Neues Gemeindehaus ist einen Schritt weiter
Gemeindeversammlung Lindau
Im Verhältnis 9 zu 1 hiessen am Montagabend 103 Lindauer Stimmberechtigte an der Gemeindeversammlung den Projektierungskredit von 1,16 Millionen Franken für die Planung des neuen Gemeindehauses gut.
Sowohl bei den Behörden als auch bei den Architekten, die den Projektwettbewerb gewonnen hatten, war die Spannung über das, was nun kommen sollte, spürbar. Abgestimmt wurde am Montagabend an der Lindauer Gemeindeversammlung nämlich über den Projektierungskredit von 1,16 Millionen Franken für ein neues Gemeindehaus.
Das Siegerprojekt des Projektwettbewerbs soll weiterentwickelt werden, sodass darüber im Mai 2024 an der Urne abgestimmt werden kann. Dafür musste aber zuerst der Projektierungskredit genehmigt werden.
Gemeinderätin Esther Elmer (SP), Vorsitzende der Baukommission und Zuständige für das Ressort Soziales, wies bei der Präsentation des Projekts darauf hin, was bei einem Nein geschehen würde: «Die Planung wird gestoppt, und das bestehende Gemeindehaus müsste in den kommenden Jahren aufwendig saniert und so weit wie möglich den geltenden Anforderungen angepasst werden.» Die Kosten dafür würden sich auf rund 3,5 Millionen Franken belaufen.
Gemeindehaus ohne Sitzungszimmer
Das Gemeindehaus wurde 1936 erstellt und letztmals 2006 saniert. Elmer wies auf die bestehenden Unzulänglichkeiten hin, mit denen die Verwaltung täglich konfrontiert ist und durch welche heute geltende Standards nicht eingehalten werden können. Seien das Sicherheitsstandards oder die gebotene Diskretion.
«Dass im Gemeindehaus zum Beispiel kein Sitzungszimmer zur Verfügung steht, ist geradezu anachronistisch.» Hinzu kommen technische Mängel in den Bereichen Lüftung/Klima, Wärmeerzeugung, Elektrik und sanitäre Einrichtungen, aber auch eine mangelhafte Isolation. Angesichts dieser Tatsachen hat der Gemeinderat beschlossen, das renovationsbedürftige Gemeindehaus durch einen Neubau zu ersetzen.

Parallel dazu soll der Dorfkern aufgewertet werden. Um dies zu erreichen, wurde ein Projektwettbewerb durchgeführt, wie Elmer weiter ausführte. Das Echo war gross, es wurden 35 Arbeiten eingereicht.
Als Siegerprojekt ging «Dialog» aus dem Büro Ernst Graber Architekten aus dem Rennen hervor, welches neben dem Neubau des Gemeindehauses auch einen sogenannten Schopf, also ein Nebengebäude, beinhaltet. Der als Holzbau geplante «Schopf» soll durch die Bevölkerung genutzt werden können. Dies im Sinne der mit der Planung einhergehenden Schaffung eines Dorfkerns, die dem Anliegen der Bevölkerung entspricht.
Mit dem Neubau des Gemeindehauses soll den Anforderungen betreffend Sicherheit und Diskretion für Personal und Kunden Rechnung getragen werden. «Zudem würden Gemeindehaus, Kirche und das alte Schulhaus zu einer räumlichen Einheit zusammengeführt», sagte Elmer.
Deutliches Ja zum Kredit
Nach der Präsentation des Projekts war das Publikum eingeladen, sich zum Geschäft zu äussern – dieser Einladung wurde jedoch nicht Folge geleistet. Also folgte die Abstimmung über den Projektierungskredit von 1,16 Millionen Franken.
Das Resultat war an Deutlichkeit kaum zu übertreffen. 90 Ja-Stimmen standen 11 Nein-Stimmen gegenüber. Den Behördenvertretern und Architekten wie auch dem anwesenden Bauherrenvertreter Beat Burkhard fiel ein Stein vom Herzen, so jedenfalls liessen sich deren Gesichter interpretieren.
Sagt das Stimmvolk auch im Mai 2024 Ja zum Bau, der basierend auf dem Projektstand Projektwettbewerb rund 11 Millionen Franken kosten dürfte, könnte mit den Bauarbeiten im vierten Quartal 2024 begonnen werden. Der Neubau könnte zwei Jahre später in Betrieb genommen werden.
Zwei Bauabrechnungen genehmigt
Diskussionslos genehmigt wurden auch zwei Bauabrechnungen, die von Gemeinderat Andreas Vonwyl (parteilos), zuständig für das Ressort Infrastruktur, präsentiert wurden. Einerseits die Abrechnung über den Einbau eines Personen- und Warenlifts im Werkhof Berghof, die mit Kosten von rund 273’000 Franken und somit 9000 Franken unter Budget schloss. Andererseits die Bauabrechnung über den Umbau der Räumlichkeiten im Berghof. Dieser war mit 232’000 Franken veranschlagt worden, gekostet hat er knapp 3500 Franken weniger.
Beide Bauabrechnungen wurden einstimmig gutgeheissen. Die Gemeindeversammlung wurde nach knapp 40 Minuten mit der Verabschiedung der Stimmberechtigten durch den Gemeindepräsidenten Bernard Hosang (FDP) und mit der Einladung zum Apéro im Foyer des Schulhauses Buck geschlossen.