Unerwartet gestoppt: Wetziker Start-up verpasst den Weltrekord
Zwölf Länder in 24 Stunden
Mit dem Zug wollte die Firma Simple Train in nur einem Tag zwölf europäische Länder durchqueren. Doch schon die Anfahrt zum Startbahnhof gestaltete sich schwierig.
Letztlich waren es vier Minuten, die Marius Portmann und Jakob Hediger den Weltrekord gekostet haben. Am Montag wollten der Gründer von Simple Train und sein Buchungsmitarbeiter zwölf europäische Länder in 24 Stunden durchqueren.

Das Zürcher Start-up widmet sich der Onlinebuchung von internationalen Zugtickets. Portmann sagt: «Wir mussten an einem Bahnhof in Ungarn eine andere Verbindung abwarten. Als wir endlich in Bratislava eingefahren sind, kam uns unser nächster Zug gerade entgegen.» So war nach fünf Ländern und acht Stunden Schluss.
Die Zeichen standen von Anfang an schlecht: Zum Startbahnhof in Polen zu kommen, war für Portmann und Hediger unerwartet schwierig. Die Grenze erreichten sie mit dem Zug mit drei Stunden Verspätung. «Wegen geklauter Kabel.» Kurzzeitig sattelten die beiden auf ein Uber-Taxi um. Doch der Fahrer verfuhr sich zweimal. «Wir waren zwei Minuten vor Abfahrt beim Start – und glaubten, wir hätten es geschafft.»
«Diese Route macht sonst niemand»
Der verpasste Weltrekord ärgert Marius Portmann. Sie hätten ein «extremes Gehetz» gehabt und seien in Bratislava unerwartet gestoppt worden: «An gewissen Verbindungen haben wir gezweifelt. Aber nicht bei dieser.»
Zudem wollten viele Personen sie unterwegs treffen. Mit dem Rekord wollte das Team von Simple Train zeigen, wie unkompliziert man auf Schienen durch Europa reisen kann. Dass der gescheiterte Versuch das Gegenteil beweist, findet der 27-Jährige nicht: «Unsere Reise war sehr speziell. Diese Route macht sonst niemand.» Für Kunden plane Simple Train keine Strecke mit so viel Umsteigen.
Ausserdem habe zwar nicht alles perfekt geklappt, vieles sei aber positiv gewesen. «Wir sind mega easy in kurzer Zeit durch mehrere Länder gekommen.» Dennoch bleibe Zuverlässigkeit im Zugsystem ein grosses Thema. «Darum setzen wir wenn möglich auf Direktverbindungen.»
Zweiter Versuch soll folgen
Doch wie geht es für Kunden von Simple Train weiter, wenn sie – wie Portmann und Hediger in Bratislava – den Anschluss verpassen? Dazu informiere die Firma bei der Buchung. «Die meisten Länder, für die wir Tickets anbieten, haben untereinander eine Vereinbarung: Reisende können ohne Aufpreis mit dem nächsten Zug fahren», sagt der Gründer.
Geht es um Rückerstattungen, verweist Simple Train die Nutzer auf die lokalen Ticketanbieter. Zur Erfolgsquote kann Portmann nichts sagen. In diesen Prozess sei die Firma nicht involviert.
Ganz abgehakt ist der Weltrekord für Marius Portmann nicht. «Wir werden es definitiv irgendwann ein zweites Mal probieren.» Dabei helfen sollen die neuen Fahrpläne, die mehr Direktverbindungen bringen, und eine neue Route mit besseren Chancen.