Wila ehrt Sportschützen Pascal Bachmann
GV mit besonderem Gast
Budgets und Kredite schienen an der Gemeindeversammlung in Wila für einmal Nebensache zu sein. Viel wichtiger war an diesem Abend der Ehrengast: Weltmeister Pascal Bachmann.
Am Schluss schien es, als wären die Wilemer vor allem wegen einer Person an die Gemeindeversammlung gekommen: wegen «ihres» Weltmeisters. Pascal «Bachi» Bachmann gehört zu den besten Sportschützen der Welt. Seinen bisher grössten Erfolg feierte er diesen Sommer. An der Schiess-Weltmeisterschaft im aserbaidschanischen Baku gewann er mit dem Team den Titel über 300 Meter und holte Bronze im Einzel.
Grund genug also für die Gemeinde, ihren «Goldjungen» gebührend zu feiern. Anders als in solchen Fällen üblich musste Bachmann aber keine Ansprache halten. Das Reden übernahmen an diesem Abend andere. In einer gut 15-minütigen Videobotschaft gaben Familie, Freunde und Teamkollegen rührende Botschaften und Anekdoten zum Besten.
Alle platzten fast vor Stolz, einen Weltmeister in den eigenen Reihen zu haben. Nicht zuletzt der Gemeinderat. Zur Feier des Tages verkündete Gemeindepräsident Simon Mösch (Die Mitte), dass die Gemeinde Bachmann finanziell unterstützen möchte.
Gemeinde beteiligt sich am Erfolg
Und schon hatte Gemeindeschreiber Balz Zinniker einen Sponsoring-Vertrag hervorgezaubert, den der Sportschütze sogleich unterschrieb. «Wir wollen Teil von deiner Erfolgsgeschichte sein», sagte Mösch.
Diesen Moment hatte sich der Gemeindepräsident aber erarbeiten müssen. Denn vor dem Vergnügen galt es, die traktandierten Geschäfte abzuarbeiten. Und es war zwischen den Zeilen zu lesen, dass Mösch eine langfädige Diskussion fürchtete. «Damit es ein erfolgreicher Abend wird, brauche ich Ihre Mithilfe. Wir haben ein straffes Programm», sagte er.
Diese Aufforderung schienen die 85 anwesenden Stimmberechtigten jedoch ernst zu nehmen. Die drei Traktanden der Politischen Gemeinde wurden verhältnismässig zügig abgewickelt.
Besonders schnell über die Bühne ging das Budget. Dieses ist für nächstes Jahr ausgeglichen. Der Gemeinderat rechnet mit einem Plus von 36’700 Franken. Dies bei einem Aufwand von 13,95 Millionen und einem Ertrag von 13,99 Millionen Franken. Diese Zahlen gehen in erster Linie auf hohe Grundsteuereinnahmen und einige kostspielige Projekte zurück.
So sind allein in den Bereichen Liegenschaften, Strassen und Gewässer Ausgaben von rund 3,7 Millionen Franken geplant. «Der Gemeindehaushalt ist sehr gesund, trotz hohen Investitionen», betonte Mösch, der das Geschäft als Finanzvorstand vorstellte. Das leuchtete dem Souverän ein. Diskussionslos winkte er das Budget und den gleichbleibenden Steuerfuss von 53 Prozent durch.
Nur wirklich Notwendiges sanieren
Etwas länger ging es dann beim Kredit für die energetische Sanierung des Gemeindehauses inklusive Umbauten. Das Vorhaben gehört zu besagten Investitionen fürs kommende Jahr. Der Gemeinderat hat dafür einen Betrag von rund einer Million Franken vorgesehen. Das Gebäude stammt von 1966. Seither wurden rund 1,9 Millionen Franken in Renovationen und Anpassungen investiert.
«Das Gemeindehaus ist gut, wie es ist. An einigen Orten sind aber Auffrischungen nötig», erklärte Mösch. Dazu gehören neue Fenster, eine Fassadenisolation, behindertengerechte Eingangstüren oder auch eine Solaranlage auf dem Dach. «Jedes Fenster wurde einzeln angeschaut, ob ein Ersatz nötig ist oder nicht. Wir machen nur das, was sinnvoll ist», so der Gemeindepräsident. Entsprechend seien die Kosten optimiert worden.
Ein Votant teilte diese Ansicht nicht. Die Kosten waren ihm zu hoch. 600’000 Franken wären angemessener, so seine Überzeugung. Er versuchte es zuerst mit einem Änderungsantrag. Dieser sollte sich aber nicht nur auf den Betrag beziehen, sondern auch auf die geplanten Arbeiten. Vor allem die Innensanierung stellte er infrage und wollte diese komplett streichen.
Nach Gemeindegesetz könne er den Änderungsantrag so nicht entgegennehmen, konterte Mösch. Der Einfluss auf die Kosten sei zu wenig abschätzbar. Nach einigem Hin und Her folgte schliesslich ein Rückweisungsantrag für das gesamte Geschäft.
Diesen schmetterten die Anwesenden aber ab. Stattdessen nahmen sie den Antrag für Sanierung und Kredit mit grossem Mehr an. Den Abschluss machte die Einzelinitiative von alt Gemeindepräsident Hans-Peter Meier (SVP) zum Mindestabstand von Windrädern zu Liegenschaften. Auch wenn Stand heute vonseiten des Kantons keine Windanlagen in Wila geplant sind, will Meier mit seinem Begehren ein Signal bei der Baudirektion setzen.
Da der Gemeinderat keinen Nachteil sah in dem geforderten Abstand, befürwortete er die Initiative. Nach einer kurzen Zwischenfrage einer Votantin gaben auch die Stimmbürger grossmehrheitlich grünes Licht. Damit ging der politische Teil des Abends unaufgeregt zu Ende.
Klares Ja zu Schulbudgets
Dass ihre Traktanden an diesem Abend eine Randerscheinung waren, nahm Schulpräsidentin Sandra Siepmann mit Humor. «Sie alle sind heute nicht meinetwegen da», sagte sie in ihrer Begrüssung. Entsprechend schnell waren das Budget der Primarschule und die Festsetzung des Steuerfusses abgehandelt. Die Stimmberechtigten befürworteten das budgetierte Plus von 400 Franken – Aufwand und Ertrag belaufen sich auf je rund 4,3 Millionen Franken. Der Steuerfuss bleibt bei 45 Prozent.
Ein ähnliches Bild zeigte sich bei der Sekundarschulgemeinde. Bei einem Aufwand von 2,4 Millionen und einem Ertrag von knapp 2,5 Millionen Franken ist hier ein Plus von 79’900 Franken vorgesehen. Das Budget wie auch die Senkung des Steuerfusses um einen Prozentpunkt auf 27 Prozent fanden beim Souverän grosse Zustimmung. Somit beläuft sich der Gesamtsteuerfuss in Wila im kommenden Jahr auf 125 Prozent. (agy)