Wila wagt sich nochmals an die Sanierung des Höhenwegs
Nach Widerstand
Kies oder Asphalt? Ein Fussweg in Wila sorgte 2021 für Aufruhr. Nun liegt ein überarbeitetes Projekt vor – und die Gemeinde setzt auf einen Kompromiss.
Eine Petition mit über 100 Unterschriften, eine Aufsichtsbeschwerde und viele Emotionen – und das alles wegen eines Fusswegs. Genau das passierte in Wila im Sommer 2021.
Damals gab der Gemeinderat bekannt, dass er den sogenannten Höhenweg asphaltieren will. Als Grund nannte er unter anderem, dass das Oberflächenwasser den Kiesweg auswäscht. Ausserdem wollte er sicherstellen, dass der Weg in der Nähe des Friedhofs auch für die Feuerwehr befahrbar ist.
Das Vorhaben stiess bei Anwohnenden jedoch auf wenig Gegenliebe. Sie gründeten gar eine Interessengemeinschaft (IG) Pro Kiesbelag Höhenweg. Vielen war zwar klar, dass der Weg saniert werden muss. Mit dem Wie waren sie aber gar nicht einverstanden. Der Druck für den Gemeinderat wurde zu gross. Im Herbst 2021 entschied er, das Projekt anzupassen.
Der Kiesbelag sollte bleiben, nur im Abschnitt ab dem Lindensteig abwärts war eine Asphaltierung vorgesehen. Trotzdem entschied die Gemeindeversammlung im Dezember 2021, das Projekt um ein Jahr ins Jahr 2023 zurückzustellen.
Keine Entwässerung
Doch seither ist nichts passiert – bis jetzt. Kürzlich hat der Gemeinderat das Bauprojekt für die Sanierung des Höhenwegs öffentlich publiziert. Der Grund für das lange Warten: «Das Projekt wurde nochmals überarbeitet und anschliessend durch die zuständigen Fachstellen der Baudirektion bewilligt, was eine gewisse Zeit in Anspruch genommen hat», sagt Gemeindeschreiber Balz Zinniker.
Konkret sieht das Projekt nun vor, im unteren Abschnitt vom Lindensteig bis zur Friedhofstrasse einen Asphaltbelag einzubauen. Der Rest soll ein Kiesweg bleiben. «Auf umfangreiche Entwässerungsanlagen wird aber verzichtet», erläutert Zinniker. Das Regenwasser werde natürlich versickern. Insgesamt rechnet die Gemeinde mit Kosten von zirka 120’000 Franken für das ganze Vorhaben.
Grossen Widerstand wie 2021 erwartet der Gemeindeschreiber nicht. Und vieles deutet darauf hin, dass er recht behält.
«Das ist jetzt ein Projekt mit Augenmass. Diese Lösung passt für den Höhenweg und die Gemeinde Wila», sagt Angelika Studer. Sie wohnt in der Nähe des Fusswegs und war 2021 als Mitglied der Interessengemeinschaft im Protest gegen das Vorhaben der Gemeinde engagiert.
Studer freut sich, dass auf die umfassende Asphaltierung verzichtet wird. Denn auch wenn auf dem Weg ein Fahrverbot gilt, leiten einige Navigationssysteme immer wieder Fahrzeuge durch den Höhenweg. «Eine Asphaltierung hätte diese Fehlleitungen weiter begünstigt», ist sie überzeugt.
Und sie findet auch lobende Worte für die Gemeinde. 2021 hätten die Anwohnenden teils nur per Zufall aus der Zeitung vom Projekt erfahren. «Jetzt gab es eine Information vor Ort sowie einen Austausch mit dem Gemeinderat. Das haben wir sehr geschätzt.»