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Kultur

Vom Getreidespeicher zur Konzerthalle

Erfolgreiches Debüt für das Experiment «Musik im Gwölb» in Zell

Von Jazz über Chanson bis zu Volksmusik: Die neue Konzertreihe «Musik im Gwölb» bringt Leben in die Zeller Kulturszene. Die ersten drei Konzerte waren ein voller Erfolg, doch ob das Konzept bleibt, steht in den Sternen.

Einziger Kritikpunkt an «Musik im Gwölb»: Die Sicht nach vorne auf die Band iSINGuSWING ist von der letzten Reihe aus eingeschränkt. Ein Podest soll bald Abhilfe schaffen.

Foto: Erwin Eugster

Erfolgreiches Debüt für das Experiment «Musik im Gwölb» in Zell

Vom Getreidespeicher zur Konzerthalle

Von Jazz über Chanson bis zu Volksmusik: Die neue Konzertreihe «Musik im Gwölb» bringt Leben in die Zeller Kulturszene. Die ersten drei Konzerte waren ein voller Erfolg, doch ob das Konzept bleibt, steht in den Sternen.

Dicke Steinmauern, gedämpftes Licht und lauter Applaus – einmal im Monat verwandelt sich der ehemalige Getreidespeicher in der Zehntenscheune der Kuhn Rikon AG im Tösstal in eine kleine Konzerthalle. Wo früher Säcke lagerten, erklingt heute Musik. Und das Publikum zeigt sich begeistert vom neuen Format «Musik im Gwölb».

Der Verein AbisZell Kultur hat die kostenlose Konzertreihe Anfang September gestartet. Damit will der Verein Schwung in Zells Kulturszene bringen.

Die ersten drei Konzerte stiessen auf positive Resonanz. Trotzdem bezeichnet Initiant und Vorstandsmitglied Erwin Eugster das Ganze noch als Experiment.

Zwei- von dreimal «Full House»

«Das erste und das dritte Konzert kann man eigentlich zusammenzählen, die waren einfach genial», schwärmt Eugster. Die maximale Kapazität von 50 Plätzen war bei beiden Konzerten vollständig ausgeschöpft. «Ich hatte Glück, dass ich niemanden abweisen musste.»

Den Auftakt bildete das Duo Flatwhite, eine Sängerin und ein Gitarrist, die bekannte Lieder aus Pop, Jazz und Chanson interpretierten. Beim dritten Konzert spielte die vierköpfige Jazzband iSINGuSWING, die mit E-Bass und E-Piano auftrat.

Beim zweiten Konzert blieb das «Gwölb» allerdings halbleer, das Trio d’Accordo habe, so Eugster, kaum eigenes Publikum mitgebracht. Trotzdem waren die drei professionellen Musikerinnen und Musiker begeistert. So stimmig wie in Rikon hätten sie selten gespielt, erzählt er weiter.

«Für die Zukunft wünscht sich der Verein, noch mehr Einheimische für das neue Format zu begeistern.» Da sie aber ein Verein seien, haben sie nicht wahnsinnige Mittel für Werbung übrig. Die Bekanntmachung der Konzerte erfolgt daher über kostengünstige Kanäle. Neben der offiziellen Gemeindekommunikation wirbt der Verein mit Plakaten, Flyern, über Facebook, die Website abiszellkultur.ch «und natürlich mit Mund-zu-Mund-Propaganda».

Erfolg auf Probe

Trotz der begrenzten Werbemöglichkeiten zeigt sich bereits jetzt, dass das neue Format auf reges Interesse stösst. Für das nächste Konzert am 28. November mit dem ZellerCHORTheater gibt es deshalb sogar Gratistickets im Vorverkauf, um die maximale Platzkapazität nicht zu überschreiten.

Trotz der grossen Resonanz bleibt Organisator Erwin Eugster vorsichtig. Er bezeichnet das Projekt weiterhin als Experiment. Ein Jahr lang möchte der Kulturverein das Format testen, bevor entschieden wird, ob es einen dauerhaften Platz in Zells kulturellem Leben erhält. «Ich möchte sehen, ob das Interesse auch langfristig anhält», sagt er.

Bis dahin will er auf «gewohnter Linie» weitermachen, das bedeutet für ihn, das Zielpublikum im Auge zu behalten. «Das sind nicht die Jungen, die da kommen, eher deren Eltern. Sie wollen keine Powermusik», sagt Eugster schmunzelnd.

Für das kommende Frühjahr sind bereits drei weitere Konzerte geplant – mit regionalen Acts sowie einem ausserkantonalen Auftritt des Appenzeller Echos, das mit feinem Humor alte, überlieferte Streichmusiktitel ins Gwölb bringt.

Sollte sich das Projekt dauerhaft etablieren, kann sich Eugster auch Neues vorstellen: Musik aus Afrika oder spezielle Abende für ein jüngeres Publikum.

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