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Gesellschaft

Wenn sich Uster ins finsterste Mittelalter verwandelt

Auf dem Zeughausareal tummelten sich hübsche Feen, talentierte Zauberer, brutale Folterknechte und andere finstere Gestalten.

Um am Kakerlakenrennen teilzunehmen, muss man eventuell seinen Ekel überwinden.

Foto: André Gutzwiller

Wenn sich Uster ins finsterste Mittelalter verwandelt

Von edlen Gecken und holden Maiden

Fette Kakerlaken, Folterknechte und Drachen gehören längst der Vergangenheit an. Auf dem Zeughausareal in Uster wurden sie für ein Wochenende lang aber wieder lebendig.

André Gutzwiller

Auf dem Zeughausareal in Uster tummelten sich dieses Wochenende hübsche Feen, talentierte Zauberer, brutale Folterknechte und viele andere undefinierbare finstere Gestalten. Der Walpurgis Mittelaltermärt und das perfekte Wetter zogen das faszinierte Publikum in Scharen an.

Hatte man seinen Wegzoll entrichtet und war an den Torwächtern vorbei, wurde eine unsichtbare Zeitlinie überschritten, auf deren anderen Seite sich das finstere Mittelalter befand. Die rauchgeschwängerte Luft war durchzogen vom Duft unbekannter Leckereien, von der zentral gelegenen Bühne tönten sonderbare Klänge, die von noch sonderbareren Instrumenten stammten.

Sie kamen von der Band Koenix aus Bern, die sich der mittelalterlichen Musik verschrieben hat. Am Märt traten sie mit der rein akustischen Version auf. Ihre Tournee wird sie unter anderem auch ans Wacken-Open-Air in Deutschland und noch höher in den Norden bis nach Schweden bringen. Das Publikum wurde auch mit ganz klassischem Minnesang unterhalten. «Der von Wittikon», wie er sich nennt, gab seinen Gesang unverstärkt und ohne technische Hilfsmittel zum Besten. Die Geschichten in seinen Liedern hatten dafür umso mehr Tiefgang.

Die gut 60 Marktfahrer aus nah und fern sorgten für ein buntes, aber sehr spezifisches Angebot. Vom filigranen Glasschmuck über historische Gewänder bis zu richtigen Schwertern und verschiedenen Vergnügungsattraktionen war für jeden Besucher etwas dabei.

Natürlich nicht fehlen durfte die Kulinarik – gewürzt mit so einigen Experimenten. So wurde bei «Knoblauchbrot das Original» Drachensud angeboten. Auf genaueres Nachfragen stellte sich aber heraus, dass nicht wirklich ein Drache ausgekocht wurde. Die Chilisauce war aber dermassen scharf, sie feuerte so richtig im Hals.

Der Verein Turnei organisiert sieben solcher Mittelalter-Märkte. In zwei Wochen findet die nächste Veranstaltung im Amphitheater Hüntwangen statt, Ende Mai folgt der mittelalterliche Handwerkermarkt im Ritterhaus in Bubikon.

Martin «von den Lägern» aus Rüti ist Präsident vom Verein Turnei und Marktvogt. Am frühen Samstagnachmittag war er bereits seit gut zehn Stunden auf den Beinen – und freute sich auf ein kleines Nickerchen. Jeden Tag mehr als 2000 Besucher und 60 Schausteller zu vereinen, ist auch im Mittelalter eine Herausforderung.

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