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Politik

Mäuse graben sich durch Oberländer Böden

Wegen des milden Winters sind Mäuse besonders aktiv. Den Kampf gegen die Nager führen ein Ustermer Schädlingsbekämpfer und Oberländer Bauern auf ganz unterschiedliche Weise.

Bei den Bauern ist die Wühlmaus nicht gerne gesehen., Schädlingsbekämpfer wie Urs Aeberhard setzen unter anderem auf Schlagfallen., Für Katzen sind die Nager oft Spielzeug und werden nur selten verspeist. Für die Mäuse endet die Begegnung dennoch meist tödlich, Solche Hügel sind im Oberland derzeit häufiger zu sehen. Sie können von Mäusen oder Maulwürfen stammen.

pixabay

Mäuse graben sich durch Oberländer Böden

Bis zu zehnmal pro Woche muss der Ustermer Schädlingsbekämpfer Urs Aeberhard derzeit im Oberland wegen Mäusen ausrücken. Damit sei er öfter unterwegs als in Vorjahren, sagt Aeberhard, der schon seit 30 Jahren gegen Nager und Insekten vorgeht. Wegen des milden Winters finden die Mäuse dieses Jahr problemlos Nahrung und vermehren sich rasant. Die Tiere fallen somit nicht wie sonst bei Frost und Futterknappheit üblich in einen Erstarrungszustand.

Aeberhard rückt den Mäusen mit Schlag- und Köderfallen zu Leibe. Oft ist er in Privathaushalten in Uster, Rüti oder Wetzikon zu Gange. Wo genau, verschweigt er. «Bei der Schädlingsbekämpfung ist Diskretion ein hohes Gebot. Niemand hat gerne Mäuse im Haus», sagt Aeberhard.

Der Hausmaus reiche oft ein Schlupfloch von einem Zentimeter um sich Zugang zu einem Gebäude zu verschaffen. «Die Tiere sind zudem hervorragende Kletterer und kommen so zwischen Fassade und Isolation in höhere Stockwerke.» So habe er auch schon Mäuse im zehnten Stock zu Leibe rücken müssen. 

In den Fängen der Katze

Hin und wieder muss Aeberhard auch Mäuse suchen, die als Spielzeug von Katzen herhalten mussten, sich verletzt zurückziehen und dort verenden. «Der Gestank bei der Verwesung ist oft sehr störend und kann bis zu zwei Wochen anhalten.» Wenn sich die Maus hinter die Küchenkombination zurückzieht, könne er das tote Tier nicht mehr bergen, da müsse der Küchenbauer ran, um die Tierleiche zu bergen.

«Es gibt Bauern, die Mäuse mit den Abgasen ihrer Töfflis töten.»

Urs Aeberhard, Schädlingsbekämpfer

Der Schädlingsbekämpfer geht auch gegen Ratten vor, diese sind allerdings im Oberland zurzeit kein grosses Thema. Ganz im Gegensatz zur Stadt Zürich. Kürzlich berichtete der Tagesanzeiger über Ratten im Coop Stadelhofen. Da sich diese Nagetiere in grossen Städten – somit auch in den Oberländer – aber oft in der Kanalisation bewegen, seien sie oft unsichtbar. Zudem sind Ratten sehr vorsichtig und schlau im Gegensatz zu Mäusen, die als neugierig gelten.  

Fallen am Greifensee

Wo das Nahrungsangebot gross sei, tummelten sich auch Ratten und Mäuse, so Aeberhard. Als Beispiel nennt er das Greifensee-Ufer, wo viel gefeiert und dementsprechend Essen liegen gelassen werde. Dort legt er im Auftrag der umliegenden Gemeinden Schlagfallen in Sicherheitsboxen gegen die Tiere aus. Ob in jüngster Zeit mehr davon auf die Giftköder angesprungen sind, könne er nicht sagen. «Die Nager knabbern am Köder und ziehen sich zum Sterben zurück und werden kaum gefunden.»

Doch der Einsatz in der freien Natur sei eher die Ausnahme. Bei den Bauern sei sein Handwerk im Kampf gegen Feld- oder Schermäuse nicht gefragt. «Die wissen sich selber zu helfen», sagt Aeberhard.

Dies bestätigt Ferdi Hodel, Geschäftsführer des Bauernverbands Bezirk Uster.  Dass Mäuse in der Region derzeit aktiv sind, hat auch Hodel von einzelnen Bauern erfahren: «Wir erhalten zurzeit von Landwirten die Meldung, dass deutlich mehr Tiere in den Böden wühlen.»

Wo Erdhaufen, da Mäuse

Landwirte machten die  Mäuse anhand der Erdhaufen auf dem Feld aus, die durch das Anlegen unterirdischer Gänge entstehen. Diese sind derzeit auf mehreren Weiden in der Region zu sehen. Mit einem sogenannten Wieseneggen, einem Gerät, das hinter dem Traktor über den Boden gezogen wird, ebnet der Bauer die Haufen wieder ein.

Für die Bauern ist die Maus ein Problem, weil sie die Wurzeln der Pflanzen fressen und damit enormen Schaden verursachen können. Bei ganz schlimmen Schäden müsse der Landwirt nachsähen, sagt Hodel. Dabei gehen die Bauern nicht immer so schonend zu Werke. Hodel sagt, dass sie Gas in die unterirdischen Gänge lassen, um die Mäuse zu töten.

Gas aus dem Töfli

Schädlingsbekämpfer Urs Aeberhard ist kein Fan vom Begasungsmitteln, auch wenn die legal sei. «Nur wenn ein Kunde dies ausdrücklich verlangt, mache ich das. Ich werbe nicht für solche Methoden » Der Grund für seine Abneigung sei, dass das Gift Rückstände im Boden hinterlasse. Gewisse Landwirte haben gar ihre eigene Methode der Vergasung entwickelt. Aeberhard sagt: «Es gibt Bauern, die Mäuse mit den Abgasen ihrer Töfflis töten.»

Aeberhard wird die Arbeit vorerst nicht ausgehen. Nebst den Mäusen rechnet der erfahrene Fachmann mit vielen Wespen, die im Frühling aktiv sein werden. «Für die Wespen, und damit auch für mich, dürfte es ein sensationelles Jahr werden.»

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