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Gesellschaft

Zehntausende friedliche Besuchende am Uster Märt – und ein Schreihals

Gute Umsätze, gutgelaunte Marktbesuchende und eine erfolgreiche Premiere des Dialogteams: Die Stadtpolizei Uster zeigt sich zufrieden über den Verlauf des zweitägigen Uster Märts. Einzig die beiden Freinächte sorgten wegen übermässigem Alkoholkonsum für die eine oder andere Intervention.

Friedliche Besuchende genossen die zwei Markttage in vollen Zügen.

Foto: Christian Merz

Zehntausende friedliche Besuchende am Uster Märt – und ein Schreihals

Was Corona noch geschafft hatte, gelingt dem Regen nicht: Zehntausende wetterfeste Marktgänger liessen sich weder vom Besuch des Uster Märts abhalten, noch die Stimmung verderben. «Endlich wieder Uster Märt», war bei vielen die Devise.

Die fast vier Kilometer lange Marktmeile gesäumt von Zuckerwatte, Racletteduft, Chilbibahnen und Punschständen lockte ihnen den Batzen aus der Tasche. Das freute auch die rund 450 Marktbetreibenden. Sie konnten mehrheitlich gute Umsätze machen. Besonders als sich am Donnerstag die Sonne zeigte, bilanziert die Stadtpolizei Uster. 

Erfolgreich mit Dialog

Nach zwei Jahren Pause mussten auch die Sicherheitsverantwortlichen von einem grossen Ansturm ausgehen. Insgesamt waren sie mit 90 Polizei- und Sicherheitskräften präsent.

Unterstützt wurde Uster dabei auch von Polizeikräften des Kantons und der angrenzenden Gemeinden Dübendorf, Volketswil und Illnau-Effretikon. Daneben trugen Angehörige der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und privater Sicherheitsfirmen zum reibungslosen Verlauf bei.

Zum ersten Mal mischten sich auch zwei Dialogteams des Jugenddienstes der Polizei vom frühen Abend bis nach Mitternacht unter die Menschenmenge. Durch die gezielte Ansprache von Gruppen oder Einzelpersonen konnten die beiden Zweierteams sich anbahnende Konflikte frühzeitig entschärfen. 

Am Uster Märt sorgte ein Dialogteam der Stadtpolizei dafür, dass die Stimmung friedlich blieb.

Polizeikommandant Andreas Baumgartner zeigt sich auf Anfrage sehr zufrieden mit dem Einsatz des Dialogteams. Dieses wurde in Zusammenarbeit mit der Stadtpolizei Winterthur auf die Aufgabe vorbereitet. Unter Anderem konnten die Ustermer Mitarbeitenden beim Albanifest erste Erfahrungen sammeln. 

Auch wenn sich der Polizeikommandant über den erfolgreichen Start des Pilotprojekts freut; das Dialogteam kommt irgendwann an seine Grenzen. «Nach ein oder zwei Uhr nachts muss man mit den meisten nicht mehr Dialog führen wollen – das bringt nichts», so Baumgartner. 

Alkoholkonsum liess Stimmung kippen

Zwei Hotspots hielten die uniformierten Polizeikräfte in den Stunden nach Mitternacht auf Trab, darunter der Märt-Balken. Nachdem dieser den Betrieb um 2:30 Uhr einstellte, feierten die mehrheitlich jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren beim Mc Donalds am Bahnhof weiter. 

In beiden Bereichen kam es wegen zu viel Alkohol zu kleineren Vorfällen und Auseinandersetzungen. Und das, obwohl die Barbetreibenden von einem durchschnittlichen Umsatz berichten.

Die Polizeikräfte mussten mehrfach deeskalierend und repressiv eingreifen. Zu Verhaftungen kam es nicht. Ein junger Mann musste den Rest der Nacht allerdings in der Ausnüchterungszelle verbringen.

Eine Verzeigung auf zehntausende Besuchende

Auf ihn wurden die Beamten nach 3 Uhr morgens aufmerksam. Im Bahnhofsbereich schrie er lauthals herum und schoss Abfall durch die Gegend. Da ihn die Polizisten nicht beruhigen konnten, entschieden sie, ihn auf die Wache mitzunehmen. Im Polizeiauto spuckte der junge Mann an die Scheibe. 

Nachdem er ausgeschlafen war, wurde er nach einer Befragung wieder freigelassen. Die Verzeigung wegen Trunkenheit und Lärm bekommt er per Post. 

Gemessen an der Menschenmenge über die zwei Tage ein vernachlässigbarer Einzelfall für Andreas Baumgartner: «Es war ein friedlicher Anlass mit guter Stimmung.»

Dialog wird weitergeführt 

Während der Uster Märt 2022 der Geschichte angehört, soll es für das Dialogteam noch weitergehen. Im Winter könnten seine Leute im Rahmen von Demonstrationen in Winterthur weitere Erfahrungen sammeln, meint Baumgartner.

Doch auch weitere Einsätze in Uster sind denkbar. Dazu gehören Patrouillen am Greifensee von Donnerstag bis Samstag und allenfalls auch mal an einem Sonntag, sagt Baumgartner. Daneben sieht er Potenzial für Einsätze am Frühlingsmarkt, Chilbis und am Openair H2U.

Im Hinblick auf das Budget 2024 will Baumgartner dem Stadtrat einen Vorschlag machen, wie das Dialogteam fix eingeführt werden kann. 

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