Preise sinken – aber Wetzikon hat den teuersten Strom im Kanton
Tarife im Oberland
In den meisten Oberländer Gemeinden sinken im nächsten Jahr die Stromtarife. Doch nicht überall fallen die Vergünstigungen gleich hoch aus. Eine Übersicht.
In den vergangenen zwei Jahren kannten die Strompreise nur eine Richtung: nach oben. Entsprechend gross dürfte die Erleichterung in vielen Haushalten mit Blick auf die Tarife für das kommende Jahr sein. Der Aufwärtstrend ist gestoppt. Vielerorts wird der Strom wieder günstiger.
Die meisten Haushalte in der Region beziehen ihren Strom von den Elektrizitätswerken des Kantons Zürich (EKZ). Sie mussten auf dieses Jahr hin besonders happige Aufschläge hinnehmen. Fast verdoppelt hatte sich der Preis im Durchschnitt.
Der standardmässige Bezugspreis im Tarif H3, der von einer 4-Zimmer-Wohnung mit Elektroherd und Elektroboiler und einem Verbrauch von 4500 Kilowattstunden pro Jahr ausgeht, liegt im aktuellen Jahr bei 31,3 Rappen pro Kilowattstunde. 2025 sinkt er durchschnittlich um 12,9 Prozent auf noch 27,3 Rappen pro Kilowattstunde.
Die Tarifreduktion erklären die EKZ mit der günstigeren Beschaffung. Die lokalen Stromversorger sind stark von den internationalen Märkten abhängig, von denen sie den Strom beziehen. Grund für den starken Anstieg der Preise war die weltweite Energiekrise. Hinzu kam der Angriff Russlands auf die Ukraine, der die Situation verschärft hatte. Inzwischen hat sich die Energiesituation wieder etwas entspannt, was nun auch die Stromkunden spüren werden.
Wetzikon als kantonaler Spitzenreiter
Besonders tief ins Portemonnaie greifen müssen aber weiterhin die Wetzikerinnen und Wetziker. Zwar sinken auch hier die Preise um 6,3 Prozent. Doch mit rund 36 Rappen pro Kilowattstunde bleibt Wetzikon auch im nächsten Jahr kantonaler Spitzenreiter. Annähernd so viel bezahlt man nur noch in Marthalen mit 35,4 Rappen pro Kilowattstunde.
Im Wetziker Parlament sorgte der hohe Strompreis am Montag für Gesprächsstoff. Von einer durch die SP/AW-Fraktion geforderten Entlastung der Bevölkerung sieht der Stadtrat aber derzeit ab, wie Stadtpräsident Pascal Bassu (SP) sagte.
Rüti bleibt konstant – Aufschlag in Fällanden
In der kantonalen Rangliste auf Platz 3 folgt mit Rüti ebenfalls eine Gemeinde aus dem Oberland. Hier kostet die Kilowattstunde knapp 34 Rappen. Rüti ist indes die einzige Gemeinde in der Region, in der die Stromtarife im kommenden Jahr praktisch unverändert bleiben.
Verantwortlich dafür seien die hohen Strom-Einkaufspreise aus dem Jahr 2022, die immer noch nachwirken würden. Ausserdem hätten zuletzt hohe Investitionen in die Netzinfrastruktur für einen Preisanstieg gesorgt.
In Fällanden muss die Bevölkerung sogar einen weiteren Aufschlag verkraften. Hier steigt der Preis um 2,9 Prozent auf gut 28 Rappen pro Kilowattstunde.
Fehraltorf vereinheitlicht Tarife
In den restlichen Oberländer Gemeinden fallen die Vergünstigungen unterschiedlich hoch aus. Am stärksten sinkt der Preis mit 14,2 Prozent in Dübendorf (neu 27,6 Rp./kWh). Auch in Grüningen fällt die Reduktion mit 11,3 Prozent ins Gewicht (31 Rp./kWh).
Etwas weniger deutlich sinkt der Preis in Fehraltorf. Hier liegt er mit 31,9 Rappen pro Kilowattstunde nur 1,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Das Elektrizitätswerk Fehraltorf (EWF) führt auf das kommende Jahr zudem eine neue Tarifstruktur ein. Ab dem 1. Januar wird es keine Hoch- und Niedertarifzeiten mehr geben.
Davon verspricht sich das EWF Anreize für eine effiziente Energienutzung, um die Lastspitzen zu brechen. Erwähnt werden insbesondere die Elektroautos, die häufig abends geladen werden. Durch die neuen Einheitstarife und die erhoffte Verteilung der Energienutzung soll das Verteilnetz stabilisiert werden.
Bubikon und Wald am günstigsten
Besonders günstig gibt es den Strom im nächsten Jahr in Bubikon und in Wald. Auf das aktuelle Jahr hin mussten die Bubikerinnen und Bubiker noch einen happigen Aufschlag von 52 Prozent verkraften. Nun sinken die Preise wieder um 11 Prozent. Im nächsten Jahr gibt es die Kilowattstunde für 26,4 Rappen, was auch kantonal einem der tiefsten Werte entspricht.
In Wald fällt die Reduktion mit 2,4 Prozent zwar geringer aus. Doch mit 26,3 Rappen pro Kilowattstunde gibt es hier den Strom noch etwas günstiger. Kantonal bezahlen weiterhin die Stromkunden in der Stadt Zürich am wenigsten. In der Limmatstadt liegt der Preis für eine Kilowattstunde bei 20,8 Rappen.