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Wirtschaft

Sie erfüllen sich in Wetzikon den Traum vom eigenen Restaurant

11'000 Kilometer liegen zwischen Wetzikon und Jakarta. Wer nicht so weit reisen will, der ist im Restaurant «Rumarasa» genau richtig.

Vom Take-away zum eigenen Restaurant: Reto Bosshard und Marissa Akbar eröffnen am 3. Februar das «Rumarasa» an der Bahnhofstrasse in Wetzikon.

Foto: Sandro Compagno

Sie erfüllen sich in Wetzikon den Traum vom eigenen Restaurant

Restaurant Rumarasa

Liebe geht durch den Magen. Das ist bei Marissa Akbar und Reto Bosshard nicht anders. Das Paar will das Oberland mit authentischer indonesischer Küche begeistern.

Als wir das Restaurant an der Bahnhofstrasse 115 in Wetzikon für das Gespräch mit Marissa Akbar (39) und Reto Bosshard (44) betreten, riecht es nicht nach Rendang-Curry, auch nicht nach Satay-Spiessen, Erdnuss- oder Sojasauce. Der Geruch von frischer Farbe und von Reinigungsmitteln hängt schwer in der Luft. Das Wirtepaar steckt mitten in den Vorbereitungen für den 3. Februar, wenn es erstmals Gäste empfangen wird.

Die Eröffnung ist eigentlich eine Wiedereröffnung. Denn in den Räumlichkeiten des Restaurants Rumarasa (Indonesisch für «Haus des Geschmacks») war zuvor während 20 Jahren das «Banhow» (Thai für «Unser Haus»). Payom und Kampa Paha, die Betreiber des Thai-Restaurants, das gleichzeitig Take-away und Spezialitätenladen war, nähern sich dem Pensionsalter und suchten nach einer Nachfolgelösung.

Wenige Meter entfernt führten Marissa Akbar und Reto Bosshard seit einem guten Jahr einen Take-away mit indonesischen Spezialitäten. Mit ihrer authentischen Küche machte sich das Ehepaar rasch einen Namen über die Region hinaus. Nicht nur Wetzikerinnen und Wetziker, sondern in der Schweiz wohnhafte Indonesier aus nah und fern hätten sich bei ihnen verköstigt. «Und im letzten Sommer durften wir in der indonesischen Botschaft in Bern unsere Satay-Spiesse zubereiten», ergänzt Akbar mit hörbarem Stolz.

Doch die Möglichkeiten im Lokal am Sunnhaldeweg waren eingeschränkt. Marissa Akbar kochte zu Hause und verkaufte ihre Spezialitäten über die Gasse. Auch hatte der kleine Imbiss keine Sitzgelegenheiten. «Wir haben immer wieder darüber gesprochen, ein richtiges Restaurant zu eröffnen», erzählt Bosshard.

Der Zufall wollte es, dass er im Dezember von den Plänen im Thai-Restaurant Banhow erfuhr. Und dann ging es schnell, sehr schnell. «Am 3. Dezember hatten wir das erste Gespräch, am 19. Dezember haben wir den Vertrag unterschrieben», erzählt der Neu-Beizer.

Im Januar wurde das Lokal sanft renoviert. Die von Bosshard gemalten Öl- und Acrylbilder, die schon im Take-away ein Blickfang waren, hängen jetzt im schlichten, aber einladenden Restaurant. Wie im «Banhow» wird auch im neuen «Rumarasa» neben dem Restaurant mit 48 Sitzplätzen und dem Garten mit weiteren 30 Plätzen ein Shop integriert und Take-away angeboten.

«Jetzt lerne ich noch, thailändisch zu kochen»

Mit dem Unterschied, dass neu sowohl thailändisch als auch indonesisch gekocht wird. «Das Ehepaar Paha unterstützt uns in den ersten Wochen», sagt Akbar. «Darauf freue ich mich sehr. Auf diese Weise lerne ich jetzt, auch thailändisch zu kochen.» Das 20-jährige Thai-Erbe des «Banhow» will sie in ihrem Lokal bewahren. Garantin dafür ist die Tochter der früheren Wirte, die dem Restaurant als Köchin erhalten bleibt.

Reto und Marisa Bosshard in ihrem Restaurant in Wetzikon. An der Wand hängen Bilder, die Reto Bosshard gemalt hat.
Seit zehn Jahren ein Paar, seit sieben Jahren verheiratet: Marissa Akbar und Reto Bosshard.

Das Wetziker Wirtepaar ist überzeugt, eine Marktlücke zu besetzen. «Es gibt kaum indonesische Restaurants in der Schweiz», sagt Bosshard. Authentisch soll ihre Küche sein. Dafür sorgen auch familiäre Bande nach Jakarta. So stammen einige der Saucen, mit denen Marissa Akbar ihre Gerichte zubereitet, aus der indonesischen Hauptstadt: «Meine Mutter ist eine hervorragende Köchin. Sie bereitet die Saucen zu Hause zu und schickt sie uns nach Wetzikon.»

Von Jakarta nach Wetzikon

Kennen und lieben gelernt hat sich das Paar vor zehn Jahren in Indonesien. Bosshard, ursprünglich Französisch-Dolmetscher, war für eine Zürcher Firma beruflich in Jakarta, Akbar kellnerte in einem Restaurant, das er (zunächst wegen des Essens) regelmässig besuchte. Schliesslich blieb der Bäretswiler ein Jahr in der 11-Millionen-Metropole auf der Insel Java.

2017 heiratete das Paar und übersiedelte ins Zürcher Oberland, wo es einen Onlineshop für indonesische Spezialitäten aufbaute. Nudeln, Gewürze, Brühen, Snacks oder Süssigkeiten werden ab 3. Februar auch im zum Restaurant gehörenden Laden angeboten.

Gleichzeitig arbeitete Marissa Akbar als Störköchin und als Barista: «Ich liebe den Kontakt zu den Gästen. Es war immer mein Traum, ein eigenes Restaurant zu führen. Jetzt geht er in Erfüllung.» Montag bis Samstag, von 10 bis 22 Uhr, wird das «Rumarasa» geöffnet haben. Am Mittag soll es schnell gehen, wie es einkehrende Schweizer schätzen, am Abend wird dann südostasiatische Gelassenheit einkehren.

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