Uster plant mit kleinem Defizit und hohen Investitionen
Die Stadt Uster rechnet 2026 mit einem leichten Minus, dafür aber mit grossen Investitionen – und langfristig höheren Schulden.
Die Stadt Uster budgetiert für 2026 ein leichtes Minus: Den Einnahmen von 328,4 Millionen stehen Ausgaben von 328,7 Millionen Franken gegenüber. Damit ergibt sich ein Defizit von 0,3 Millionen Franken, wie die Stadt in einer Mitteilung schreibt.
Beim Steuerfuss plant der Stadtrat keine Änderung. Er soll weiterhin bei 94 Prozent bleiben, die Sekundarschule verlangt wie bisher 18 Prozent. Damit ergibt sich ein Gesamtsteuerfuss von 112 Prozent in Uster und 110 Prozent in Nänikon.
Hohe Investitionen und mehr Verschuldung
Für Investitionen sind im kommenden Jahr 31,6 Millionen Franken vorgesehen – unter anderem für Schul- und Infrastrukturprojekte wie beispielsweise die Sanierung und Erweiterung des Schulhauses Gschwader.
Trotz hohen Investitionen versucht der Stadtrat, die langfristige Finanzplanung tragfähig zu halten. Noch vor einem Jahr waren Investitionen von über 800 Millionen Franken bis 2039 vorgesehen – ein Volumen, das gemäss Stadt Uster als nicht verkraftbar galt. Nach einer Priorisierung konnte die Planung auf knappe 500 Millionen Franken reduziert werden.
Die Verschuldung steigt jedoch weiter an. Ende 2024 betrugen die Schulden 175 Millionen Franken. Bis 2029 wird ein Anstieg auf 195 Millionen erwartet. Die Nettoschuld pro Einwohnerin oder Einwohner bleibt mit 670 Franken aber innerhalb der definierten Zielwerte von 1000 Franken.
Finanzvorstand Cla Famos (FDP) zeigt sich zuversichtlich: Mit der neuen Planung sei eine Basis geschaffen, um Investitionen langfristig zu verkraften, ohne die städtischen Finanzen zu überlasten.
«Ausgabenpolitik auf Pump»
Anders sehen das manche Parteien: SVP und FDP kritisieren das Budget 2026 scharf. Trotz steigenden Steuereinnahmen plane der Stadtrat erneut ein Defizit, während die Ausgaben – insbesondere bei den Personalkosten – ungebremst wachsen würden. Beide Parteien fordern konsequente Sparmassnahmen, eine klare Priorisierung der Projekte und ein Ende der «Ausgabenpolitik auf Pump».
Die BPU lobt die fast punktgenaue Budgetierung Usters. Gleichzeitig warnt sie aber vor zu grosser Abhängigkeit vom kantonalen Finanzausgleich und mahnt, bei Investitionen stärker zwischen Notwendigem und Unnötigem zu unterscheiden.
Zustimmung mit Vorbehalten äussert die GLP. Sie hebt die striktere Priorisierung, das gebremste Kosten- und Stellenwachstum sowie die realistischere Investitionsplanung positiv hervor. Sorgen bereiten jedoch die steigenden Schulden und die Abhängigkeit von unsicheren Einnahmen.
Deutlich optimistischer äussert sich die EVP: Dank einer hohen Selbstfinanzierung könnten über 80 Prozent der Investitionen gedeckt werden, die Schulden stiegen nur moderat. Insgesamt beurteile man die Finanzlage der Stadt noch als solide.
Die SP Uster begrüsst das fast ausgeglichene Budget, kritisiert aber die Kürzung zentraler Investitionen. Sie lehnt Sparforderungen ab und fordert Mut zu Projekten für Bildung, Sport und Infrastruktur.
2025 besser als erwartet
Das laufende Jahr dürfte besser abschliessen als erwartet: Die aktuelle Hochrechnung für 2025 fällt deutlich günstiger aus als das ursprünglich beschlossene Budget.
Das Parlament hatte ein Minus von 2,6 Millionen Franken eingeplant. Nun zeigt sich aber, dass die Einnahmen höher und die Ausgaben tiefer ausfallen als erwartet. Konkret: Laut aktuellem Stand liegt der Fehlbetrag nur noch bei 19’000 Franken – praktisch eine Nullrunde.