Stadt Uster wehrt sich gegen Baumfällungsinitiative
Eine Initiative will die Bäume auf dem Ustermer Zeughausareal vor der Motorsäge bewahren. Da gebe es gar nichts zu retten, meint die Stadt.
Die Volksinitiative «Rettet unsere Bäume» wurde vom Ustermer Gemeinderat Paul Stopper (BPU) und zehn weiteren Personen Mitte September ins Leben gerufen. Die Rede ist von einer Baumreihe entlang der Berchtoldstrasse, die laut dem Initiativkomitee für den Bau des neuen Kultur- und Begegnungszentrums auf dem Zeughausareal in Uster gefällt werden müsste.
Durch die Initiative wird die Stadt Uster aufgefordert, sich für den Erhalt dieser Baumallee einzusetzen. Nun meldet sich die Stadt zu Wort und wehrt sich gegen die Darstellung des Initiativkomitees.
Nur drei Bäume betroffen
«Von einer Zerstörung der Allee kann keine Rede sein», sagt Barbara Thalmann (SP), die als Stadtpräsidentin auch der Baukommission vorsteht. Nur drei Bäume seien tatsächlich betroffen: zwei Platanen und eine kranke Rosskastanie. «Die übrigen 13 Platanen bleiben bestehen.»
Im Gegenzug zu den wenigen Fällungen sollen ausserdem 61 neue Bäume gepflanzt werden. Zudem werde die Allee künftig autofrei sein und der Bevölkerung zur Verfügung stehen, da die bestehenden Parkplätze in die neue Tiefgarage verlegt würden.
Auch andere Behauptungen des Initiativkomitees weist die Stadt zurück. So sei die Allee weiterhin im Inventar der Natur- und Landschaftsschutzobjekte aufgeführt. Die einzelnen Bäume, die gefällt werden müssen, stehen jedoch nicht unter Schutz.
Bevölkerung stimmte für den Gestaltungsplan
Ebenso sei die Forderung, den Gestaltungsplan teilweise aufzuheben, nicht realistisch. «Ein privater Gestaltungsplan kann nur als Ganzes aufgehoben werden», erklärt Thalmann weiter. Zudem liege diese Kompetenz nicht beim Stadtrat. Der geltende Gestaltungsplan sei 2016 von 66 Prozent der Stimmberechtigten angenommen worden und bilde die Grundlage für den Kauf des östlichen Teils des Areals durch die Stadt und für die Wohnüberbauung auf dem westlichen Teil. Eine Änderung würde «einen komplexen, mehrjährigen rechtlichen und politischen Prozess» nach sich ziehen.
Auch zur Behauptung, das betroffene Gebäude könne einfach verschoben werden, nimmt die Stadt Stellung: Bei dem Baukörper handle es sich nicht um ein Nebengebäude, sondern um das sogenannte «Regal» – das Herzstück des künftigen Kultur- und Begegnungszentrums. Dort entstehen ein Restaurant, ein Ausstellungsraum, ein kleiner Saal sowie zwei Kinosäle. Im Untergeschoss ist zudem die Zentrale für das Fernwärmenetz mit Erdsonden vorgesehen. Eine Verschiebung des Gebäudes würde eine komplette Neuplanung und ein neues Bewilligungsverfahren erfordern.
Das Initiativkomitee fordert, dass mit den Bauarbeiten zuzuwarten ist, bis die Initiative erledigt ist. Für eine gültige Initiative werden innert sechs Monaten insgesamt 600 Unterschriften benötigt. Ein Planungs- oder Baustopp ist laut Thalmann nicht möglich. Die Initiative hebe weder die rechtsgültige Baubewilligung auf noch die vier positiven Volksabstimmungen zur Umnutzung des Areals. Der rechtmässige Gestaltungsplan und die gültige Baubewilligung bleiben bestehen, und die Vorbereitungen für den Baustart im Herbst 2026 laufen weiter.