Aktionärsgemeinden sagen: «Eingehen auf Kaufangebot kann keine Option sein»
Nach Börsenschluss geben die Besitzergemeinden des GZO Spitals Wetzikon bekannt, dass sie auf das Angebot des ehemaligen Biotech-Unternehmens Evolva nicht eintreten.
Letztlich ist es alles andere als überraschend: Die Aktionärsgemeinden des GZO Spitals Wetzikon lehnen das Kaufangebot der Evolva Holding SA ab, wie es in einer Mitteilung heisst. Das frühere Biotech-Unternehmen aus Reinach BL hatte letzte Woche den zwölf Gemeinden ein Übernahmeangebot zu einem Gesamtpreis von 5 Millionen Franken unterbreitet.
Schnell allerdings war deutlich geworden: Hinter der mittlerweile leeren Firmenhülle steckt die Clearway Capital GmbH. Das Unternehmen, geführt vom Italiener und aktivistischen Investor Gianluca Ferrari, besitzt selbst Anteile der 170-Millionen-Franken-Anleihe des GZO, die es nach dem Absturz des Kurses im Frühjahr 2024 zu tiefen Preisen gekauft hatte, um später einen Gewinn zu erwirtschaften.
Damit dieses Ziel auch gelingt, übernahm Clearway Ende Dezember 2024 knapp 20 Prozent der Aktien der maroden Evolva und installierte wenige Monate später einen eigenen Verwaltungsrat. Um Evolva selbst zu sanieren – das operative Geschäft war bereits zuvor verkauft worden –, verfolgte man das Ziel, das GZO zu übernehmen. Die Übernahme hätte für Gläubiger, also Clearway Capital selbst, einen Gewinn bringen sollen, da diese eine Vorabausschüttung in bar erhalten hätten und ausserdem ihre GZO-Schuldscheine gegen Evolva-Aktien hätten eintauschen können. Durch den Umbau des GZO und der Evolva in eine regionale Gesundheitsplattform hätte Clearway Capital als Evolva-Aktionärin wiederum von einem steigenden Aktienkurs Kapital schlagen wollen.
«Nebulöse Motivation»
Die Aktionärsgemeinden halten nun allerdings fest: «Die Evolva Holding AG kann keinerlei Erfahrung im Betrieb von Spitälern nachweisen.» Man habe das Angebot und die dahinterstehende Käuferschaft durch die im Auftrag der Gemeinden arbeitenden Experten prüfen lassen. «Es stellte sich rasch heraus, dass ein Einsteigen auf das Kaufangebot keine Option sein kann.»
So beinhalte das Angebot keine Verpflichtung, das Spital Wetzikon im Interesse einer nachhaltigen Gesundheitsversorgung im Zürcher Oberland weiterzuführen. Stattdessen liste es teils unplausible Vollzugsbestimmungen auf. «Die Motivation hinter den Kaufbemühungen bleibt nebulös.»
Stattdessen wolle man am bestehenden Sanierungsplan festhalten. Dieser sei transparent und generiere das benötigte neue Kapital und stelle somit für alle involvierten Parteien die eindeutig bessere Lösung dar. Alle zwölf Aktionärsgemeinden lehnen das Kaufangebot geschlossen ab – auch Bubikon und Rüti, die dafür allerdings ihre eigene Mitteilung verschickten. Die Exekutiven der zwei Gemeinden stehen nicht hinter der Aktienkapitalerhöhung für das Spital, die eine der Säulen des Sanierungskonzepts darstellt.
Fischenthal war am Dienstagabend die erste Gemeinde, in der über diese entschieden wurde. Die Gemeindeversammlung stimmte der dringend benötigten Finanzspritze für das GZO mit grosser Mehrheit zu.