«Rössli» in Illnau ist zurück – das sind die besten Restaurants im Oberland
Guide «Gault-Millau 2025»
Ein Rückkehrer, ein Aufsteiger und einige Konstanten im Zürcher Oberland. Der Gastroführer «Gault-Millau 2025» zeigt, dass man auch in der Region gut speisen kann.
Rainer Hoffer, Wirt im Restaurant Rössli in Illnau, trägt Schuhgrösse 45. Er wisse aber nicht, ob er damit die Fussstapfen seines Vorgängers René Kaufmann ausfüllen könne, meinte der gebürtige Wiener, als er das traditionsreiche Gasthaus im November 2022 vom langjährigen Pächter übernahm.
René und Vreni Kaufmann waren lange Jahre Stammgäste im Gastroführer «Gault-Millau». Kaufmann kochte mit 14 «Gault-Millau»-Punkten und gewann daneben mehrere Preise, unter anderem wurde er 2017 mit dem Gastro-Stern ausgezeichnet. 2016 kürte ihn der Berufsverband zum Lehrmeister des Jahres.
Heute weiss man: Rainer Hoffer füllt die Fussstapfen seines Vorgängers aus. Nach einem Unterbruch kehrt das «Rössli» in den erlauchten Kreis jener Restaurants zurück, die jährlich im «Gault-Millau» Erwähnung finden. 13 Punkte erkochte sich Küchenchef Stefan Wälte.
Doch es gab nicht nur Lob für Wälte und sein Team. Die Testesser mäkelten an den Vorspeisen herum: Die Suppe sei versalzen gewesen, das Tatar zu fein geschnitten und der Toast «leichenblass». Man nehme diese Kritik ernst, sagt Rainer Hoffer: «Der Testesser von ‹Gault-Millau› kommt ein einziges Mal. Und da kann man einen guten Tag haben oder halt einen schlechten.»
Nichtsdestotrotz sei es «schön, dass wir zu den 880 besten Restaurants der Schweiz zählen», so Hoffer: «Es ist unser Anspruch, hier dabei zu sein.» Hoffers Ambition für die Zukunft ist klar: «14 Punkte sind unser Ziel. Aber wir werden dafür nichts an unserem Konzept und auch nichts an den Preisen ändern.»

Küchenchef Wälte ist eine der Konstanten im «Rössli». Er war schon zu Kaufmanns Zeiten als Sous-Chef eine prägende Figur. Ihm sei «der Spagat zwischen klassischen und kreativen Gerichten auf der Basis vor allem regionaler Produkte» gelungen, lobt der Restaurantführer, offensichtlich besänftigt durch «hervorragende, mit Atlantik-Hummer gefüllte Ravioli», einen «tadellosen Randencarpaccio» und «zart gebratene Wachtelbrüstchen».
Seit der Wiener Hoffer das «Rössli» übernommen hat, stehen ausserdem österreichische Evergreens wie Tafelspitz auf der Karte.
«Neue Forch» neu mit 14 Punkten
Während im «Rössli» die Wiener Heimat des Chefs zu spüren und zu schmecken ist, so sind auch im Restaurant Neue Forch die Wurzeln von Gastgeber Renato Zambelli und Küchenchef Giancarlo Panico ein offenes Geheimnis.
Die Adresse auf der Forch gilt als eines der besten italienischen Restaurants im Raum Zürich und glänzt neu wieder mit 14 Punkten. Die Tester von «Gault-Millau» attestieren Giancarlo Panico «bestes Handwerk» und loben sowohl die Antipasti als auch den Primo und den Secondo, der ihnen aufgetischt wurde.
«Löwen» in Bubikon erneut mit 16 Punkten ausgezeichnet
880 Restaurants aus der ganzen Schweiz haben es in den «Gault-Millau 2025» geschafft. Darunter sind zehn Adressen aus dem Zürcher Oberland. Die regionale Nummer 1 bleibt das «Apriori» im Gasthof Löwen in Bubikon mit 16 Punkten. Obwohl es das Restaurant von Rita und Domenico Miggiano schon ein Vierteljahrhundert gibt, sei es «absolut auf der Höhe der Zeit», loben die Kritiker.

Die «Gault-Millau»-Restaurants aus der Region auf einen Blick
- «Löwen», Bubikon: 16 Punkte
- «Bären», Grüningen: 15 Punkte
- «Badstube» im «Sternen», Wangen: 15 Punkte
- «Traube», Ottikon: 15 Punkte
- «Three Point Culinary Lounge», Dübendorf: 14 Punkte
- «Neue Forch», Forch: 14 Punkte
- «First», Ottikon: 14 Punkte
- «Blume», Freudwil: 13 Punkte
- «Rössli», Illnau: 13 Punkte
- «Rosenburg», Wolfhausen: 13 Punkte