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Gesellschaft

Ärgernis beim Kyburglauf

Sabotage führt 60 Läuferinnen und Läufer auf falsche Strecke

Beim 42. Kyburglauf wurde ein Absperrband heruntergerissen und Fähnchen mutwillig entfernt oder umgesteckt. Der OK-Präsident spricht von gezielter Sabotage.

Am Kyburglauf nehmen jeweils einige Hundert Personen teil. In Erinnerung bleiben vom diesjährigen Lauf auch die Sabotageakte. (Archiv)

Foto: Roger Hofstetter

Sabotage führt 60 Läuferinnen und Läufer auf falsche Strecke

Ärgernis beim Kyburglauf

Beim 42. Kyburglauf wurde ein Absperrband heruntergerissen und Fähnchen mutwillig entfernt oder umgesteckt. Der OK-Präsident spricht von gezielter Sabotage.

Mehr als 900 Personen haben am vergangenen Samstag am Kyburglauf teilgenommen. Von der 42. Auflage des Laufs werden nicht allein die sportlichen Leistungen in Erinnerung bleiben.

Erstmals in der Geschichte des Laufs waren nämlich Saboteure am Werk, wie OK-Präsident Thomas Schumacher im Facebook-Auftritt des Laufs schreibt: «Ich möchte mich als OK-Präsident persönlich bei allen Betroffenen entschuldigen. Ich verstehe den Ärger und die Enttäuschung sehr gut – und es schmerzt mich, dass Menschen ein solches Event bewusst sabotieren.»

Am Freitagnachmittag hatten die Helferinnen und Helfer Fähnchen ausgesteckt, Bodenmarkierungen angebracht und Absperrbänder für den Hauptlauf, den Trail und den Panoramalauf montiert. Am Samstagmorgen wurden die Strecken dann nochmals kontrolliert. Für gewöhnlich müssen dabei Fähnchen ersetzt werden – sei es, weil sie von Rehen angeknabbert oder von Wildschweinen umgeworfen wurden.

Saboteur auf frischer Tat erwischt

In der Nacht auf Samstag waren aber nicht nur Tiere am Werk. Zwischen Töss und Golfplatz Rossberg erwischte eine Helferin am Samstagmorgen einen 35- bis 45-jährigen Saboteur auf frischer Tat. Er war daran, Fähnchen zu entfernen und umzustecken.

Auf diese Weise hätte er Läuferinnen und Läufer in die falsche Richtung dirigiert. Zudem hatte er bereits eine Bodenmarkierung weggekratzt. «Auf die Frage, weshalb er das tue, reagierte er lediglich verdattert und machte sich aus dem Staub», sagt Schumacher auf Anfrage. Die betreffende Passage des Trails konnte vor dem Laufstart wieder korrekt ausgeschildert werden.

Der OK-Präsident geht nicht von einem Lausbubenstreich aus. Ob der schätzungsweise 35- bis 45-Jährige als Einzeltäter unterwegs war oder ob mehrere Personen beteiligt waren, kann er nicht sagen. Fakt ist: Es wurde an mehreren Stellen sabotiert. An der Töss sind rund ein Dutzend Fähnchen verschwunden. Anzeige wurde laut Schumacher nicht erstattet.

60 Teilnehmer fehlgeleitet

Am gravierendsten wirkte sich am Samstag ein heruntergerissenes Absperrband auf dem 5,7 Kilometer langen Panoramalauf aus. Auch dahinter vermutet der OK-Präsident unbekannte Saboteure.

Ohne das Band rannten rund 60 Personen in die falsche Richtung. Statt 5,7 Kilometern waren sie rund 9 Kilometer unterwegs. Während des früher gestarteten Hauptlaufs hatte sich das Band gemäss Schumacher noch an der richtigen Stelle befunden.

Eine Gruppe rennt auf einem Weg. Im Hintergrund ist in der Höhe ein Banner mit der Aufschrift Start zu sehen.
Weil an einer Stelle ein Absperrband heruntergerissen war, rannten rund 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Panoramalaufs in die falsche Richtung. Statt 5,7 Kilometer legten sie etwa 9 Kilometer zurück. (Archiv)

Bis jetzt hat der OK-Präsident von etwa 20 Teilnehmerinnen und Teilnehmern Reaktionen per Mail erhalten. «Einige waren sehr verständnisvoll, einige ziemlich aufgebracht», sagt er.

Weil er aufgrund der Sabotage einen Imageschaden für den Kyburglauf befürchtete, reagierte Schumacher mit einem Post auf Facebook. Die betroffenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer dürfen nun nächstes Jahr gratis am Kyburglauf starten.

Für die Veranstalter bedeutet dies laut dem OK-Präsidenten eine Einbusse im tiefen vierstelligen Bereich. Das tue weh. «Wir budgetieren so, dass wir dank Sponsoren und Startgeldern gerade rauskommen.» Fielen Beiträge von Läuferinnen und Läufern weg, müsse man dies mit zusätzlichen Sponsorengeldern kompensieren.

Neue Dimension der Böswilligkeit

«Solche ‹Zleidwercherei› haben wir am Kyburglauf noch nie erlebt», sagt Schumacher. Und er kenne das auch von anderen Läufen, an denen er als Teilnehmer mitmache, nicht. Ab und zu sei es schon zu einem Intermezzo mit anderen Waldnutzenden gekommen. Der Disput lege sich jeweils, wenn man erklären könne, dass der verwendete Kreidespray unschädlich sei und mit dem nächsten Regen weggespült werde.

Die Fähnchen wiederum würden nach dem Lauf natürlich wieder eingesammelt. Was am vergangenen Wochenende vorgefallen sei, habe eine neue Dimension. «Es ist mir ein Rätsel, was in den Köpfen von solchen Leuten vorgeht», sagt Schumacher.

Als sofortige Massnahme würden den Teilnehmenden künftig für alle Strecken des Kyburglaufs Geodaten zur Verfügung gestellt. Bis anhin sei das erst beim 21,1 Kilometer langen Trail der Fall gewesen. Mithilfe der Dateien können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den Streckenverlauf direkt auf der Smartwatch oder dem Handy abrufen.

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