So soll das neue Gemeindehaus in Mönchaltorf aussehen
Gemeindehaus plus barrierefreier Wohnraum: Das Generationenprojekt für Mönchaltorf nimmt Formen an. Ende November entscheidet die Bevölkerung über die Realisierung.
Ein neues Gemeindehaus, ein Wohnhaus mit neun Wohnungen und eine Tiefgarage. Das plant die Gemeinde Mönchaltorf in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Chilbiplatz zwischen der Bruggächer- und der Rällikerstrasse zu realisieren.
Dass es eine neue Lösung für die Gemeinderäumlichkeiten braucht, ist schon länger klar – es fehlen zentrale Sitzungsräume, der Platz ist knapp, die Abteilungen sind verstreut. Abhilfe soll der Neubau schaffen, dessen konkretes Projekt nun vorliegt.
Am Donnerstag präsentierte die Gemeinde ein Siegerprojekt, das am meisten überzeugte. «Die Erne AG Holzbau hat unsere Vorgaben und Ansprüche am besten umgesetzt. Das Ergebnis ist auf allen Ebenen ansprechend», sagte Gemeindepräsident Urs Graf (FDP).
Ausstellung des Siegerprojekts
Vom Samstag, 23. August, bis und mit Dienstag, 26. August, können das Siegerprojekt sowie weitere eingereichte Projekte an der Ausstellung im Gemeindezentrum Mönchhof besichtigt werden. Zudem findet am 30. Oktober eine weitere Informationsveranstaltung zum geplanten Neubau für die Bevölkerung statt.
Ein zentraler Ort
Ein zentrales, modernes Gemeindehaus – das ist die Vision. Im Erdgeschoss des Neubaus sollen ein offenes Foyer, kundenfreundliche Schalter, die Büros des Sozialbereichs und ein Mehrzweckraum für grössere Sitzungen und Anlässe entstehen.
Auf den oberen Etagen befinden sich die Büros der Verwaltung und der Behörden, jeweils mit Sitzungszimmern in verschiedenen Grössen. Die Räume sollen hell, behindertengerecht zugänglich und flexibel nutzbar gestaltet werden: «Ein Vorteil sowohl für die Bevölkerung als auch für die Mitarbeitenden der Gemeinde», wie Gemeindeschreiberin Cornelia Müller sagte.

Erstmals werden alle Verwaltungsbereiche – inklusive der Post-Partnerfiliale und der Schulverwaltung – unter einem Dach vereint. «Für die Mönchaltorferinnen und Mönchaltorfer bedeutet das eine zentrale, gut erreichbare Anlaufstelle für sämtliche Anliegen: vom Schalterbesuch bis zu Gesprächen in diskreten Beratungsräumen», so Müller.
Dass die Abteilungen in Zukunft unter einem Dach sein könnten, vereinfache die Zusammenarbeit enorm. «Unsere Verwaltungsbereiche sind zerstreut, das macht Abläufe ineffizient und Kommunikationswege unnötig lang», erklärte Müller.
Auch für die Betreuung von Kundinnen und Kunden sei die aktuelle Situation nicht optimal. Wer aktuell zur Steuerverwaltung muss, wartet im Zweifelsfall im Regen. Dass auch die Bevölkerung den Wunsch nach einem neuen Gemeindehaus hat, hatte die Genehmigung des Wettbewerbskredits im Juni 2023 gezeigt.
Ein Wohnhaus der Zukunft
Direkt gegenüber dem neuen Gemeindehaus soll ein Wohnhaus mit neun Wohnungen entstehen. Die barrierefreien Wohnungen seien vor allem für die ältere Bevölkerung attraktiv: «So schaffen wir Wohnraum für die ältere Generation», sagte Gemeindepräsident Urs Graf.
Gerade im Hinblick auf den Bevölkerungszuwachs und das Durchschnittsalter sei das Wohnhaus zukunftsorientiert – sowohl in puncto Nutzbarkeit als auch bezüglich der Bauweise. Zudem bringt es langfristig finanzielle Vorteile. «Mit dem Wohnhaus ergänzen wir das Portfolio der Gemeinde und kommen gleichzeitig einem grossen Bedürfnis unserer älteren Bevölkerung nach. Wir rechnen mit Mieteinnahmen von rund 330’000 Franken pro Jahr», so Graf.
Eine von Wohn- und Gemeindehaus gemeinsam genutzte Tiefgarage mit rund 30 Parkplätzen sowie ein Gemeindeplatz mit Sitzmöglichkeiten runden das Grossprojekt ab.
Blumenladen und Chilbi müssen weichen
Die gute Erreichbarkeit des neuen Gemeindehauses, die Sichtbarkeit im Dorf, die Nähe zur Schule – es scheint, als könne das Projekt alle Bedürfnisse abdecken. «Der Ort ist wirklich optimal. Es ist das einzige so grosse Grundstück in Gemeindehand, das noch unbebaut ist und vom Standhort her als Einheitsgemeinde überhaupt infrage kommt», sagte Gemeindepräsident Graf.
Bis anhin wurde auf dem grossen Kiesplatz nur die Chilbi abgehalten – zumindest bis 2023. «Der Dorfverein hat die Chilbi letztes Jahr das erste Mal auf dem Schulhausplatz durchgeführt, was durchwegs positive Rückmeldungen gab.»
Nach wie vor auf dem Platz befindet sich ein kleines Blumengeschäft in einem Holzpavillon. Doch der Pachtvertrag des Ladens Blatt & Blüte läuft im Sommer 2026 aus. «Die Gemeinde hat der Inhaberin Alternativstandorte angeboten und ist weiterhin daran interessiert, das Geschäft in Mönchaltorf zu halten», so Graf. Eine passende Lösung sei bisher aber noch nicht gefunden worden.
Auch was mit dem bisherigen Gemeindehaus passieren soll, ist derweil noch nicht geklärt. «Wenn alles nach Plan läuft, wäre ein Bezug des neuen Gemeindehauses im Jahr 2029 möglich», hofft Graf. Wofür das alte Haus genutzt werden kann, würde sich bis dahin sicher herauskristallisieren. «Eine Nutzung für die Öffentlichkeit oder für Vereine ist denkbar», so Graf.
Keine Steuererhöhung in Sicht
Stattliche 16,5 Millionen Franken soll das Generationenprojekt kosten: Davon entfallen rund 8,7 Millionen auf das Gemeindehaus, knapp 4,5 Millionen auf das Wohngebäude, 1,75 Millionen kostet die Tiefgarage, und weitere knapp 1,5 Millionen sind für weitere Ausgaben geplant.
Trotz 42 Millionen Franken Eigenkapital und einem Nettovermögen von 24,8 Millionen Franken will die Gemeinde zur Sicherung der Liquidität ein langfristiges Darlehen von 15 Millionen Franken aufnehmen. «Wir erwarten mit den aktuellen Investitionen eine Senkung des Nettovermögens auf etwa 12,6 Millionen bis 2029», erklärte Gemeindepräsident Graf. Damit bleibe die Gemeinde im Kantonsvergleich dennoch überdurchschnittlich gut aufgestellt.
Auf das Jahr 2023 hatte die Gemeinde den Steuersatz um 3 Prozentpunkte auf 108 Prozent gesenkt. «Auch mit den laufenden und den neuen Investitionen ist eine Steuererhöhung nicht in Sicht», so Graf. Die Gemeinde achte darauf, dass der Steuerfuss stabil bleibe.
Ob das Millionenprojekt wirklich realisiert wird, entscheidet aber letztlich die Bevölkerung – und zwar am 30. November dieses Jahrs. «Wir sind überzeugt, mit diesem Projekt den Weg in eine erfolgreiche Zukunft zu ebnen. Die Mönchaltorferinnen und Mönchaltorfer werden in vielerlei Hinsicht davon profitieren», so Graf.