Unter einem Dach: Das neue Dürntner Gemeindehaus für 15,7 Millionen
Abstimmung am 3. März
Am 3. März stimmen die Dürntner über den Baukredit für das neue Gemeindehaus in Tann ab. Das Millionenprojekt ist anscheinend unbestritten.
Es ist ein 15,73-Millionen-Projekt, über dessen Kredit am 3. März abgestimmt wird: Die Rede ist vom neuen Gemeindehaus Dürnten, dass an der Nauenstrasse in Tann entstehen soll.
Das Projekt, das die Gemeinde bereits seit rund zehn Jahren auf dem Schirm hat, wurde 2014 mittels erster Projektstudien für die Weiterentwicklung der Räumlichkeiten angestossen. Im November 2020 folgte die Entscheidung für den Standort in Tann, die an der Urne gefällt wurde.
Wegen eines möglichen Zusammenschlusses von Bubikon, Dürnten und Rüti lag das Projekt kurzzeitig auf Eis – nachdem die Fusion der Gemeinden definitiv vom Tisch war, wurde die Planung des Neubaus wieder aufgenommen. «Die Initiative wurde letztlich in allen drei Gemeinden nicht weiterverfolgt, weil eine Fusion keine Vorteile mit sich bringt», erklärt Daniel Bosshard, Gemeindeschreiber von Dürnten.
Alles an einem Ort
Im Zuge des Neubaus wird das Feuer-Werk-Wasser-Gebäude (FWWG) aufgestockt und ein vierstöckiger Anbau entstehen. Das neue Gemeindehaus soll modern werden und mit attraktiven Arbeitsplätzen auf dem Arbeitsmarkt punkten. Zusätzliche Arbeitsplätze für ein zukünftiges Wachstum, funktionale Baumaterialien und technische Ausstattungen sowie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach: Das neue Gemeindehaus soll langlebig und nachhaltig werden.

Mit der Verwaltung unter einem Dach verkürzen sich die Wege für die Abteilungen, was die Zusammenarbeit vereinfacht und Entscheidungswege verkürzt.
Teurer als gedacht
Über 15 Millionen soll das moderne und zentralisierte Gemeindehaus nun kosten. Dabei handelt es sich laut dem stellvertretenden Gemeindeschreiber Carlo Wiedmer auf den Kubikmeter gerechnet um einen marktüblichen Betrag. Die Gemeindeverwaltung benötige das geplante Bauvolumen schlichtweg.
Während das Projekt im Juli 2022 noch auf rund 12 Millionen geschätzt wurde, ist nun mit einer Kostenabweichung von über 3 Millionen zu rechnen. «Oft ergeben sich während der Projektierung noch räumliche Veränderungen, was auch hier der Fall war», erklärt Wiedmer.
So wurde das Untergeschoss deutlich vergrössert. Eine Reserve von 16 zusätzlichen Arbeitsplätzen sei eingeplant, was den Bedarf für eine sehr lange Zeit decken solle. Damit kann die Verwaltung auch in Zukunft weiterwachsen.
Eine sichere Sache?
Trotz der hohen Investition gibt es bisher kaum Widerstand. «Uns sind keine Gegner namentlich bekannt, auch die politischen Parteien von Dürnten stehen hinter dem Projekt», so Wiedmer. Der Projektierungskredit über 370’000 Franken wurde an der Gemeindeversammlung im Dezember 2022 vorbehaltlos angenommen, auch die vorberatende Gemeindeversammlung vom Dezember 2023 stimmte der Empfehlung für den Kredit diskussionslos und mit grosser Mehrheit zu.
Demnach könnte man der Urnenabstimmung vom 3. März gelassen entgegensehen – doch Wiedmer bleibt zurückhaltend. «Es ist durchaus anzunehmen, dass alteingesessene Dürntnerinnen und Dürntner Mühe haben könnten mit der Vorstellung, dass das Gemeindehaus nicht mehr im Dorfteil Dürnten, sondern im Dorfteil Tann stehen soll.» Das Gemeindehaus in Dürnten aber habe diverse Nachteile.
Verschiedene Mängel
Das aktuelle Gebäude weise sowohl räumlich als auch technisch Mängel auf. So seien die Räumlichkeiten an der Rütistrasse 1 und 1a in Dürnten schlichtweg zu knapp bemessen und erfüllten die wärmetechnischen und bauphysikalischen Vorgaben nicht mehr. Zudem sei es im Sommer viel zu warm, und im Winter müsse man entsprechend stark heizen.
Auch für den Empfang von Besucherinnen und Besuchern weise das jetzige Gemeindehaus Mängel auf: So seien die Räumlichkeiten extrem hellhörig, was vertrauliche Gespräche kaum möglich mache – die Raumknappheit wiederum erlaube nur wenige Ausweichmöglichkeiten.
Ausserdem sei eines der Gebäude gänzlich unzugänglich für Personen mit Gehbeeinträchtigung, das zweite Gebäude sei nur im Parterre behindertengerecht ausgebaut, und einen Personenlift gebe es nicht. Aufgrund des aktuellen Platzbedarfs sei die Gemeindeverwaltung zudem auf vier Gebäude verteilt, so unter anderem einen angemieteten Pavillon, was eine Zerstreuung der Abteilungen bewirke. Räume, die frei würden, wenn in Tann der Neubau realisiert wird.
Möglicher Baustart nächsten Sommer
«Es ist eine Entwicklung des Dorfzentrums Dürnten geplant, bei welcher die Bevölkerung einbezogen wird», erklärt Bosshard. Dafür würde sich der Standort des jetzigen Gemeindehauses optimal eignen – liegt er doch im Dorfkern. Konkrete Gedanken mache man sich aber erst nach der Abstimmung.
Würde die Vorlage hingegen abgelehnt, müsste ein neues Projekt am heutigen Standort in Dürnten aufgegleist werden. «Die bisher angefallenen Projektierungskosten des Neubaus von 370'000 Franken müssten vollständig abgeschrieben werden», so Bosshard. Doch ans Scheitern der Vorlage wollen die Verantwortlichen gar nicht denken. Vielmehr blicken Wiedmer und Bosshard in eine Zukunft mit neuem Standort.
Werde der Kredit über 15,7 Millionen angenommen und liefen die weiteren Projektschritte ebenfalls glatt, sei ein Baustart in naher Zukunft realistisch. «Das Bauprogramm sieht einen möglichen Baubeginn im Spätsommer 2025 und den Bezug im Frühling 2027 vor», so Wiedmer.