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Politik

Symbolischer Bau hat begonnen

Nach 200 Jahren ist es Zeit für ein neues Gemeindehaus in Dürnten

Das Verwaltungsgebäude in Dürnten ist in die Jahre gekommen – jetzt wird neben und auf dem Feuer-Werk-Wasser-Gebäude in Tann das neue Gemeindehaus gebaut. Der Spatenstich ist am Montag erfolgt.

Gemeinderat Urs Roth (Dritter von rechts) hofft, dass das neue Gemeindehaus den Mitarbeitenden ein motivierendes Arbeitsumfeld bietet.

Foto: Tanisha Tinner

Nach 200 Jahren ist es Zeit für ein neues Gemeindehaus in Dürnten

Symbolischer Baustart in Tann

Das Verwaltungsgebäude in Dürnten ist in die Jahre gekommen – jetzt wird neben und auf dem Feuer-Werk-Wasser-Gebäude in Tann das neue Gemeindehaus gebaut. Der Spatenstich ist am Montag erfolgt.

«Was braucht es für einen Spatenstich?», fragt Urs Roth (parteilos), Gemeinderat von Dürnten und Präsident der Baukommission, in die versammelte Runde aus Architektinnen und Architekten, Bauleitern sowie Vertretern der Behörden und der Verwaltung. Mit einem Schmunzeln liefert er die Antwort gleich selbst: «Einen Spaten, etwas Erde – und einen Plan, was entstehen soll.»

Er und fünf weitere Männer, darunter Gemeindepräsident Peter Jäggi (FDP), greifen zum Spaten und markieren so den Baustart des neuen Dürntner Gemeindehauses.

«Es war an der Zeit»

«Es war an der Zeit», sagt eine Verwaltungsmitarbeiterin vor Ort. Denn das aktuelle Gemeindehaus erfüllt die Anforderungen der Gemeindeverwaltung nicht mehr.

So sind die Räumlichkeiten zum Beispiel zu eng und zu hellhörig, was eine stimmige Besucherführung kaum möglich macht. Ausserdem sei die Barrierefreiheit nur im Erdgeschoss in einem der vier Gebäude gegeben, sagt Carlo Wiedmer, stellvertretender Gemeindeschreiber.

Der Gedanke an ein neues «Zuhause» löst bei den Gemeindemitarbeitenden unterschiedliche Emotionen aus. So weint Carlo Wiedmer dem alten Gemeindehaus keine Träne nach. Gemeindeschreiber Daniel Bosshard hingegen schon: «Ich und viele andere werden den Standort direkt gegenüber dem Supermarkt Volg vermissen.» Am neuen Standort sei der nächste Lebensmittelladen deutlich weiter entfernt. «In Zukunft müssen wir halt unser Mittagessen schon vor Arbeitsbeginn kaufen.»

Dennoch ist die Vorfreude auf das neue Gemeindehaus bei allen Beteiligten spürbar, nicht zuletzt, weil die Mitarbeitenden der Verwaltung bei der Planung ihre Wünsche einbringen durften. «Ein Wellnessbereich wäre zwar schön gewesen», sagt Carlo Wiedmer lachend, «aber die Baukommission hat natürlich schon gewisse Vorgaben gemacht.»

Ein konkreter Wunsch von den Mitarbeitenden der Gemeinde wurde jedoch umgesetzt: mehr Diskretionsschalter. «Gerade für Besucherinnen und Besucher der Steuerbehörde oder des Sozialamts ist das sehr vorteilhaft», betont Wiedmer.

Die wichtigsten Eckdaten zum Neubau

Am 3. März 2024 sprach sich das Dürntner Stimmvolk an der Urne für den Neubau aus. 15,73 Millionen Franken lässt sich die Gemeinde Dürnten das Vorhaben kosten. Das neue Gemeindehaus entsteht an der Nauenstrasse in Tann, direkt neben und auf dem bestehenden Feuer-Werk-Wasser-Gebäude (FWWG). Dieses wird nämlich um ein zusätzliches Stockwerk erweitert und über eine Passerelle mit dem neuen Gemeindehaus verbunden.

Auf einer Fläche von über 1175 Quadratmetern entstehen im neuen Gemeindehaus zahlreiche Büro- und Sitzungsräume. Die Aussenwände des vierstöckigen Gebäudes werden mit einer Metallfassade verkleidet. Auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage vorgesehen, mit der ein Teil des Strombedarfs gedeckt werden soll. Auch wird beim Neubau auf ein Free-Cooling-System gesetzt: Im Sommer kühlt dieses System das Gebäude mit kaltem Wasser aus dem Erdreich – ganz ohne Klimaanlage. Im Winter nutzt es die gespeicherte Wärme im Boden aus den Sommermonaten, um das Gebäude zu heizen.

Visualisierung des geplanten Gemeindehauses in Tann.
Mit 1310 zu 1146 Stimmen entschieden sich die Stimmberechtigten im November 2020 für Tann als Standort des neuen Gemeindehauses – und damit gegen Dürnten.

Ausserdem führt der Neubau die gesamte Gemeindeverwaltung unter einem Dach zusammen. Somit werden die internen Abläufe, die Entscheidungswege sowie die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen wesentlich vereinfacht.

Ebenfalls will die Gemeinde Dürnten mit dem Neubau auch ihre Attraktivität als Arbeitgeberin erhöhen. «Mit modernen Arbeitsplätzen in einem neuen, funktionalen Gebäude kann die Gemeinde Dürnten auf dem Arbeitsmarkt garantiert punkten», hiess es im Gemeindeblatt «Dürntner» im November 2023.

Gleichzeitig ermögliche das geplante Gebäude die Umsetzung verschiedener sicherheits- und datenschutzrechtlicher Vorgaben, die im bestehenden Gebäude nicht oder nur teilweise erfüllt werden könnten. Das neue Gemeindehaus ist voraussichtlich ab Frühling 2027 bezugsbereit.

Was wird aus dem jetzigen Gemeindehaus?

Das aktuelle Gemeindehaus an der Rütistrasse 1 in Dürnten blickt auf eine über 200-jährige Geschichte zurück. Es fungierte in der Vergangenheit bereits als Doktorhaus, Fabrikantenvilla und Wohnsitz des Gemeindeschreibers. Parallel zur Erstellung des Neubaus wird über die künftige Nutzung des bisherigen Gemeindehauses nachgedacht.

Gemäss dem Gemeinderat soll der Wegzug der Verwaltung nach Tann die Neugestaltung des Ortskerns in Dürnten ermöglichen. Ziel sei es, dabei einen konkreten Mehrwert für die Bevölkerung zu schaffen. Falls sich die Stimmberechtigten für einen Verkauf des bisherigen Gemeindehauses an der Rütistrasse entscheiden würden, könnten rund sieben Millionen Franken in die Gemeindekasse fliessen. Alternativ sei auch eine Abgabe im Baurecht denkbar.

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