Oberländer Beizer schliessen sich zusammen
Gastro Region Oberland
Auf dem Land wirtet es sich anders als in der Stadt. Darum wollen sich die Gastronomen in der Region zusammenschliessen.
Rund 420 gastronomische Betriebe gibt es im Zürcher Oberland. Vom Restaurant mit Gault-Millau-Belobigung über die traditionelle Dorfbeiz und die Pizzeria bis zum Caterer und Kebab-Stand. Verbunden sind die Betreiber durch Gastro Zürich, und dieser Zusammenschluss wiederum ist Teil des Branchenverbands Gastro Suisse.
Diese 420 Betriebe machen ziemlich genau einen Fünftel der 2200 Gastro-Betriebe im Kanton aus. Nun wollen sie sich zu einer Region innerhalb von Gastro Zürich zusammenschliessen. «Es geht darum, unsere Anliegen in den Verband zu tragen und den Gastronomen in der Region eine Stimme zu geben», erklärt Ueli Bräker, Wirt im «Freihof» in Hinwil.
Bräker soll am kommenden Montag an der Gründungsversammlung im Kino Palace in Wetzikon zum ersten Präsidenten der neu gegründeten Region gewählt werden. Sein Vizepräsident wird Fabian Aegerter, der die «Waldmannsburg» in Dübendorf führt.
2016 und 2017 aufgelöst
Die Idee mit den regionalen Verbänden ist keineswegs neu: Bis 2016 gab es eine Region Uster und bis 2017 eine Region Oberland, die die Beizer in den Bezirken Pfäffikon und Hinwil vertrat. «Dann aber hat sich niemand mehr gefunden, der in den Vorständen mitarbeiten wollte, und die Regionen wurden schliesslich aufgelöst», sagt Fabian Aegerter.
Die Idee, die drei Bezirke zusammenzufassen und die Region Oberland wieder ins Leben zu rufen, sei vor rund drei Jahren entstanden, so Aegerter: «Ueli und ich waren an der Delegiertenversammlung von Gastro Zürich. Wir stellten fest, dass wir dort unsere eigenen Meinungen in die Diskussion einbrachten und nicht die unserer Mitglieder im Oberland – und zwar aus dem einfachen Grund, weil wir sie nicht kannten.»
Drei Jahre und eine Pandemie später sei nun der Zeitpunkt gekommen, diesen Mangel zu beheben und den Wirten in der Region auch in Zürich eine Stimme zu geben.
Corona habe zu einem Umdenken geführt, ergänzt Bräker. Die Solidarität innerhalb der Branche habe zugenommen: «Früher hat man sich noch den Kunden missgönnt, der nur kurz ein Wasser getrunken hat. Heute ist das anders.» Es gehe nur miteinander, sagt Bräker. Und Aegerter pflichtet bei: «Als Einzelkämpfer kommt man nirgends mehr hin.»
Geografisch und fachlich breit abgestützt
Der Vorstand der neuen Regionalorganisation ist breit abgestützt: Das betrifft sowohl die geografische Verteilung als auch die vertretenen Betriebe. Nicht weniger als elf Mitglieder umfasst der Vorstand, der am Montag zur Wahl steht. Die Vorstandsmitglieder betreiben Restaurants, Cafés und Bars zwischen Dübendorf und Sternenberg.
«Wir haben den Vorstand ganz bewusst so zusammengestellt», erklärt Aegerter. «Unsere Mitglieder sollen bei Anliegen und Problemen in ihrer nahen Umgebung eine Ansprechperson finden.»
Dazu sollen regelmässig Veranstaltungen und Aktivitäten organisiert werden, um die Wirte in den Bezirken Uster, Pfäffikon und Hinwil zu vernetzen. Aegerter: «Es geht hier unter anderem um den Erfahrungsaustausch. Man kann schliesslich auch aus Fehlern der anderen lernen, ohne sie selbst gemacht zu haben.»
«Hier im Oberland beschäftigen uns ganz andere Themen als in der Stadt»
Denn das Wirten auf dem Land unterscheide sich stark von der Gastronomie in der Stadt, sagt Bräker und nennt als Beispiele die Diskussionen in der Stadt, wie viele Quadratmeter des Trottoirs vor seinem Restaurant ein Wirt bestuhlen darf, oder die Debatte um den nächtlichen Lärm der Gartenbeizen: «Hier im Oberland beschäftigen uns ganz andere Themen – beispielsweise, wann der Schnee auf der Strasse zu einem Ausflugsrestaurant geräumt wird.»