Volketswiler Cup-Fest mit einem kleinen Schönheitsfehler
Der FC Volketswil verpasst im regionalen Cup-Final daheim den Coup nur knapp. Der Drittligist verliert im Penaltyschiessen gegen den Oberklassigen FC Unterstrass.
Das Drehbuch hätte für den Gastgeber kaum besser sein können. Plötzlich liegen die Vorteile bei ihm. Erst drei Minuten vor Ende der regulären Spielzeit gelingt dem FC Volketswil im regionalen Cup-Final daheim gegen Unterstrass das 1:1. Der Drittligist hält so die Hoffnung am Leben, seine erste Finalteilnahme auch gleich mit einem Triumph zu krönen.
Die Volketswiler treten im Penaltyschiessen nicht nur mit dem Glücksgefühl des späten Ausgleichs an. Der FCV hat im heimischen Griespark vor allem auch die überwältigende Mehrheit der rund 2100 Fans hinter sich.
Sie treiben den Underdog pausenlos an. Und verschaffen ihm mit ihrer Leidenschaft und Lautstärke mehr als eine Extraportion Energie und Emotionen. Man kann sich lebhaft vorstellen, welche Eruption der Sieg des Heimteams zur Folge hätte. Und welch rauschende Feier erst.
Das Cup-Fest endet für die Volketswiler am Samstagabend indes mit einem Schönheitsfehler. Um 20.07 Uhr platzt der Traum vom Cup-Sieg. 5:6 verliert der FCV nach Penaltyschiessen. Die am Boden kauernden oder liegenden Voketswiler trennen danach zwar nur wenige Meter von den jubelnden Stadtzürchern. Gefühlsmässig aber sind es Welten.
Antonio Limata wirkt nur wenige Minuten nach der Entscheidung dennoch völlig gefasst. «Das Penaltyschiessen ist halt, wie es ist», mag der FCV-Trainer mit dem Ausgang nicht hadern. «Man kann Unterstrass nur gratulieren», sagt er und kündigt an: «Wir probieren es nächste Saison wieder.»
Die Volketswiler Spieler haben derweil ihren ersten Frust abgeschüttelt und lassen sich vom Anhang feiern. Am erfreulichen Saisongesamtbild ändert die Niederlage sowieso nichts. In der Drittliga-Meisterschaft wurde der FCV Zweiter, im Cup kippte er drei Zweitligisten hintereinander aus dem Wettbewerb. Und fordert bei seiner Finalpremiere mit dem FC Unterstrass einem weiteren Oberklassigen alles ab.
Der spielstarke FCU ist in der ersten Hälfte besser. Er geht unmittelbar vor der Pause nach einem groben Schnitzer in der Defensive des Gastgebers in Führung. In der zweiten Hälfte legen die zuvor gehemmt wirkenden Volketswiler ihren Respekt ab und ergreifen die Initiative, wofür sie mit dem späten 1:1 von Florin Perez belohnt werden.
Limata erzählt hinterher, wie er seine Mannschaft in der Pause aufgefordert hat, mit Mut und Freude nach vorne zu spielen.
Seine Kernbotschaft: «Es ist eine einmalige Chance, hier zu spielen, vor diesen Zuschauern.»
Was die Volketswiler Fans aufführen, ist denn auch grosses Kino. Und im Breitenfussball aussergewöhnlich. Man möchte gar sagen: Volketswil sieht am Samstag rot.
Zumindest im Griespark ist es am späteren Nachmittag die dominierende Farbe. Unzählige Leute tragen rote T-Shirts mit dem Aufdruck «mirsindvolki» und dem Zusatz «Cupfinalist2025».
Schon vier Stunden vor dem Anpfiff versammelten sich die ganz eingefleischten Fans in einem Restaurant, ziehen später gemeinsam in den Griespark. Und da sind sie weit vor dem Anpfiff daran, sich zu organisieren.
Rote Plastikfähnchen werden verteilt, ein riesiges Transparent aufgezogen. «Alli übere», schreit der Anführer ins Megafon und fuchtelt mit dem Arm Richtung Tribüne, um die Leute zu dirigieren. Schliesslich bereiten die Fans der Mannschaft einen Empfang und unterstützen diese danach, wie es sonst nur bei Profis zu sehen ist.
Hohe Temperatur, heisse Stimmung: Die Volketswiler Fans geben Gas. Video: Oliver Meile
«Es war ein einmaliges Erlebnis», sagt Trainer Limata. Wobei – der nächste Höhepunkt wartet bereits. Die Volketswiler sind erstmals in der Vereinsgeschichte für die 1. Hauptrunde des Schweizer Cups qualifiziert. Am Montagmittag ist die Auslosung. Volketswil wird als einziger Drittligist im Top B sicher daheim antreten können.
Mögliche Gegner? Beispielsweise der FC Zürich, GC oder der FC Winterthur. Wen wünscht sich Limata? Präferenzen hat der Trainer keine. «Ein grosser Verein wäre schön, welcher ist egal», sagt er. Dann lacht Limata. «Wenn es geht, einfach nicht Unterstrass.» Die Stadtzürcher sind auch im Topf B.