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Wirtschaft

Messerli: «Der Ausfall trifft uns in der stärksten Auftragsphase des Jahres»

Die Messebaufirma Messerli aus Wetzikon musste beim Bund wegen der Coronavirus-Ausfälle Kurzarbeit anmelden. Verwaltungsratspräsident Andreas Messerli Jr. sagt, das werde der ganzen Branche so ergehen.

Andreas Messerli Jr. glaubt, die Firma werde gestärkt aus der Corona-Situation hervorgehen.

Seraina Boner

Messerli: «Der Ausfall trifft uns in der stärksten Auftragsphase des Jahres»

Herr Messerli, Ihre Firma hat mehrere Standorte. Wie viele Personen sind in Wetzikon von der Kurzarbeit betroffen?
Andreas Messerli Jr.: Am Standort Wetzikon sind es rund 140 Personen.

Wie beurteilen Sie die Massnahme des Bundes – hat er zu stark eingegriffen?
Die Situation ist ausserordentlich, und es war für den Bundesrat sicherlich keine leichte Entscheidung. Sie trifft jedoch die Messe- und Veranstaltungsbranche im Spezifischen sehr hart. Alles, für was wir stehen, nämlich die persönliche Begegnung zwischen Menschen und Unternehmen, ist nicht mehr möglich. Die Zeit wird zeigen, ob die Massnahme verhältnismässig war. Wir sind in Europa momentan das einzige Land, das eine so strikte, flächendeckende Verordnung erlassen hat. Im Ausland finden Fussballspiele, Messen oder Karnevalsveranstaltungen mit Publikum weiterhin statt.

«Alle Unternehmen aus diesem Bereich werden Kurzarbeit beantragen müssen.»

Fordern Sie eine Beteiligung des Bundes an den finanziellen Ausfällen?
Wir würden Hilfestellungen, in welcher Form auch immer, für unsere Branche begrüssen. Es sind ja vor allem sehr viele kleine und mittlere Unternehmen von dieser aussergewöhnlichen Situation betroffen. Aus der Presse war zu entnehmen, dass alleine die Absage des Autosalons in Genf einen Schaden von rund 250 Millionen verursacht hat. Die ganze Messe- und Veranstaltungsbranche ist von diesem Entscheid schwer betroffen. Alle Unternehmen aus diesem Bereich werden Kurzarbeit beantragen müssen.

Kann man sich gegen dergleichen versichern?
Wir und wahrscheinlich alle anderen Unternehmen aus diesem Bereich sind nicht gegen solche Risiken versichert.  

Wer bezahlt bereits investierte Planungs- oder Aufbaustunden: der Kunde oder Sie?
Wir stehen mit den Kunden in einem Werkauftragsverhältnis. Die erlassene Verordnung hat dazu geführt, dass zahlreiche Projekte nicht ausgeführt werden können oder verschoben werden müssen. Wir prüfen jeden Fall individuell und werden mit unseren Kunden faire und partnerschaftliche Lösungen suchen und finden.  

«Für die Monate März und April rechnen wir für das Messe- und Eventgeschäft nahezu mit einem Totalausfall.»

Wie viele Messen hat die Messerli bereits in Planung und wie gross ist demnach der Ausfall?
Das ist schwierig zu sagen, da wir weiterhin täglich mit Absagen und Verschiebungen von Anlässen konfrontiert sind. Der Ausfall ist jedoch beträchtlich, da er uns in der stärksten Auftragsphase des Jahres trifft. Für die Monate März und April rechnen wir für das Messe- und Eventgeschäft, also unser Hauptgeschäft, nahezu mit einem Totalausfall. Die Unternehmensbereiche «Brand Spaces», wo wir Markenräume und Inneneinrichtungen gestalten, wie auch der Bereich «Digital Experience» sind von der Verordnung nicht betroffen.

Sollte das Verbot aufgehoben werden: Wie rasch kann Messerli die eigenen Ressourcen wieder hochfahren und « retten, was zu retten ist » ?
Wir haben das Instrument der Kurzarbeit gewählt, um diese Notsituation sozial abzufedern und den Erfahrungsschatz unserer Mitarbeiter sicherzustellen. Diese Massnahme erlaubt es uns auch, sehr rasch wieder hochzufahren, sobald sich die Lage  normalisiert. Wir sind in einem schnelllebigen Geschäft zuhause und sind es gewohnt, rasch zu reagieren, und wir dürfen auf eine agile und flexible Belegschaft zählen. Unsere Kunden werden nichts von dieser Massnahme merken, da alle Abteilungen, zwar in reduzierter Form, aber dennoch besetzt sind und wir weiterhin voll operativ sind. Wir beurteilen die Lage täglich und passen die Ressourcen dem anfallenden Arbeitsvolumen an. Trotz Kurzarbeit sind wir überwältigt, wie stark unsere Mitarbeiter der Firma den Rücken stärken und sich sehr flexibel zeigen. Wir sind überzeugt, dass wir gestärkt aus dieser Krise hervorgehen werden. 

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Die Auswirkungen des Coronavirus sind auch in der Region bemerkbar. Das ist bis zum 7. Beitrag in Merkliste speichern Offenbar sind auch Zulieferer der Messerli von den Problemen betroffen.
Sie müssen sich vorstellen, dass unsere Branche aus einer grosse Wertschöpfungskette mit zahlreichen Netzwerkverbindungen besteht. Für die Erbringung unserer Dienstleistungen sind zahlreiche Subunternehmer involviert. Wir arbeiten mit langjährigen Montagecrews, Spediteuren, Veranstaltungstechnikern, Dekorateuren und Werbegrafikern zusammen, die nun den Ausfall des Hauptgeschäfts stark spüren. Alle sind gefordert. Wir müssen jetzt zusammen stehen, um diese Krise gemeinsam zu bewältigen. 

Das Interview wurde schriftlich geführt

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