Politik

So schützen Sie Ihr Zuhause gegen Einbrecher

Ungebetene Gäste sind sein Spezialgebiet: Der Sicherheitsexperte Markus Randegger weiss, wo Einbrecher besonders gerne einsteigen und warum Fenster heute um einiges sicherer sind als vor ein paar Jahren.

Eine bedrückende Vorstellung: Das eigene Heim wird von einem Einbrecher bedroht., Um das Einbrechen zu erschweren, sollten Türen immer zweimal abgeschlossen werden., Der Aussenhüllenschutz ist die beliebteste Schutzmassnahme im privaten Bereich.

Fotos: PD

So schützen Sie Ihr Zuhause gegen Einbrecher

Es ist der Albtraum für vermutlich jede und jeden von uns. Man kommt nach den Ferien nach Hause, die Haustür ist aufgebrochen, die Zimmer sind verwüstet und die Wertsachen verschwunden.

In der Schweiz nehmen die Einbrüche seit 2012 zwar stetig ab, sie hinterlassen aber bei den Betroffenen dennoch Spuren. Neben dem finanziellen Verlust leiden Opfer von Einbrüchen oft auch an den psychischen Folgen und fühlen sich in ihrem Zuhause nicht mehr sicher.

«Vielfach wenden sich die Leute an uns, nachdem bei ihnen eingebrochen wurde. Um sich wieder sicher zu fühlen, hilft es ihnen, wenn ihr Zuhause zusätzlich gesichert ist», sagt Markus Randegger.

Der Verkaufs- und Marketingleiter bei der Firma Protect Sicherheitstechnik AG mit Sitz in Fällanden ist seit 30 Jahren in der Sicherheitsbranche tätig. Er bemerkt aber nicht nur bei Leuten, bei denen eingebrochen wurde, ein gesteigertes Verlangen nach einer zusätzlichen Sicherung, sondern auch bei deren Nachbarn.

«Wenn in einem Quartier eine Einbrecherbande unterwegs ist, dann wollen die dortigen Anwohner sofort etwas an ihrem Haus machen lassen», sagt er.

Gut gesicherte Fenster

Eine Möglichkeit des Wohnschutzes ist die mechanische Aufrüstung. Dabei werden Fenster, Haus-, Balkon- und Terrassentüren zusätzlich verstärkt. Also jene Bereiche, wo die Einbrecher in das Haus oder die Wohnung einzudringen versuchen.

Die Nachfrage nach solchen nachträglichen baulichen Massnahmen habe in den letzten Jahren aber stetig abgenommen. Das habe hauptsächlich mit der veränderten Bauweise zu tun, erklärt Randegger.

«Fenster sind aus energetischen Gründen viel massiver geworden und machen es den Einbrechern mit besseren Verschlüssen und Verbundglas schwerer, über das Fenster einzusteigen.» In Neubauten sind auch die meisten Wohnungstüren schon von Grund auf mit Mehrpunktschlössern ausgestattet.

Bei älteren Gebäuden lohnt es sich deshalb, neue Fenster und Türen einzusetzen, anstatt die alten Elemente aufzurüsten. Sind aus ästhetischen Gründen keine baulichen Massnahmen möglich oder erwünscht, rät der Profi zur Alarmanlage.

Der Aussenhüllenschutz, bei dem an allen Fenstern und Türen Melder angebracht sind, die einen Einbruch erfassen, ist die beliebteste Schutzmassnahme im privaten Bereich.

«Wenn man selbst baut, macht es Sinn, sich bereits bei der Planung des Gebäudes mit dem Thema Sicherheit auseinanderzusetzen. Eine Alarmanlage kann auch im Nachhinein noch eingebaut werden, allerdings ist das dann ein wenig aufwendiger», sagt Randegger.

Sollte eine nachträgliche Verkabelung nicht mehr möglich sein, können jedes Fenster und jede Tür mit einem Funkmelder versehen werden. Diese verlangen jedoch einen regelmässigen Austausch der Batterien.

Mit dem Smartphone steuerbar

Das Herz einer Alarmanlage ist die Steuerzentrale, die heutzutage meist mit dem Internet verbunden ist und so eine Steuerung oder Alarmierung via Smartphone ermöglicht, aber auch andere Geräte daran anschliessen lässt.

«Ob Kameras zur Videoüberwachung, Feuermelder, Bewegungsmelder oder Tauchpumpen zum Warnen bei drohender Überschwemmung: Das lässt sich alles koppeln und aus der Ferne steuern oder überwachen», sagt Randegger.

Von der Steuerzentrale aus wird auch der ausgelöste Alarm gesendet. Ging dieser früher jeweils direkt zur Polizei, ist bei Privatpersonen heute normalerweise eine Alarmempfangszentrale zwischengeschaltet. Diese prüft die eingehende Meldung und leitet sie im Ernstfall an die Polizei weiter, die dann interveniert.

Wichtig sei in jedem Fall, dass ein Alarm rausgehe, ist Randegger überzeugt. «Es kam auch schon vor, dass die Einbrecher ein Fenster aufgebrochen und dann im Garten gewartet haben, ob etwas passiert oder nicht.»

Solche Informationen zum Tathergang von Einbrüchen, die er durch die Zusammenarbeit mit der Kriminalprävention erhält, helfen ihm und seinem Team, entsprechende zeitgemässe Sicherheitskonzepte zu planen und so Einbrüche zu verhindern.

Alarmanlage schreckt ab

Natürlich sei es nicht immer möglich, die Ziele und das Vorgehen von Einbrechern zu bestimmen. Es gebe aber durchaus örtliche Umstände, die von ihnen bevorzugt würden. «Grundsätzlich wird dort eingebrochen, wo es nicht einsehbar ist und der Fluchtweg gewährleistet ist.

Wenn zum Beispiel eine Person in den Wald flüchten kann, ist sie fast nicht mehr einzuholen», sagt Randegger. Weiter seien ebenerdige Wohnungen eher gefährdet, und auch Balkone bis zu einer Höhe von dreieinhalb Metern seien schnell und erschreckend unauffällig erklommen.

Ob mit verstärkten Türen und Fenstern oder einer Alarmanlage: Ein Einbruch lässt sich auch mit den besten und modernsten Sicherheitssystemen nicht zu 100 Prozent verhindern. «Aber man kann es den Einbrechern so schwer wie möglich machen, und eine Alarmanlage hat auf jeden Fall eine abschreckende Wirkung.

Nach ausgelöstem Alarm nimmt sie ihnen auch die Zeit, ungestört das Haus zu durchsuchen, da sie jederzeit mit Interventionen rechnen müssen», sagt Randegger. «Wichtig ist, dass die Bewohnerinnen und Bewohner ein gutes Gefühl haben und sich in ihrem Zuhause sicher fühlen.»

Einfache Tipps für mehr Sicherheit zu Hause:

  • Türen wenn möglich immer doppelt abschliessen.
  • Fenster nicht gekippt lassen. Diese können ohne Werkzeug von aussen ausgehängt werden.
  • Darüber, ob man Storen oder Fensterläden bei einer Ferienabwesenheit offen oder geschlossen halten soll, gibt es unterschiedliche Ansichten. Ebenso, ob das Licht angelassen werden soll oder nicht. Am besten wäre es, rät Markus Randegger, wenn ein Nachbar oder ein Verwandter die Läden am Morgen öffnet, am Abend wieder schliesst und das Licht an- und ausschaltet. Es soll so aussehen, als wäre das Haus oder die Wohnung bewohnt.
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