Hinwil kann die Schule in die Politische Gemeinde integrieren
Klares Ergebnis
Die Stimmbevölkerung sagt Ja zur Bildung einer Einheitsgemeinde in Hinwil. Schon für das kommende Jahr wollen die beiden Behörden jetzt ein gemeinsames Budget erarbeiten.
Die Frage nach der Bildung einer Einheitsgemeinde war in Hinwil jahrelang umstritten. Mehrere Anläufe sind schon gescheitert. Das Ergebnis an diesem Abstimmungssonntag ist nun umso deutlicher: 82,4 Prozent der Stimmberechtigten wollen, dass die Schulgemeinde künftig Teil der Politischen Gemeinde ist. Die Stimmbeteiligung beträgt 36,4 Prozent.
Hinwil schliesst damit organisatorisch zu den übrigen Gemeinden im Bezirk Hinwil auf, die bereits alle eine Einheitsgemeinde kennen. Die Freude über das deutliche Ergebnis ist beim Gemeindepräsidenten und beim Schulpräsidenten gross. «Es ist ein klares Mandat und ein Vertrauensbeweis an die beiden Behörden», sagt Schulpräsident Thomas Ludescher (parteilos).
Ähnlich sieht Gemeindepräsident Andreas Bühler (SP) das Resultat: «Wir sprechen in Hinwil schon lange über eine Einheitsgemeinde. Die Bevölkerung hat jetzt offenbar darauf gewartet.»
Sinneswandel der Schulgemeinde
Die Deutlichkeit des Ergebnisses überrascht die beiden Präsidenten aber trotzdem. Zwar hatten im Vorfeld der Abstimmung auch die Ortsparteien ihre Zustimmung signalisiert, trotzdem hallte die Vorgeschichte der umstrittenen Thematik stets nach.
Die Vorzeichen waren bei dieser Abstimmung allerdings anders als in der Vergangenheit, als sich die Schulgemeinde stets kritisch gegenüber einer Einheitsgemeinde geäussert hatte. Mehrfach war das Vorhaben schon an der Urne gescheitert.
Diesmal fanden seit Beginn der Legislatur Gespräche in einem konstruktiven Rahmen statt. «Wir haben den Draht gefunden», sagt Andreas Bühler. Thomas Ludescher betont, dass die Schulpflege von Anfang an, im Gegensatz zu früheren Versuchen, für eine Einheitsgemeinde war. Bereits jetzt würden die beiden Behörden in den Bereichen Liegenschaften und Finanzen schon seit Jahren eng zusammenarbeiten, begründete er vor einem Jahr den Sinneswandel der Schulpflege.
Nur noch eine Gemeindeversammlung
Kritik musste in den vergangenen Monaten dafür die Schulgemeinde einstecken. Zur Erinnerung: Zweimal scheiterte die Schulpflege mit ihrem Budgetvorschlag an der Gemeindeversammlung. Am Schluss verfügte der Regierungsrat eine Steuererhöhung von 7 Prozentpunkten.
Einen Zusammenhang zwischen dem Abstimmungsergebnis und den Ereignissen in den vergangenen Monaten sieht Schulpräsident Ludescher aber nicht. «Bei einer Einheitsgemeinde geht es um die längerfristige Zukunft», meint er. Die Kritik am Budget habe deshalb keinen grossen Einfluss gehabt.
Der Schulpräsident stellt stattdessen die Vorteile einer Einheitsgemeinde für die Bevölkerung in den Vordergrund: «Es ist eine Vereinfachung, die Strukturen werden verständlicher.» Künftig gibt es in Hinwil nur noch ein Budget, einen Steuerfuss und eine Gemeindeversammlung. «Vielleicht hat das positive Ergebnis aber auch einfach mit dem Zeitgeist zu tun», meint er. Also damit, dass sich inzwischen die meisten Gemeinden als Einheit organisieren.
Schulpräsidium im Gemeinderat
Die Organisation der Gemeindebehörden in Hinwil wird mit dem Zusammenschluss schlanker. Das Schulpräsidium erhält einen Sitz im Gemeinderat. Dessen Sitzanzahl wird allerdings nicht erhöht. Welche Auswirkungen dies auf die Verteilung der Abteilungen habe, sei noch nicht spruchreif, sagt Gemeindepräsident Bühler. Die Schulpflege bleibt erhalten und wird ebenso wie das Schulpräsidium weiterhin direkt von der Bevölkerung gewählt.
Gemeindepräsident Andreas Bühler betont vor allem die daraus resultierende Stärkung der Bildung und damit auch der Standortqualität der Gemeinde. Die Schule werde nun verstärkt im Gemeinderat ein Thema sein, die Informationen haben kürzere Wege. «So können wir den steigenden Ansprüchen in der Gesellschaft gerecht werden.»
Gemeinsames Budget für das nächste Jahr
Die Arbeiten für die Umsetzung der Einheitsgemeinde werden in den nächsten Monaten nun intensiviert. Bereits im Herbst stehen voraussichtlich weitere Abstimmungen über die Entschädigungs- und die Personalverordnung an.
Ebenfalls in Arbeit ist das erste gemeinsame Budget. Eine Voraussage zu machen, welche Auswirkungen die Einheitsgemeinde auf den Steuerfuss haben wird, sei jedoch schwierig, sagt Gemeindepräsident Andreas Bühler. «Wir hoffen, den jetzt aktuellen Gesamtsteuerfuss von Hinwil zu halten. Wenn es uns gelingt, diesen zu reduzieren, machen wir das», versichert er. «Dies bedeutet allenfalls auch Verzicht auf das eine oder andere.»
Die Umstrukturierungen werden gestaffelt umgesetzt. Für das kommende Jahr arbeiten die Schulpflege und der Gemeinderat bereits ein gemeinsames Budget und einen gemeinsamen Steuerfuss aus. Die Neubesetzung der beiden Gremien erfolgt dann im Rahmen der Erneuerungswahlen im Frühling 2026. Definitiv in Kraft treten wird die totalrevidierte Gemeindeordnung dann per 1. Juli 2026.
