Die Immobilienpreise in der Region steigen weiter
Bank Avera Eigenheimindex
Wer soll das bezahlen können? Innert Jahresfrist sind die Preise für Wohneigentum im Zürcher Oberland erneut um 2,3 Prozent gestiegen.
Rund 1,7 Millionen Franken kostet ein typisches Einfamilienhaus im Kanton Zürich. Auf diese Zahl kommt der aktuelle Eigenheimindex der Bank Avera. Typisch ist ein solches kleines Haus, wenn es fünf Jahre alt ist, sich frei stehend an einer guten Lage befindet, über eine Wohnfläche von 140 Quadratmetern mit sechs Zimmern verfügt und auf einem 500 Quadratmeter grossen Grundstück steht.
Die Preise in Illnau-Effretikon und Wetzikon liegen ziemlich exakt im kantonalen Durchschnitt. In der Stadt Zürich und in Seegemeinden wie Küsnacht wechselt dieses Musterhaus hingegen für mehr als 3 Millionen Franken den Besitzer. Nur in peripheren Regionen wie dem Tösstal oder dem Zürcher Weinland liegen die Preise noch unter 1,3 Millionen.

Um diese Summe in Relation zu setzen: Im Eigenheimindex vom Herbst 2020 wurden solche Objekte in Gemeinden wie Fischenthal, Wila oder Turbenthal noch mit unter einer Million bepreist.
340 neue Einfamilienhäuser in einem Jahr
Das Angebot bleibt knapp. Laut der Immobiliendienstleisterin Iazi AG, auf deren Daten der Eigenheimindex der Bank Avera beruht, wurden im vergangenen Jahr im ganzen Kanton Zürich lediglich 340 neue Einfamilienhäuser gebaut. Das ist ein historischer Tiefstwert. Gleichzeitig wurden und werden Einfamilienhäuser abgerissen und durch Mehrfamilienhäuser ersetzt. Das Angebot wird also kaum grösser.
Demgegenüber bleibt die Nachfrage nach Wohneigentum hoch. «Tiefe Zinsen, kontinuierliches Bevölkerungswachstum und eine stagnierende Bautätigkeit treiben die Preise weiter an», schreibt die Bank Avera.
In der Fokusregion der Genossenschaftsbank – dem Zürcher Oberland, dem Pfannenstiel und der Stadt Zürich – steigen die Preise für Wohneigentum, aber sie steigen nicht überall gleich stark: Während die Stadt Zürich mit 4,4 Prozent schweizweit erneut das stärkste Wachstum verzeichnet, liegt die Preissteigerung in der Region Pfannenstiel bei soliden 3,1 Prozent. Da wirken die 2,3 Prozent im Oberland im Vergleich zum Vorjahr schon fast bescheiden.
Fakt ist: In den letzten 25 Jahren haben sich die Preise für Wohneigentum in der Fokusregion der Bank Avera verdreifacht.
Wohneigentum setzt sich zusammen aus Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen, also Stockwerkeigentum. Während die Preise für Einfamilienhäuser innert Jahresfrist im ganzen Kanton um 2,8 Prozent gestiegen sind, wurden Eigentumswohnungen sogar um 3,9 Prozent teurer. «Die bessere Erschwinglichkeit von Stockwerkeigentum treibt die Nachfrage an – es ist deshalb weiterhin mit einer steigenden Preistendenz zu rechnen», lautet die Erklärung der Bank Avera für dieses Phänomen.

Eine typische 4½-Zimmer-Wohnung mit 110 Quadratmetern Wohnfläche kostet im kantonalen Durchschnitt rund 1,2 Millionen Franken. In Meilen oder der Stadt Zürich werden für vergleichbare Objekte über 2 Millionen bezahlt, während in Rüti Preise um eine Million üblich sind. Im Tösstal liegen die Preise noch im sechsstelligen Bereich.
Wohnbau hält nicht mit dem Bevölkerungswachstum Schritt
Die Preise steigen, weil immer mehr Menschen in der Schweiz und im Kanton Zürich wohnen und die Wohnbautätigkeit mit diesem Bevölkerungswachstum nicht Schritt hält. Im Jahr 2024 kommen die Immobilienexperten von Iazi auf rund 7600 neu erstellte Wohnungen im Kanton Zürich, das ist der tiefste Stand in den vergangenen zehn Jahren. Berücksichtigt man Umbauten und Abbrüche, sind im vergangenen Jahr netto lediglich 6700 neue Wohnungen entstanden.
Das Fazit der Immobilienexperten: «Über die vergangenen zehn Jahre hielt der Wohnungsbau nicht mit dem Zuwachs der Haushaltszahl Schritt – mit Preisanstieg und Wohnungsknappheit als Folgen.»
Mietwohnungen: Leichte Entspannung in Uster und Illnau-Effretikon
Eine leichte Verschnaufpause gibt es bei den Mieten: Die Neumieten sind zwar innert Jahresfrist erneut um 2,5 Prozent gestiegen, in den letzten sechs Monaten verzeichnen die Iazi-Analysten jedoch einen leichten Rückgang.
Am 1. Juni 2025 standen im Kanton Zürich 3800 Wohnungen leer, das entspricht einer Leerwohnungsquote von nur noch 0,5 Prozent. «Dies signalisiert eine ausgeprägte Wohnungsknappheit, wie sie zuletzt in den frühen 2000er Jahren beobachtet worden ist», schreibt die Bank Avera.
In den beiden grössten Städten Zürich und Winterthur lag sie sogar bei nur 0,1 beziehungsweise 0,2 Prozent. Ausnahmen gibt es im Oberland: Städte wie Uster oder Illnau-Effretikon weisen dank einer regen Bautätigkeit Leerstände von deutlich über 1 Prozent aus. Auch im Tösstal ist die Lage einigermassen entspannt.
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