Wie Uster sich selbst schlägt
Der FC Uster hatte Allschwil auswärts fest im Griff. Aber dann geriet er für einige Minuten von der Rolle – und alles lief gegen ihn.
Nicht selten gehen allzu grosses Selbstvertrauen und Leichtsinn Hand in Hand. Diese Lektion hätten die Ustermer eigentlich schon in der Vorwoche gelernt haben müssen. Damals kamen sie noch mit einem blauen Auge davon und gewannen knapp. Nicht so in Allschwil. Da verspielte der interregionale Zweitligist sämtliche Vorteile in den zehn Minuten vor der Pause, in denen sich seine Zwei-Tore-Führung in einen ebenso hohen Rückstand verwandelte, und verlor am Ende 3:5.
Wenigstens war es keine «leichte Arroganz», die Usters Trainer Etienne Scholz in der letzten Partie ausgemacht hatte und die ihn anschliessend trotz dem Sieg mahnende Worte an seine Mannschaft richten liess, die dem FCU zum Verhängnis wurde. Aber es war Übermut, der die Ustermer sorglos werden liess. «Wir haben den Kopf verloren und nur noch in eine Richtung gedacht, nämlich vorwärts», sagte Scholz, der erkannte, «dass es als Coach halt immer etwas zu steuern gibt». Vor wenigen Wochen noch habe er seine Mannschaft aufpäppeln müssen. «Und jetzt muss ich schauen, dass sie auf dem Boden bleibt.»
Vier Gegentore in zehn Minuten
Dass die Ustermer in Allschwil in Euphorie hatten verfallen können, war ihrer anfänglichen Dominanz geschuldet. Sie diktierten das Geschehen von Beginn weg nach Belieben und steuerten dank Toren von Andi Salihi und Niko Civelli auf direktem Weg auf den nächsten Sieg zu.
Alles lief für die Ustermer, und das schien ihnen nicht gut zu bekommen. Erst waren sie nämlich bei einem Corner unaufmerksam und ermöglichten dem Heimteam, das bis dahin nicht einmal im gegnerischen Strafraum aufgetaucht war, auf Anhieb den Anschlusstreffer. Nur wenig später traf ein Basler, während die Ustermer nach einem umstrittenen Foulpfiff noch mit dem Schiedsrichter diskutierten, aus über 50 Metern ins Tor. Und nachdem James Wyndham das sichere 3:2 für die Gäste vergeben hatte, war Allschwil nach einem Missverständnis in der Ustermer Abwehr gleich noch einmal aus ähnlicher Distanz erfolgreich.
Damit nicht genug: Unmittelbar vor der Pause musste der FCU nach einem langen Ball gar noch einen vierten Gegentreffer hinnehmen. Damit hatte er in zehn Minuten gleich viele Tore kassiert wie in seinen letzten fünf Spielen insgesamt.
Zu wenig Chancen hatte Uster nicht
Im zweiten Abschnitt gingen die Ustermer wieder konsequent zur Sache, und obwohl sich anscheinend alles gegen sie verschworen hatte, gaben sie sich nicht geschlagen. Die Partie gegen die sich nun vollends zurückziehenden Baselbieter glich bald einer Abwehrschlacht, in der sich der FCU Tormöglichkeiten zuhauf erspielte. Während er diese aber allesamt vergab, nützte das Heimteam seine erste Konterchance zum 5:2.
Zwar vermochte Ruben Suarez eine Viertelstunde vor Schluss zu verkürzen, doch zu mehr reichte es trotz reichlich Gelegenheiten nicht. Am Ende hatte sich Uster wieder einmal selbst geschlagen und musste nach drei Erfolgen wieder als Verlierer vom Platz. Und dennoch sei er lieber Trainer von Uster als von Allschwil, sagte Scholz angesichts der spielerischen Überlegenheit seiner Mannschaft nicht ohne Trotz. «Mit dem Ball war das ungeachtet der Niederlage sogar unser bestes Spiel in dieser Saison.»
Allschwil - Uster 5:3 (4:2). – Tore: 14. Salihi 0:1. 26. Civelli 0:2. 36. Borer 1:2. 39. Borer 2:2. 42. Lomma 3:2. 45. Gisin 4:2. 71. Jloulat 5:2. 77. Suarez 5:3.
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