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Wirtschaft

«Schneiders Quer» in Pfäffikon ist wieder offen

Keine drei Wochen nach dem Konkurs geht es weiter in «Schneiders Quer». Was der neue Besitzer mit dem Gastro-Betrieb im Sinn hat.

Keine drei Wochen nach der Konkurseröffnung: «Schneiders Quer» empfängt wieder Gäste. (Archiv)

Foto: Simon Grässle

«Schneiders Quer» in Pfäffikon ist wieder offen

Unerwartete Wendung

Am 3. März wurde über «Schneiders Quer» der Konkurs eröffnet, jetzt ist die Beiz in Pfäffikon wieder geöffnet – unter einem neuen Besitzer.

Am 3. März hatte das Konkursamt Pfäffikon die Räumlichkeiten von «Schneiders Quer» geschlossen und versiegelt. 2003 hatte sich der Bäcker Roland Schneider an der Seestrasse in Pfäffikon selbständig gemacht, 2008 kam der spätere Hauptsitz an der Speerstrasse dazu. Nach mehr als 20 Jahren war das einst preisgekrönte Unternehmen, das Schneider mit seiner Frau Monika Kläui aufgebaut und geführt hatte, am Ende.

Doch das Ende dauerte lediglich 18 Tage. Seit Freitagnachmittag, 17 Uhr ist klar, dass es in Pfäffikon weitergeht. Der grosse Produktionsbetrieb von «Schneiders Quer» mit Schaubäckerei, Gastronomie und Hotellerie im Industriegebiet Witzberg ist wieder offen.

Ein «Quer»-Einsteiger

Das Gastrounternehmen hat einen neuen Besitzer: Der Unternehmer Joel Steiner hat den Betrieb und sämtliche Aktiven aus der Konkursmasse erworben und will in Pfäffikon weitermachen. Steiner ist erst 30 Jahre alt und gelernter Grafiker. Er selbst nennt sich scherzhaft «Quer-Einsteiger im wahrsten Sinne des Wortes».

Die unüblich kurze Frist zwischen Konkurs und Wiedereröffnung hat einen Grund: Bereits im letzten Jahr sprachen Steiner und das Ehepaar Schneider über eine mögliche Übernahme. Der Konkurs habe ihn zwar überrumpelt, sagt Steiner: «Aber dank der tollen Zusammenarbeit mit Vermieterschaft, Notariat und Konkursamt war es möglich, das in so kurzer Zeit unter Dach und Fach zu bringen.»

Obwohl in Uster geboren und in Volketswil aufgewachsen, ist Steiner im Oberland ein bislang unbeschriebenes Blatt. Aber er habe in seiner bisherigen beruflichen Karriere schon viele Erfahrungen sammeln dürfen. So war er einer der Mitgründer eines Start-ups namens Upgrain: Die Firma hat ein Verfahren entwickelt, um Biertreber, die in Brauereien anfallen, durch Upcycling in wertvolle Rohstoffe wie Proteine oder Ballaststoffe umzuwandeln. Diese Rohstoffe finden anschliessend in der Lebensmittelindustrie wieder Verwendung.

Heute ist die Appenzeller Brauerei Locher an Upgrain beteiligt und hat im vergangenen Jahr Europas grösste Treberaufbereitungsanlage in Betrieb genommen. Vor zwei Jahren verkaufte Steiner seine Anteile am Start-up und wandte sich neuen Projekten zu.

Chinesisches Streetfood an der Langstrasse

In der Gastronomie hat er bereits das hippe «Baba Baos» in Zürich gegründet. Die Spezialität des kleinen Restaurants an der Langstrasse sind Bao Buns, ein chinesisches Streetfood. Das sind gedämpfte, fluffige Hefeteigtaschen, die mit Fleisch oder Gemüse gefüllt werden.

In Lauf dieser Woche brachte Steiner die Übernahme von «Schneiders Quer» unter Dach und Fach. Am Freitagabend hat er das Lokal in der Industriezone wieder eröffnet, noch mit einem reduzierten Angebot. «Die meiner Meinung nach beste Pizza im Oberland wird es hier geben, und auch Brot werden wir backen», verspricht der Neo-Gastronom. Das Café an der Seestrasse bleibt vorerst geschlossen.

Das Konzept von «Schneiders Quer» werde er im Grossen und Ganzen beibehalten, sagt Steiner. «Aber wir werden dort Veränderungen anbringen, wo wir es für richtig halten, und den Betrieb fit für die Zukunft und krisenresistent machen.» Auch das Angebot an Speisen und Getränken werde leicht angepasst, «aber auf der Basis der bestehenden Karte».

Blick in «Schneiders Quer»: Man sieht ein Dessertbuffet im Vordergrund, im Hintergrund Holztische mit Blumen drauf.
Blick in «Schneiders Quer»: Der neue Besitzer will das Konzept mehr oder weniger beibehalten. (Archiv)

Und wieso denkt Steiner, dass er «Schneiders Quer» in eine erfolgreiche Zukunft führen kann? «Ein Restaurant funktioniert wie jedes andere Unternehmen auch: Es braucht die richtigen Leute in den richtigen Positionen. Essenzielle Dinge wie Buchhaltung oder Personalwesen gehen oft unter und bringen die Gastrobetriebe irgendwann in Schwierigkeiten.»

Derzeit ist er daran, das Personal, das Anfang März von heute auf morgen ohne Arbeit dastand, zurückzugewinnen. 15 frühere Mitarbeitende habe er bereits wieder eingestellt, so Steiner. «Die wichtigsten Positionen sind mittlerweile besetzt. Meine letzten Tage bestanden vor allem darin, Wogen zu glätten, Lieferanten zu besänftigen und zu putzen …»

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