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Wo einst die Ritter beteten, wird jetzt geheiratet

Die historische Kirche im Gfenn gehörte einst zu einem Kloster des Lazariter-Ordens. Heute ist sie Kraft- und Veranstaltungsort in einem, wie Kirchenleiterin Andrea Häberli sagt.

Wahrzeichen von nationaler Bedeutung: die Lazariterkirche Gfenn., In der Kirche finden heute regelmässig Hochzeiten und Konzerte statt. , Das Wohnhaus wurde anstelle des 1828 niedergebrannten Konventhauses gebaut. In der Klosterstube wird auch zivil getraut., Vor rund zwei Jahren wurde die Orgel in der Kirche erneuert., Die Kirche bietet Platz für maximal 120 Personen. , Die Malereien im Chorgewölbe..., ...und die Anfang der 1960er-Jahre freigelegten Fragmente im Kirchenschiff zeugen von der bewegten Geschichte der Kirche.

Martin Mächler

Wo einst die Ritter beteten, wird jetzt geheiratet

Der schlichte Kirchenbau, der auf einem kleinen Hügel in der Dübendorfer Aussenwacht Gfenn steht, hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Im 13. Jahrhundert erbaut, war er Teil eines Klosters des Lazariter-Ordens. Hier pflegten die Laienbrüder des wohltätigen Ritterordens in einem Aussätzigenspital Leprakranke.

Später wurde das Konventhaus neben der Kirche zur Wirtschaft, danach zu einem Bauernhaus, wobei die Kirche als Scheune genutzt wurde. Erst als die Stadt Dübendorf die Lazariterkirche 1956 kaufte, rückte ihre historische Bedeutung wieder ins öffentliche Bewusstsein. Als sie nach einem Brandanschlag fast vollständig ausbrannte, wurde sie Anfang der 1960er-Jahre restauriert. 1961 wurde sie zum «Wahrzeichen von nationaler Bedeutung» und steht seither unter Schutz.

Die Seele baumeln lassen

Heute wird die Kirche für verschiedenste Veranstaltungen genutzt, wie Andrea Häberli sagt. Sie ist bei der Stadt Dübendorf mit ihrem Team zuständig für die Verwaltung der Lazariterkirche. «Für Hochzeiten ist sie sehr beliebt, es finden aber aufgrund ihrer guten Akustik auch regelmässig Konzerte darin statt», sagt Häberli. In der paritätisch genutzten Kirche wird  jeden Sonntag ein katholischer Gottesdienst gefeiert. «Die refomierte Kirchgemeinde nutzt sie zudem regelmässig für Taufen», sagt Häberli. Zudem wird auch die Klosterstube im ehemaligen Konventhaus für zivile Trauungen oder andere Anlässe vermietet.

Was macht die Lazariterkirche für deren langjährige Leiterin so speziell? «Sie ist nicht nur im Innern, unter anderem wegen ihrer historisch wertvollen Malereien, sehr schön», sagt sie. «Für mich ist sie auch ein eigentlicher Kraftort, wo man in dieser stressigen Zeit wieder zur inneren Ruhe finden kann.» Ihr Tipp: Auf eines der Bänkli vor der Kirche sitzen, die Aussicht geniessen und die Seele baumeln lassen.

Die Kirche steht den Besuchern während des ganzen Jahres offen. In den Sommermonaten ist sie von 9 bis 20 Uhr zugänglich. «Einige alteingesessene Dübendorfer boten früher Führungen an, die heute leider nicht mehr stattfinden», sagt Häberli. Ein Besuch der Lazariterkirche lohne sich aber für Wanderer auf jeden Fall. «Praktisch alle, die hier waren, schwärmen danach von diesem wunderschönen Ort.»

Weitere Infos zur Lazariterkirche findet man auf der Homepage der Stadt Dübendorf.       

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