der Rooftop-Bar des Stadthauses wurden die Drinks gegen Kaffee getauscht.

Maggie Bucher, Mitglied des Organisationskomitees des diesjährigen Stadtfests, zeigt sich immer noch beflügelt vom Wochenende. «Ich bin völlig geflasht – ich weiss gerade nicht, wie ich das Gefühl anders beschreiben könnte.»

Auf der Dachterrasse des Stadthauses strahlen Maggie Bucher, Barbara Thalmann und Tobias Rein.
Sie haben in und mit Uster gefeiert: Maggie Bucher (links) mit OK-Gspänli Tobias Rein (rechts) und Stadtpräsidentin Barbara Thalmann.

Zwei Jahre lang haben sie und die restlichen fünf OK-Mitglieder das Fest geplant. Das Ergebnis sei überwältigend. «Im Voraus fragt man sich, ob das Programm überhaupt ankommt, ob die Besuchenden kommen – es gibt so viele Unsicherheiten.» Umso grösser sei jetzt die Freude. «Unsere Ideen haben nicht nur auf dem Papier gut ausgesehen, sie haben auch in der Realität funktioniert.»

Selbst am Fest unterwegs, sei sie oft angesprochen worden. Die Besuchenden zeigten sich dankbar und zufrieden gegenüber dem OK. «Das ist aber nicht nur uns zu verdanken. Die Vereine, die Helfenden, die Marktfahrer, Standbetreiber, Konzertorganisatoren – sie alle und noch viele mehr haben dazu beigetragen, dass ein Fest überhaupt möglich war.»

Klimafreundlich, aber umständlich

Ein Thema, das dabei besonders im Zentrum stand, war der Einsatz von Mehrwegbechern. Am Stadtfest wurden Getränke über die Gasse nur in recycelbaren Behältern abgegeben: PET-Flaschen, Alu-Büchsen oder Mehrwegbechern. Für Letztere mussten die Konsumenten ein Depot von 2 Franken bezahlen. Ein Handling, das vielen Gästen schon von anderen Feiern bekannt war. So meinte etwa die Besucherin Beth: «Ich finde es genial. Man produziert weniger Abfall und schont damit die Umwelt.»

Ihre Aussage spiegelt den allgemeinen Tenor der Befragten: ein klimafreundliches System, das beibehalten werden soll. Die Rückzahlung des Depots klappte gemäss den befragten Besuchenden einwandfrei.

Auch die Standbetreibenden zeigten sich grundsätzlich zufrieden mit den Mehrwegbechern. So zum Beispiel Sabrina vom Oktoberfestzelt: «Es gab sehr wenige Reklamationen wegen des Depots. Uns fällt auch auf, dass der Boden viel sauberer ist, weil die Becher einen Wert haben und deshalb zurückkommen. Das ist cool.»

Und doch gebe es Luft nach oben – das neue System bringe logistischen und planerischen Mehraufwand mit sich. «Die erste Anlieferung hat gut geklappt. Die Nachlieferungen mussten wir dann zu Fuss holen – und weil es nur eine Station bei der Brauerei gab, war der Weg extrem lang. Da bräuchte es künftig unbedingt mehr Stationen.»

8 Franken für einen Shot klingt schon nach viel, auch wenn man das Depot von 2 Franken wieder zurückerhält.»

Andrea, Unterstützerin des UHC Uster am Stadtfest

Auch Andrea, die den Unihockeyclub Uster am Stadtfest tatkräftigt unterstützt hat, war im Grundsatz zufrieden mit dem Mehrwegbechersystem. «Das braucht es, so wird viel weniger Abfall produziert.» Die Organisation habe teilweise noch ihre Tücken gehabt – etwa bei der Frage, wie viele von welchen Bechern bestellt werden müssten. «Da braucht es einfach etwas Übung.»

Auch die Preise hätten hin und wieder zu reden gegeben: «8 Franken für einen Shot klingt schon nach viel, auch wenn man das Depot von 2 Franken wieder zurückerhält.»

Ein Mann zieht einen Wagen, bepackt mit Kisten die mit Cup n More beschriftet sind.
Gut für die Umwelt, etwas mühsam im Transport: die Mehrwegbecher von Cup & More.

Mit der Logistik habe es grundsätzlich gut geklappt. «Wir konnten im Notfall anrufen und noch Weingläser abholen. Zwar mussten wir sie zu Fuss transportieren, was nicht optimal ist – aber mit einem Wägeli geht das. Wichtig ist einfach, dass genügend Leute dafür da sind.»

Eine Auswertung steht noch aus

Solche Feedbacks wollen Maggie Bucher und der Rest des Organisationskomitees in den nächsten Wochen sammeln und auswerten. Denn natürlich gebe es auch Dinge zu verbessern bei einem nächsten Stadtfest; diese müssten aber erst noch zusammengetragen werden. «Wir hatten im Team noch keine Nachbesprechung – wir müssen jetzt zuerst kurz durchschnaufen, das Wochenende war intensiv.»

Hoher Besuch aus Prenzlau und eine gute Bilanz der Stadtpolizei

Seit 25 Jahren verbindet Uster und die deutsche Stadt Prenzlau eine Städtepartnerschaft. Am Wochenende war eine achtköpfige Delegation aus Prenzlau zu Besuch – und nutzte das Stadtfest, um die langjährige Freundschaft zu feiern. Mit von der Partie war auch Miree Kolm, die diesjährige Prenzlauer Schwanenkönigin.

Beim Empfang im Stadthaus bedankte sich Stadtpräsidentin Barbara Thalmann (SP) bei den Gästen für die vielen Begegnungen und Erlebnisse, die über die Jahre gewachsen sind. «Unsere Beziehung ist nach all den Jahren durch viele schöne gemeinsame Erlebnisse geprägt, die immer wieder neue Einblicke geben und unsere Freundschaft verfestigen», sagte sie gemäss Medienmitteilung.

Besonderen Applaus erhielt Eberhard Eitel: Er hat während 20 Jahren als ehrenamtlicher Mittelsmann die Partnerschaft geprägt und tritt nun altershalber zurück. Thalmann würdigte seinen Einsatz: «Eberhard Eitels unermüdlicher Einsatz verdient unsere grösste Anerkennung.» Seine Nachfolge übernimmt Dirk Steinhoff. Auch Prenzlaus Bürgermeister Hendrik Sommer, der nach 16 Jahren im Amt im Herbst abtritt, wurde verabschiedet.

Nach dem offiziellen Teil ging es gemütlicher weiter: Nach einem gemeinsamen Mittagessen mischte sich die Delegation unter die Besucherinnen und Besucher. Für viele gab es ein besonderes Highlight – ein Selfie mit der Prenzlauer Schwanenkönigin und ihrer Ehrendame auf der Rooftop-Bar des Stadthauses.

Neben der Delegation aus Prenzlau war auch die Stadtpolizei stets präsent während des Fests. Immer wieder sah man ein Dialogteam im Austausch mit den Besucherinnen und Besuchern. Das Fazit nach dem Wochenende fällt kurz, aber positiv aus: «Wir blicken auf einen schönen und sicheren Anlass zurück. Die Stimmung war ausgelassen und friedlich. Es kam nur selten zu Einsätzen, und das Wetter zeigte sich auch von seiner besten Seite.» (tas)

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