Mit Holz aus dem Alten Landi baute er den Laternliweg in Bauma
Generationenprojekt im Tösstal
Mit einem Laternliweg will Walter Wieduwilt vom Verkehrsverein Bauma der Bevölkerung die Advents- und Weihnachtszeit versüssen. Ein Vorhaben, das dem pensionierten Zimmermann viel Arbeit beschert.
Walter Wieduwilt kann sich noch gut an einen Ausflug auf die Schwägalp vor einigen Jahren erinnern. Nicht etwa wegen der schönen Aussicht auf den Säntis, sondern wegen des Laternliwegs. Dieser ist jeweils in den Wintermonaten in Betrieb, ein Rundweg mit aufgestellten Laternen.
Und so entwickelte Wieduwilt die Idee, auch in Bauma einen solchen Weg zu eröffnen. Ein Gedanke, den er lange im Hinterkopf behielt, bis Ende 2022 der Alte Landi abgerissen wurde. «Die Gemeinde machte einen Aufruf, dass man noch Baumaterial aus dem Gebäude abholen kann», erinnert er sich.
Der inzwischen pensionierte Zimmermann nutzte die Gelegenheit, um Holz abzuholen. Zu Hause in seiner Werkstatt stellte er daraus Laternen her – mit dem Ziel, auch in Bauma einen Laternliweg zu eröffnen.
Schule beteiligt sich
Wieduwilt ist Mitglied im Verkehrsverein und brachte dort den Vorschlag ein. Der Verein ist unter anderem für die Erhaltung und Erschliessung des Erholungsgebiets zuständig und überwacht die regionalen kommunalen Wanderwege.
Er versprach, für die Anschaffung zusätzlicher Materialien aufzukommen. Walter Wieduwilt blieb für die Planung und die handwerklichen Aufgaben des Laternliwegs zuständig.
Um diesem auch noch eine persönliche Note zu geben, frage er umgehend bei der Primarschule an, ob die Kinder die Glasscheiben der Laternen bemalen könnten. «Und das hat super geklappt», freut er sich.
Für die Koordination war Handarbeitslehrerin Barbara Bühler zuständig. «Walter hat uns eigentlich einen fertigen Bausatz geliefert», sagt sie. Die Kinder aus dem Kindergarten und der Unterstufe bemalten die Scheibchen der Laternen, die Mittelstufenschüler waren beim Zusammensetzen beteiligt. «Es ist wirklich ein schönes Projekt.»
Im vergangenen Advent hatte Walter Wieduwilt dann zum ersten Mal den Laternliweg aufgebaut. Er verläuft vom Parkplatz beim ehemaligen Alten Landi bis zur Sennhütte und hat eine Länge von etwa 400 Metern.
Mit dem Aufstellen der Laternen war es aber nicht getan. Wieduwilt musste vorgängig nicht nur bei der Gemeinde um Erlaubnis fragen, sondern auch beim kantonalen Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft, da der Weg entlang dem Tössufer verläuft.
Probleme haben ihm die Amtsstellen aber keine bereitet. «Beide hatten Freude am Projekt», sagt er. «Das ist heute nicht selbstverständlich.»
Und Freude bereitete der Weg auch den Baumerinnen und Baumern – und zwar von Jung bis Alt. «Viele haben mir gesagt, dass es eine gute Idee ist», sagt Wieduwilt.
Herzensbotschaften fürs Herzensprojekt
Besonders stolz waren die Schulkinder aus dem Altlandenberg, die am Projekt beteiligt waren. Das weiss Lehrerin Bühler. «Viele haben auf dem Weg ihre bemalten Scheibchen gesucht.»
Dass die Kinder für einmal ein Projekt aus dem Unterricht nicht nach Hause nehmen konnten, schien sie nicht zu stören. Für viele ist der Laternliweg auch Teil des Schulwegs.
Nach den positiven Rückmeldungen war für die Beteiligten klar, dass die Laternen auch dieses Jahr vom ersten Advent bis Anfang Januar 2025 den Weg beleuchten. Und zwar mit einer Erweiterung, den «Herzbotschaften».
Auf einem bemalten Herz, das an einem Pfosten befestigt ist, stehen Wörter wie «Träume», «Lache» oder «Hälfe». Wiederum haben Schülerinnen und Schüler aus dem Altlandenberg im Unterricht an Wieduwilts Bausätzen Hand angelegt.
«Die Kinder mussten schleifen und steichen», sagt Handarbeitslehrerin Bühler. «Das war ganze Arbeit, aber alle waren sehr motiviert.»
Für Walter Wieduwilt ist der Laternliweg ein Herzensprojekt. Wie viele Stunden er insgesamt in das Vorhaben investiert hat, will er gar nicht ausrechnen. Ob er auch im nächsten Jahr ein neues Projekt für den Weg in Angriff nehmen will, weiss er noch nicht.
Er freut sich einfach, dass der Weg bei den Baumerinnen und Baumern gut ankommt. «Deshalb tragen sie ihm auch Sorge», ist er überzeugt.
Trotzdem macht er regelmässig Kontrollrundgänge – auch um zu prüfen, ob die LED-Kerzen in den Laternen pünktlich um 16 Uhr zu leuchten beginnen. Noch bis zum 6. Januar wird er dies tun.