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Politik

Und wieder hat sie sich durchgesetzt

«Wie in einer Sportmannschaft» – das reizt Bürgin an ihrem neuen Amt

Sie will auf allen Ebenen gestalten. Die Nationalrätin und Rütis Gemeindepräsidentin Yvonne Bürgin ist nun auch noch Fraktionspräsidentin der Mitte.

Auch wenn sie die Aufgaben nach eigener Aussage nicht alle bewusst sucht: Yvonne Bürgin (Die Mitte) hat inzwischen einige wichtige politische Ämter inne.

Foto: Simon Grässle

«Wie in einer Sportmannschaft» – das reizt Bürgin an ihrem neuen Amt

Sie will auf allen Ebenen gestalten. Die Nationalrätin und Rütis Gemeindepräsidentin Yvonne Bürgin ist nun auch noch Fraktionspräsidentin der Mitte.

Noch ein Amt mehr: Rütis Gemeindepräsidentin Yvonne Bürgin (Die Mitte) ist am Dienstag in Bern zur Fraktionspräsidentin der Mitte gewählt worden. Die 55-jährige Nationalrätin ist auch Vizepräsidentin der Mitte Schweiz und übernimmt das Amt von Philipp Matthias Bregy, der inzwischen Parteipräsident ist.

Frau Bürgin, was glauben Sie, weshalb sich die Findungskommission für Sie entschieden hat?

Yvonne Bürgin: Es war eine geheime Wahl, daher ist es schwierig zu beurteilen. Ich kann nur sagen, was mir zu Ohren kam. Ausschlaggebend könnte gewesen sein, dass ich jünger bin als Frau Bally und im Kanton Zürich wohne. Zürich verfügt über ein grosses Wählerpotenzial, und unsere Partei will jüngere Wähleranteile erschliessen. Zudem könnte es eine Rolle gespielt haben, dass Frau Bally einen BDP-Hintergrund hat und ich schon seit Beginn meines politischen Denkens in der ehemaligen CVP beheimatet war.

Was wollen Sie anders machen als Ihr Vorgänger? Ihre Politik wird als äusserst realitätsnah beschrieben. Sie werden ohnehin eng mit dem früheren Fraktionspräsidenten und neuen Parteipräsidenten Philipp Matthias Bregy zusammenarbeiten …

Er war ein sehr guter Fraktionspräsident. In vielem sind wir uns ähnlich. Wobei es zwischen uns schon Unterschiede gibt. Er ein Mann aus dem Wallis, ich eine Frau aus Zürich. Wir ticken nicht immer gleich, in der Ausrichtung dafür umso mehr. Wir wollen die Mitte strategisch zusammenhalten. Es ist wie bei einer Sportmannschaft, die zusammenstehen muss, ohne den guten Individualisten den Spielraum zu verwehren. Auf alle Fälle dürfen bei wichtigen Vorlagen die Überzeugungen nicht in unterschiedliche Richtungen gehen, denn Abweichungen können entscheidend sein. Meine Aufgabe ist es, diesen Zusammenhalt zu fördern, ohne die Vielfalt unserer Fraktion zu ersticken. Das Wichtigste ist, dass wir in den zwei Kammern von Ständerat und Nationalrat bei den zentralen Geschäften für die Mitte an einem Strang ziehen.

Die Wahl zur Fraktionspräsidentin der Mitte ist ein weiterer Karriereschritt. Hegen Sie Ambitionen für noch höhere Aufgaben?

Seit 2022 bin ich Gemeindepräsidentin in Rüti, seit 2023 Nationalrätin und jetzt auch noch Fraktionspräsidentin. Das ging alles ziemlich schnell. Ich will erstmal meine jetzigen Aufgaben gut erfüllen. Es war auch kein lange gehegtes Ziel von mir, Fraktionspräsidentin zu werden. Aber wenn sich eine Chance wie diese ergibt, muss man sie ergreifen. Wenn wieder einmal eine Möglichkeit vor mir liegt, dann komme ich bestimmt wieder ins Grübeln. Für den Moment bin ich mit meinen politischen Ämtern ausgefüllt und mehr als zufrieden.

Sie werden nun zu einer mächtigen Frau in Bern, da die Mitte bei vielen Geschäften das Zünglein an der Waage ist …

In unserer Partei hat sich viel bewegt. Es gibt neue und wichtige Funktionen wie einen neuen Bundesrat, einen neuen Parteipräsidenten, einen neuen Generalsekretär und meine Wenigkeit als neue Fraktionspräsidentin. Ich wollte den Posten, da er sehr spannend ist. Die Mitte muss vorwärtsgebracht werden. Die Mitte soll verstärkt wahrgenommen werden. Eine Aufgabe, der ich mich verschrieben habe. Mir geht es nicht um Macht, sondern um den Gestaltungsspielraum, der mir dieses Amt verleiht. Die Mitte will Lösungen präsentieren und nicht polarisieren. Im Kantonsrat ist mir dies bereits gelungen, nun versuche ich es in Bern. Schon 2027 werden wir sehen, ob ich meine Ziele umsetzen konnte.

Zur Person
Von 2019 bis 2023 leitete Yvonne Bürgin die Mitte-Fraktion des Zürcher Kantonsrats. Seit 2021 ist sie Vizepräsidentin der Mitte Schweiz und seit 2022 Präsidentin der Gemeinde Rüti. Sie wurde 2023 in den Nationalrat gewählt und steht für eine ausgewogene Politik. Von ihr wird gesagt, dass sie sich nah an den Realitäten des Alltags bewegt und sich für konkrete Anliegen der Bevölkerung einsetzt.

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